Broadcast, Studie, Top-Story: 08.03.2010

Erste Ergebnisse der »Großen Broadcast-Umfrage«

Was sind die wichtigsten technologischen Trends im deutschsprachigen Broadcast-Markt? In welche Technologien und Projekte wird investiert? Devoncroft Partners und film-tv-video.de haben 639 deutsche Branchen-Insider befragt. Joe Zaller fasst die ersten Ergebnisse zusammen.

Die 639 Teilnehmer der Umfrage haben auf ein entsprechendes Mailing v von film-tv-video.de reagiert und an einer Online-Befragung teilgenommen. Sie kommen aus den Bereichen Sender, Kabel / Satelliten / IPTV-Betreiber, Playout-Center, Systemintegratoren, Aufnahmestudios, Rundfunk- und Technologie-Anbieter. Dieser Beitrag gibt die Trends wieder, die sich aus den Antworten der Anwender ergeben — die Antworten die von Vertretern der Equipment-Hersteller gegeben wurden, bleiben bei der Auswertung außen vor.

Index der Technologie-Trends in der deutschen Broadcast-Branche

Um die wichtigsten Technologie-Trends in Deutschland zu ermitteln, sollten die Befragten aus einer Liste von 14 Trends auswählen, welche am »wichtigsten« und am »zweitwichtigsten« sind, außerdem welche »sehr wichtig« für ihr jeweiliges Geschäftsfeld sind. Die Antworten wurden in der Auswertung gewichtet, um so einen Trend-Index erstellen zu können: Die »wichtigsten« Trends wurden mit 5 multipliziert, die »zweitwichtigsten« mit 3 und die »sehr wichtigen« mit 1. So ergab sich ein vergleichsweise eindeutiges Ergebnis: Auf Platz 1 liegt der »Übergang zu HDTV«, auf Platz 2 »File-basierte, bandlose Workflows« und auf Platz 3 »Multiplattform Content-Delivery«.

Wertet man die Antworten der Befragten aus, ohne sie zu gewichten, fällt das Bild recht ähnlich aus, und die drei wichtigsten Trends kristallieren sich ebenfalls eindeutig in der folgenden Reihenfolge heraus:

Übergang zu HDTV

Filebasierte, bandlose Workflows

Multiplattform Content-Delivery

Ohne zusätzliche Gewichtung der Ergebnisse durch Multiplikation hebt sich auch der Trend »IP Networking & Content Delivery« noch vom Rest ab. Daraus kann man ablesen, dass der Wunsch nach mehr Effizienz wie auch nach Kosteneinsparungen mit Hilfe neuer, innovativer Technologien bei Broadcastern im deutschsprachigen Raum besonders groß ist. Der Wunsch nach »Verbesserungen bei der Videokompression« landet bei der einfachen Auswertung ebenfalls auf einem der vorderen Plätze — und bestätigt somit den Wunsch nach mehr Effizienz.

Wichtige Projekte für dieses Jahr

Den Befragten wurde eine Liste von Projekten vorgestellt, aus denen sie bis zu fünf auswählen konnten, die sie fürs aktuelle Jahr geplant haben. Mit großem Abstand wählten die Befragten »Verbesserung der Infrastruktur für HD / 3 Gbps« als wichtigstes Projekt. Das bestätigt den oben genannten »Übergang zu HD« als wichtigsten Technologie-Trend, denn um diesen umzusetzen, muss sowohl in die Infrastruktur wie auch in die Übertragungs- und Distributions-Kapazitäten investiert werden.

Viele der Befragten gaben auch an, derzeit daran zu arbeiten, die Automatisierung ihrer Facility voranzutreiben und in diesem Zusammenhang auch an neuen Archivierungs-Projekten zu arbeiten. Auch das ist eine unmittelbare Folge des Übergangs zur bandlosen Produktion und bestätigt diesen Trend.

Auf die vorderen Plätze haben es der Bau neuer Studios sowie die mehrfache Auswertung vorhandenen Contents auf ganz unterschiedlichen Plattformen geschafft.

Geplante Investitionen

In welchen Produktgattung werden deutschsprachige Broadcaster in diesem Jahr investieren? ENG-Kameras und Audio-Monitoring teilen sich die beiden vorderen Plätze, dicht gefolgt von Mikrofonen und Videoschnittsystemen. Mit etwas Abstand folgen Studiokameras, Produktionsmischer. Die Investitionen in diesen Bereichen bestätigen erneut den wichtigsten Branchentrend, nämlich den Übergang der Facilities zu HD und damit verbunden der Austausch oder die Aufrüstung vorhandenen Equipments. Die Installation in bandlose Workflows erfordert wiederum Investitionen in Server, Transcoding- und Modular-Produkte, was sich in den weiteren Positionen widerspiegelt.

Autor

Der Autor dieser Studie ist Joe Zaller, der einigen aus der Branche von seiner Tätigkeit bei Snell bekannt sein dürfte. Joe Zaller hat »The Big Broadcast Survey« weltweit aufgesetzt und umgesetzt. In Kürze soll eine umfassnde 60seitige Auswertung der weltweiten Ergebnisse verfügbar werden.