Kamera, Test, Top-Story: 14.01.2021

Praxistest: Sony-Kamera FX6

Was kann Sonys neue FX6? film-tv-video.de hat die jüngste Kamera der Cinema Line ausprobiert.




Sony, Kamera, FX6, © Sas Kaykha
Die FX6 bietet neun individuell belegbare Funktionstasten.
Praxis

Bei verschiedenen Tests tagsüber und nachts nutzte ich überwiegend die Base-ISO-Stufen. Die Umstellung zwischen diesen ISO-Stufen kann man auf einen Funktionsknopf legen, somit war es sehr einfach und komfortabel zu wechseln. Funktioniert wie ein Lichtschalter — und wirkt letztlich auch so: Licht an, Licht aus, wie im unten eingefügten Testvideo zu sehen ist.

Vom ersten Bildeindruck her ist die FX6 — wie oben bereits angedeutet — eine A7SIII in einem Baby-FX9-Body: Der Vollformatsensor, die zwei ISO Stufen, und wenn man bei der A7SIII die Sensorfläche vom Videobild misst, auch 10,2 MP.

Sony, Kamera, FX6, © Sas Kaykha
Über den E-Mount finden aktuell 58 Sony-E-Mount-Objektive direkten Anschluss an die Kamera.

In der Nacht nutzte ich das Sony-Objektiv mit 70 – 200 mm Brennweite und f2.8. Die Kombination mit der 12.800-ISO-Stufe der FX6 reichte vollkommen aus, um mit dem vorhandenen Licht von Laternen und Schaufenstern zurecht zu kommen. Ich hätte das Bild auch noch weiter aufhellen können, aber die Gain-Erhöhung geht ja immer auch mit mehr Rauschen einher.

Hier liegt übrigens auch ein großer Unterschied zur kleinen Alpha-Schwester: Bei der FX6 kann man das De-Noising einstellen und auch ganz abstellen. Vielleicht ist das der Grund, warum Sony offiziell keine zwei ISO Stufen für die A7SIII angibt — weil bei 12.800 eine harte Rauschminderung einsetzt, die sich nicht abstellen lässt — aber das ist nur eine Vermutung.


Testvideo: So schlägt sich die FX6 im Praxistest.
Sony, Kamera, FX6, © Sas Kaykha
Die Kamera spielt auch gut mit einem Ronin RS2 (Gimbal-Test) zusammen. 

Hat man den seitlichen Griff und den Top-Handle montiert, wirkt die Kamera wie ein Gerät aus der PMW-Reihe von Sony. Ähnlich einfach lässt sich die FX6 dann auch bedienen und halten. Alternativ kann auch nur der Griff montiert werden und dann erhält man ein Canon-C70- oder Red-ähnliches Setup. Für Gimbal-Arbeiten habe ich beide Griffe entfernt und nur den Monitor montiert.

Ohne die Griffe passte die Kamera mit dem 70-200-Objektiv in einen normalen Kamerarucksack, in dem zusätzlich noch eine A7SIII mit Objektiv sowie ein Ronin RS2 Platz fanden.

Sony, Kamera, FX6, © Sas Kaykha
Die XLR-Anschlüsse sind im Griff untergebracht. 

Die anfangs erwähnten XLR-Buchsen bieten Phantomspeisung. Sie sitzen am abnehmbaren Griff, wie bei vielen Handheld-Camcordern üblich — und somit anders als bei der FX9, wo die XLR-Buchsen am Body Platz finden. Arbeitet man also ohne den Top-Handle, steht einem lediglich der Ton des internen Mikrofons zur Verfügung, denn auch der MI-Adapter, über den man kabellos Audiozubehör anschließen kann, ist ja im Top-Handle positioniert.

Somit ist man, wenn man ein möglichst kompaktes Setup nutzen will, im Ton sehr eingeschränkt. Das eingebaute Mikrofon ist übrigens neben den Audioreglern untergebracht.

Wenn es um den Ton geht, denkt man unweigerlich auch an das Geräusch des Lüfters, der im Fall der FX6 neben dem Handgriff liegt. Der Geräuschpegel ist aber gering, im Menü kann man das Ansprechverhalten zusätzlich noch ändern. Es stehen »Auto«, »Mini« und »Off in Rec« zur Verfügung.

Der Autofokus ist dem der A7SIII ziemlich ähnlich und funktioniert recht gut. Insbesondere Augen- und Gesichts-Tracking funktionieren fast immer perfekt. Ein Vorteil der A7SIII ist hier, wie bereits erwähnt, dass man nicht immer wieder den Touchfocus aktivieren muss, wenn das Tracking mal daneben liegt. Im Face-only-Mode werden, wie der Name schon vermuten lässt, Gesichter priorisiert und scharfgestellt.

Bei den Nachtaufnahmen mit 12.800 ISO haben wir von einem Auto aus ein Fahrrad mit normalem Autofokus (Fokusfeld mittig) gefilmt. Es gab immer wieder Lichtwechsel, manchmal war das Rad kurzzeitig ganz dunkel. Auch hier hat der Autofokus — bis auf die üblichen kurzen Aussetzer — hervorragende Dienste geleistet.

Thermische Stabilität und unbegrenzte Aufnahmezeit, bis die Karten voll sind und der Akku leer ist, verspricht Sony durch Lüfter und durchdachtes Thermokonzept.

Zu erwähnen sei noch, dass der Autofokus auch im S&Q-Modus funktioniert. Hier allerdings nur bei bestimmten Framerate/Systemfrequenz-Kombinationen. Bei einer Frequenz von 25 oder 50 etwa ist der Autofokus bei 50p und 100p nutzbar.

Im S&Q Mode kommt es außerdem zu einem Bildzuschnitt von 10%, das sollte man im Vorfeld beachten.

Sony, Kamera, FX6, © Sas Kaykha
Man kann die Kamera auch minimalistisch riggen.

Mit dem beim Testmodell mitgelieferten Akku (Sony BP-U35) lief die Kamera rund drei Stunden lang, für den Nachtdreh haben wir uns den großen Bruder ausgeliehen, der die ganze Nacht gehalten hat. Das Netzkabel des Akkuladegerätes lässt sich übrigens auch direkt in die Kamera stöpseln, um sie dauerhaft mit Strom zu versorgen.

Über kurzes Drücken der Menütaste gelangt man ins Quickmenu, in dem auf zehn Seiten die Aufnahmeeinstellungen kontrolliert und per Touch auch geändert werden können. In diesem Menü lassen sich auch die Tonpegel kontrollieren. Viele Menüeinträge halten es aber wie Museen: nur gucken, nicht anfassen.

Mit längerem Drücken der Menütaste gelangt man dann zu den eigentlichen Kameraeinstellungen, wo sich auch ein benutzerdefiniertes Menü einstellen lässt.

Eine tolle Neuheit gibt es im Unterschied zur FX9 im Bildmodus »Custom Mode«. Dort kann man nun auch S-Log3 in Verbindung mit S-Gamut 3 Cine nutzen – bei der FX9 ist das nur mit Cine EI möglich.

Im Schnitt fügten sich die Bilder der FX6 sehr gut in die Bilder der A7SIII ein. Was trotzdem auffiel: Die Farben der FX6 haben sich gerade bei der zweiten ISO-Stufe etwas mehr verschoben, als es bei der A7SIII der Fall war. Kaum sichtbar, aber trotzdem präsent. Dies war sowohl bei festem als auch automatischem Weißabgleich zu beobachten.

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