Kamera, Test, Top-Story: 09.10.2025

Kamera-Praxistest: Sony FX2

Mit der FX2 erweitert Sony die Cinema Line um ein weiteres kompaktes Vollformatmodell. film-tv-video.de hat die Kamera getestet.



Praxis

Das Sony-Menü wurde vor Ewigkeiten verbessert, gehört aber immer noch zu meinen »unliebsten«, was die Eingewöhnungsphase angeht. So musste ich erst mal ein paar Minuten herumspielen, bevor alle Einstellungen zum Testen optimiert waren.

©Sas Kaykha
Mit dieser Taste lässt sich der Klickmodus des Blendenrings aktivieren.

Rechts am 85mm-Objektiv gibt es einen kleinen Schalter, mit dem man den Klickmodus des Blendenrings aktivieren kann. Somit kann man entweder »fest« und sicher mit einer Blende filmen oder ungeklickt sehr weiche Übergänge erreichen.

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Auf Taste 6 liegt werksseitig die Rec-Funktion.

Am Body der FX2 gibt es sieben Fn-Tasten, die man belegen kann. Auf Taste 6 liegt werksseitig die Rec-Funktion. Eigentlich gut, denn an die Rec-Taste oben am Body kommt man mit dem Daumen nur schlecht ran. Mir ist es allerdings oft passiert, dass ich die vordere Rec-Taste beim Halten der Kamera aus Versehen gedrückt habe. Aber es lässt sich ja alles frei belegen, eine wirklich nützliche Funktion bei den modernen Kameras.

Taste 5, die eigentlich prädestiniert für ein Starten der Aufnahme wäre, bekam bei mir die Stabilisierungsfunktion. So hat man per Tastendruck quasi einen Gimbal. Dazu später mehr.

Der Codec meiner Wahl war bis auf ein paar Tests der XAVC-S-I in 10 Bit mit S-Log 3/Cine. Die Aufnahmeformate habe ich ja bereits angesprochen:
Zunächst einmal ist H.265 XAVC HS (H.265/HEVC, Long GOP) nur in 50p möglich. Das ergibt insofern Sinn, da H.265 ja viel besser komprimiert als H.264 und daher für höhere Framerates logischer ist, weil es hier mehr zu komprimieren gibt.©Sas Kaykha

Dann gibt es XAVC S (H.264 Long GOP) und den »Immer nehmen« Codec XAVC S-I (H.264 All-Intra). Hier muss man nur die hohen Datenraten und den entsprechenden Speicherbedarf bedenken. Möchte man mit extremer Zeitlupe in 120p drehen, ist dies nur in HD möglich.

©Sas Kaykha
Der Autofokus profitiert stark vom neuen AI-Prozessor.

Ich habe in Log gefilmt, aber bewusst (nur für diesen Test) nicht mit Cine EI. Da ich durch den ND-Filter und zusätzliches Licht eh nur in den Base-ISOs 800 und 4000 aufgenommen habe, war dies hier egal. Auch zum Testen der höheren ISOs z.B. ergibt Cine EI keinen Sinn.

Bei den ersten Tests im Park fiel mir direkt auf, wie leicht trotz großem Objektiv die Kamera ist. Man könnte meinen, eine Systemkamera spazieren zu tragen. Der erste Blick ging dann direkt in den Sucher. Ich selbst drehe sehr oft mit Sucher, und der der FX2 ist buchstäblich ein Augenschmaus. Die Schärfe z.B. lässt sich durch ihn besser beurteilen und ziehen als über das Display. Am Sucher selbst befindet sich noch eine weitere belegbare Taste.

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Zwei Kartensteckplätze unterstützen SDXC/SDHC UHS-II/UHS-I-Speicherkarten und Steckplatz unterstützt auch CFexpress-Speicherkarten vom Typ A

Schräg über dem rückwärtigen Drehrad liegt die Home-Taste. Mit ihr öffnet man das »Big Six«-Menü, in dem Framerate, ISO, Shutter, Blende, LUT und White Balance angezeigt und auch schnell verändert werden können. Bei der Framerate wechselt man zwischen Fixed und Variabel. Variabel geht von 1 fps bis 50 fps (PAL). Allerdings sind die Framerates vorgegeben: 1, 2, 3, 6, 12, 25, 50. In diesem Modus wird weiterhin der Ton nicht aufgenommen. Wer also eine schnelle Umschaltung zu 50p mit Ton will, sollte sich dies auf eine Fn-Taste legen.

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Die FX2 ist extrem leicht.

Neues Equipment zu testen ist immer wie eine Achterbahnfahrt: Man stößt auf Dinge, die einen stören, entdeckt dann aber wieder neue Funktionen, die einen staunen lassen. So ging es mir mit den Aufnahmeformaten bzw. Framerates: Hier wird nichts Extravagantes geboten, auch 120p-Zeitlupen in 4K gibt es nicht, 50p wird im S35-Crop aufgenommen. Dann hält man die FX2 in der Hand und freut sich über das kaum vorhandene Gewicht und die Einfachheit, mit der sie sich einstellen lässt. Keine unzähligen Codecs, aus denen man auswählen muss – einmal einstellen und losfilmen sozusagen. Die FX2 ist wie schon die FX3 dafür gemacht, auf Gimbals genutzt zu werden.

Nachdem ich zunächst befürchtet hatte, immer ein Stativ mit mir herumschleppen zu müssen, brachte der IBIS (SteadyShot) Erleichterung: Dieser funktioniert wirklich gut. Es gibt für ihn vier verschiedene Einstellungen: Off / Standard / Aktiv / Dynamisch aktiv.
Standard croppt nicht in das Bild hinein, Aktiv schon etwas und Dynamisch aktiv sehr. Hier erhält man aber den vorhin angesprochenen »Gimbalmode«. Die Stabilisierung in diesem ist wirklich unglaublich.

