Branche: 18.05.2001

Plazamedia: Fußball im großen Stil

Plazamedia haute am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2000/2001 nochmal richtig auf den Putz: Insgesamt rund 1.200 redaktionelle und technische Arbeitskräfte waren in deutschen Stadien und am Firmensitz von Plazamedia in Ismaning im Einsatz und sorgten dafür, dass bei Premiere World alle Spiele einzeln und in einer Konferenzschaltung live zu sehen waren.

Für Plazamedia ging mit dem letzten Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison am 19. Mai das bislang aufwändigste Kapitel in der TV-Fußball-Berichterstattung zu Ende. 306 Bundesliga-Spiele wurden von Plazamedia in der Saison 2000/2001 produziert. Pro Spiel und Stadion sind in der Regel rund 100 Leute damit beschäftigt, die Ü-Wagen und die komplette Technik vor Ort aufzubauen, die Spiele aus allen erdenklichen Blickwinkeln einzufangen und den reibungslosen Transport der Bilder und Töne per Glasfaser und Satellit in die Ismaninger Zentrale von Plazamedia sicherzustellen. Vor Ort im Stadion arbeitet Plazamedia mit unterschiedlichen Ü-Wagen-Betreibern wie Topvision, Wige, TV Unit, Studio Mobil Berlin und TVN zusammen.

Wurde bei Fußballübertragungen früher mit Grafik- und Schnittmobil das jeweils sendefertige Live-Programm direkt am Ort des Geschehens erstellt, so arbeitet Plazamedia heute nach einem anderen Modell: Es gibt keine Schnitt- und Grafik-Mobile vor Ort, sondern das Live-Signal aus dem Stadion wird direkt via Glasfaser-Leitung und zur Sicherheit zusätzlich via Satellit an den Firmenstandort von Plazamedia in Ismaning übertragen. Dort laufen in einem speziell hierfür eingerichteten Fußball-Schaltraum die Sendesignale sämtlicher Spiele auf. Bei Plazamedia werden dann die Grafiken erstellt und eingeblendet, hier wird die komplette Postproduktion durchgeführt und auch die umfangreiche und detaillierte Aufbereitung der Spieldaten erfolgt hier. Bei der Produktion der Fußball-Bundesliga kooperiert Plazamedia mit der eigenen Tochterfirma PMM , sowie mit IMP und Wige MIC.

An den letzten beiden Spieltagen der Saison fanden alle neun Spiele parallel statt. Sie wurden jeweils einzeln live mit eigenem Kommentar sowie eigener Slow-Motion- und Highlight-Zuspielung übertragen. Zusätzlich dazu gab es noch den Konferenz-Kanal, auf dem live zwischen den Spielen umgeschaltet wurde, wieder mit jeweils eigenem Kommentar und eigener Slow-Motion- und Highlight-Zuspielung pro Spielbegegnung.

Jan Schwark, Marketing-Manager bei Plazamedia, dazu: »Die Premiere World Konferenz ist außerordentlich aufwändig in der Umsetzung, auch wenn sich das teilweise sehr einfach anhört. Aber es steckt unglaublich viel dahinter und letztlich nicht nur auf der technischen, sondern auch und vor allem auf der organisatorischen Seite. Besonders stolz sind die Mitarbeiter von Plazamedia darauf, dass sie die notwendige Technik innerhalb von drei Monaten zwischen Idee und Einsatz funktionsbereit auf die Beine stellten. Plazamedia verfügt mittlerweile über die Infrastruktur und das Knowhow, um solche komplexen Sportprojekte zu realisieren, nicht zuletzt bei der Produktion der Eiskockey-WM haben wir das auch im internationalen Kontext bewiesen.«

Wichtig für die Weiterverarbeitung und Archivierung der Fußballmitschnitte bei Plazamedia und auch für die Mehrfachauswertung, etwa durch Sat1 oder DSF, ist die optimale Erfassung und Archivierung des gesamten Materials. Für die dabei unerlässliche Erfassung von Spieldaten und deren rasche Umsetzung in Grafiken, haben IMP und Wige MIC eine besonderes Verfahren entwickelt: »Zu diesem Zweck sitzen in jedem Stadion Scouts, die den Spielverlauf live per Telefon durchgeben. Sie beschreiben stichwortartig alle Szenen mit Ballkontakt, alle Zweikämpfe und Szenen ohne Ball,« erläutert Jan Schwark. »Die Scouts stehen mit unserem „Observer-Raum“ telefonisch in Kontakt, und die protokollartigen Informationen, die dort ankommen, werden von den Mitarbeitern im Observer-Raum mittels einer speziellen Software erfasst. Im Prinzip geben die Observer an ihrem Rechner mit der Maus und mit Hilfe verschiedener Software-Icons ein, welche Aktionen beim Spiel gerade ablaufen. Auf diese Weise generiert IMP schon während des Spiels Metadaten für eine umfassende Fußball-Datenbank. Zudem werden aus diesen Protokollen automatisiert Grafik- und Logo-Einspielungen erstellt, die dann von einem Wige-MIC-Team kontrolliert und freigegeben werden«, führt Jan Schwark aus.

Parallel dazu sitzen in einem Archivraum weitere Mitarbeiter, die all jene zusätzlichen Informationen eingeben und erfassen, die nicht direkt mit den Ballbewegungen auf dem Fussballfeld zu tun haben, aber für die Verschlagwortung des Materials wichtig sind. So steht eine immer brandaktuelle, umfangreiche und detaillierte Datenbank auf Oracle-Basis mit dem kompletten Spielgeschehen der Fußball-Bundesliga unmittelbar nach dem Geschehen im Stadion zur Verfügung.