Branche: 20.07.2012

Zacuto: Großer Kameravergleich

Der Zubehörhersteller Zacuto produzierte einen umfassenden Kameravergleich, zu dem neun Kameras antraten. Die Ergebnisse werden in drei Teilen veröffentlicht — zwei davon kann man jetzt schon sehen.

Kameravergleiche gibt es mittlerweile in reicher Zahl und meistens kommt dabei das heraus, was durch den Rahmen schon vorgegeben ist und/oder was der jeweilige Veranstalter, Unterstützer, Sponsor erreichen will. Also geht Zacuto gleich in die Gegenoffensive und kündigt an: »Das ist nicht der Kameravergleich, den Sie erwarten.« Mit diesen Worten führt das Unternehmen in seinen dreiteiligen Kameravergleich ein, den der Zubehörhersteller gemeinsam mit anderen Anbietern produzierte und dessen erste beiden Teile schon weltweit im Rahmen von Screenings präsentiert wurden — unter anderem auch in Hamburg, wo BPM und Chroma das Screening-Event gemeinsam ausrichteten.

Die Besonderheit dieses Vergleichs besteht aus der Sicht von Zacuto darin, dass hier neun Kameraleute mit unterschiedlichen Geräten eine festgelegte Szene mit vorgegebenem Grundlicht selbst weiter ausleuchten, damit in Szene setzen und nach eigenem Gusto gestalten konnten — auch im Hinblick auf die jeweils verwendete Kamera.

Die Aufnahmen wurden dann einem Grading unterzogen und gingen anschließend »on tour«: Es wurden weltweit Screenings vor Fachpublikum durchgeführt, das die Aufnahmen dann jeweils für sich in einem Blidtest bewerten durfte. Die anschließende Diskussion und einzelne Statements der »Zuschauerjury« wurden dann ebenfalls aufgenommen.

Die Ergebnisse dieses Kameravergleichs sind durchaus sehenswert. Im Web sorgten die ersten beiden Teile des Shootouts bereits für viele Diskussionen, die man in den einschlägigen Foren nachlesen kann. Es gibt im Grunde keinen Sieger, sondern es lassen sich für jede Kamera und jeden Ansatz bei der Umsetzung Pro- und Contra-Punkte finden.

Teil 1 des Kameravergleichs zeigt die von Bruce Logan vorgegebene Szene und was die einzelnen Kameraleute mit ihrem Equipment und ihrem Know-how daraus gemacht haben. Ab 18:40 folgt dann im Kapitel »Creative Challenge« die jeweils gleiche Szene, realisiert mit neun verschiedenen Kameras. Bitte bedenken Sie, dass das Material, das Sie hier sehen, nach dem Grading für die Darstellung auf Vimeo skaliert und kodiert wurde — dennoch sieht man große Unterschiede. Die wurzeln aber keineswegs nur in der jeweiligen Kamera, sondern auch darin, wie die DoPs das Licht gestaltet haben und wie sie im Grading eingreifen ließen.

Im ersten Teil der Produktion reden die teilweise berühmten Kameraleute darüber, was aus ihrer Sicht einen »Cinematographer« ausmacht und sie beantworten weitere eher philiosophische Fragen. Das mutet für europäische Ohren stellenweise ziemlich pathetisch an, doch ab der Position 18:40 folgt dann im Kapitel »Creative Challenge« die jeweils gleiche Szene, realisiert mit neun verschiedenen Kameras von DoPs die jeweils als »Master« dieser Kamera tituliert werden. Zunächst erfährt der Zuschauer noch nicht, von welcher Kamera und welchem DoP das jeweilige Material stammt.

Im zweiten Teil der Produktion sind die Reaktionen und Diskussionen des Publikums bei diversen Screenings auf dieses Material zusammengefasst und man sieht das Material mit eingeblendetem Kameratyp.

Teil 1 des Kameravergleichs zeigt die von Bruce Logan vorgegebene Szene und was die einzelnen Kameraleute mit ihrem Equipment und ihrem Know-how daraus gemacht haben. Ab 18:40 folgt dann im Kapitel »Creative Challenge« die jeweils gleiche Szene, realisiert mit neun verschiedenen Kameras. Bitte bedenken Sie, dass das Material, das Sie hier sehen, nach dem Grading für die Darstellung auf Vimeo skaliert und kodiert wurde — dennoch sieht man große Unterschiede. Die wurzeln aber keineswegs nur in der jeweiligen Kamera, sondern auch darin, wie die DoPs das Licht gestaltet haben und wie sie im Grading eingreifen ließen.

Das rund 30minütige Video mit den Reaktionen und der »Auflösung«, also den Clips mit eingeblendetem Kameratyp kann man in voller Länge aktuell nur auf der Zacuto-Site ansehen. Dazu bitte hier klicken. Ab der Position 13:50 sind in dem Video die Szenen mit eingeblendetem Kameratyp zu sehen.

Die Kameras, die an dem Test teilnahmen, waren im Überblick:

Im angehängten PDF hat Zacuto das Test-Setup im Detail erläutert. Interessierte können auf dieser Basis die Details erfahren und so Ergebnisse des Vergleichs besser einordnen.

Fazit

Verschiedene Teilnehmer der Screenings ziehen ganz verschiedene Schlüsse aus dem Kameratest — der natürlich in seiner Gesamtheit auch in vielen Aspekten angreifbar ist. Vielleicht kann man das Ganze aber so subsummieren: Es kommt offenbar weniger darauf an, womit ein Filmprojekt umgesetzt wird, als darauf, wer es macht. Das ist keine neue, aber für alle Filmschaffenden doch sehr tröstliche Erkenntnis: Es zählt am Ende eben mehr das Geschick und das Können der Beteiligten, als die Werkzeuge, die sie benutzen.

Gute Werkzeuge zu nutzen — und wenn man sie erreichen kann, die besten verfügbaren Werkzeuge — kann aber ganz sicher nicht schaden: und es macht gleichzeitig die Arbeit leichter und erhöht die Produktivität.

Downloads zum Artikel:

RGCSO_V1.pdf