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Ich habe wie erwähnt nur ein 85mm-Objektiv zur Verfügung gehabt und sehe den Einsatzzweck besonders bei Bühnen und Shows, um da lange Brennweiten zu stabilisieren. Benutzt man ein weitwinkligeres Objektiv im 15-50mm-Bereich, lässt sich wirklich fast von einem Gimbal sprechen. Allerdings sollte vorher genau abgewogen werden, welche Bewegung man mit der Kamera machen möchte. Während des Gehens oder aus Autos heraus z.B. sollte alles gut funktionieren, bei Kreisfahrten usw. kann es schon zu starkem Nachhaken kommen. Hier sollte man dann auf einen der schwächeren Modes zurückgreifen. Will man Handkamera leicht stabilisieren, ist der Standard Mode die beste Wahl.

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Ein stabilisierter Sensor kann häufig zu Mikrovibrationen führen.

Bei meinen Testaufnahmen wurde schnell klar: Bei sehr ruckeligen Bewegungen fährt man mit 25p respektive 1/50 Shutter und dem relativ langsamen Rolling Shutter der Kamera nicht gut. Hier empfiehlt sich eher der APS-C-Crop mit 50p oder alternativ der Crop mit 25p und höherem Shutter.

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Eine Hülle ist mit dabei.

Ein stabilisierter Sensor kann häufig zu Mikrovibrationen führen – unabhängig davon, ob die Stabilisierung aktiviert ist oder nicht. In Kombination mit dem schwachen Rolling Shutter verstärkt sich dieser Effekt zusätzlich. Die dabei auftretenden Mikrovibrationen mit den entsprechenden Unschärfen lassen sich allerdings nicht vollständig vermeiden. Dem lässt sich wie eben beschrieben ein Stück weit entgegenwirken. Die Stabilisierung der Kamera ist im Allgemeinen wirklich stark, aber man sollte natürlich keine Wunder erwarten.

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Das Gehäuse aus Magnesiumlegierung verfügt über 1/4-20 (UNC) Schraubenlöcher für die Befestigung von Zubehör.

Und hinzu kommt noch eine Sache, die oft gar nicht so beachtet wird: Die Aufzeichnung der Gyrodaten. Nutzt man diese Funktion weise, ist sie eigentlich ein ziemlicher Gamechanger, wie man heutzutage wohl sagt. Die Gyrodaten werden bei Sony und z.B. auch bei Red aufgezeichnet. Für meine Canon R5C etwa muss ich mir leider selber etwas basteln.

Man kann dann in der Post über Sonys eigene Software oder über Gyroflow – welches ich sehr empfehle und das sich auch per Plug-in etwa in DaVinci einbinden lässt – diese Daten auslesen und das Bild stabilisieren lassen. Das funktioniert um Welten besser als jeder interne Stabi oder postabhängige Varianten. Gyroflow an sich ist sehr einfach und wird auch von vielen Drohnenpiloten genutzt. Bei Interesse können wir dazu gerne mal ein Tutorial schreiben.

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Die Kamera hat kompakte Baumaße.

So lässt sich jede Aufnahme, die mit der FX2 gemacht wurde, ob mit oder ohne IBIS, in der Post noch extrem glattbügeln. Aber auch hier ist wieder der limitierende Faktor die Art der Bewegung und der Aufnahmemodus.

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Der IBIS funktioniert wirklich gut.

Der Autofokus bei Sony-Kameras war ja immer schon ein bisschen besser als der der Konkurrenz. Der überarbeitete AF der FX2 hat mich sehr überzeugt. Neben Personen lassen sich auch Autos, Flugzeuge, Schiffe, Tiere, Insekten usw. priorisieren. Sind diese nicht zu weit weg im Bild, funktioniert der AF wirklich gut.

Das Tracking wiederum erkennt auch Dinge, die kleiner im Bild sind. Bei meinen Stabilisierungstests im Testvideo habe ich immer das Tracking genutzt. Ein Beispiel: Ich habe einen Tisch getrackt, bin für einen Test auf ihn zugelaufen, habe die Kamera nach unten gehalten und bin zu meinem Startpunkt zurück. Als ich das Objektiv erneut auf den Tisch hielt, war das Tracking sofort wieder an diesem aktiv.


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Während meine Autofokus-Tests kam es übrigens immer mal zu interessanten Erlebnissen: So wurden auch Objekte erkannt und getrackt, die gar nicht in der Liste standen. Unter anderem meine Tastatur, eine Dose auf einem Tisch und das Hinterrad meines Fahrrades.

©Sas Kaykha
Über HDMI gibt die FX2 bis zu 16-Bit-Raw aus.

Ähnlich wie die R5C hat die FX2 einen Schalter, um zwischen Film- und Fotomodus zu wechseln. Beim Fotografieren kann man dann auf den mechanischen Verschluss zurückgreifen, der aus der Alpha 7 IV kommt. Das ist eine super Sache, denn gerade bei LED-Licht kann es mit rein elektronischem Shutter zu Streifen im Bild kommen. In diesem Fotomodus und auch bei fast allen Videoaufnahmen ohne Gimbal habe ich den Sucher genutzt. Hier hat die FX2 auf jeden Fall einen großen Vorteil gegenüber z.B. der FX3.


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Seite 2: Praxis
Seite 3: Post, Testvideo und Fazit

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