Branche, Mikrofon: 07.07.2015

Expedition in die »Unendliche Höhle« mit Sennheiser-Mikrofonen

Fotojournalist Martin Edström und National Geographic haben die nahezu unberührte Son-Doong-Höhle im vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Ke Bang besucht, eine der größten Höhlen der Erde. Das Team machte in der Höhle atemberaubende 360°-Bilder und nahm sämtliche Geräusche mit Stereo- und Richtrohrmikrofonen von Sennheiser auf, um die virtuelle Expedition, die im Anschluss für ein Online-Projekt kreiert wurde, so realitätsnah wie möglich zu machen.

Die Son-Doong-Höhle, die wegen ihrer enormen Größe auch die »Unendliche Höhle« genannt wird, wurde erstmals im Jahr 1991 von einem Einheimischen entdeckt. Da der Eingang zur Höhle ebenso unauffällig wie steil ist, konnte er den Zugang im dichten Dschungel allerdings nicht wiederfinden. Erst 2009 sollte ihm das wieder gelingen. Dann wurde die Son-Doong-Höhle zusammen mit einer Gruppe von britischen Wissenschaftlern erstmals erforscht. Die fünf Kilometer lange Höhle besitzt riesige Kammern – einige von ihnen bis zu 180 m hoch – und majestätische Stalagmiten, die sich über Jahrtausende gebildet haben. Ein Fluss rauscht durch die Höhle, Phytokarst scheint zum Licht hin zu wachsen, und an den Stellen, wo die Höhlendecke eingebrochen ist, erwartet den Besucher üppig-grüner Dschungel.

Martin Edström hörte zum ersten Mal 2014 von der Höhle – seine Neugier war geweckt. Er recherchierte und fand heraus, dass über eine touristische Nutzung des Höhlensystems nachgedacht wurde. Edström beschloss, die fast unberührte Schönheit von Son Doong in einer 360°-Story und einem Fotoarchiv für National Geographic festzuhalten. »Ich hoffe, dass unsere Dokumentation nicht nur die Geschichte von Son Doong erzählt, sondern auch als eine Art digitale Kopie für die Nachwelt dient. So kann man die Höhle virtuell besuchen, ganz gleich, was in der Zukunft mit ihr geschieht«, erklärt Edström.

Ein Expeditionsteam wird zusammengestellt

Edström handelte schnell: Er sicherte sich die Unterstützung von National Geographic und einigen Sponsoren und stellte ein sechsköpfiges Team zusammen, das rasch mit der Planung der Reise begann. »Im Grunde hatten wir nur etwas mehr als zwei Monate, um alles unter Dach und Fach zu bringen. Der logistische Aufwand war enorm, denn wir mussten rund 300 bis 400 kg allein an technischer Ausrüstung nach Vietnam und in Vietnam transportieren – Kameras, Stative und immens viel Beleuchtung. Dazu kamen noch Zelte, Lebensmittel und dergleichen. Wir hatten zum Glück fantastische Hilfe von einem Expeditionsteam in Vietnam, das uns bei der Logistik unterstützt hat.«

Zu Martin Edströms Team zählten Erik Hinnerdal und Mats Kahlström, seine beiden Fotoassistenten, die auch für die Tonaufnahmen verantwortlich waren, Fredrik Edström für die Kommunikation, Alfred Runow für die Logistik und die beiden Assistenten Katja Adolphson und Sebastian Zethraeus, deren Aufgabe die sorgfältige Ausleuchtung der Höhle war, wodurch die beeindruckenden 360°-Fotos überhaupt erst möglich wurden.

Die Mikrofone im Einsatz

Die Mikrofone, die Edström und sein Team für die Expedition auswählten, waren ein Stereomikrofon SPM 8000, das kurze Richtrohrmikrofon MKH 8060 und das lange Richtrohrmikrofon MKH 8070. Alle drei Modelle sind Hochfrequenz-Kondensatormikrofone aus Sennheisers MKH 8000-Serie. Sie vereinen einen sehr natürlichen Klang mit extrem niedrigem Eigenrauschen und hoher Klimafestigkeit, ganz gleich, ob sie bei großer Feuchtigkeit, Kälte oder Hitze eingesetzt werden, so Sennheiser.

Im Januar ging es für Edström und sein Team von Europa nach Hanoi. Nach ein paar Schwierigkeiten bei der Einreise – nicht, wie befürchtet, wegen der mitgeführten 40 kg Batterien, sondern wegen der zahlreichen Stative – führte sie ihre Reise etwa 500 kg südlich zum Nationalpark Phong Nha-Ke Bang, der zwischen dem Meer und der Grenze zu Laos liegt.

Die Schönheit Son Doongs in Bild und Ton

Martin Edström und sein Team verbrachten zwei Wochen in Vietnam und etwa eine Woche in der Son-Doong-Höhle. Das ursprüngliche Team war inzwischen mit Führern und Trägern auf rund 50 Personen angewachsen. Edström erinnert sich: »Wir waren fünf Tage in der Höhle, um sehr konzentriert durchzufotografieren und Audioaufnahmen zu machen. Die meiste Zeit brauchten wir für die richtige Ausleuchtung, weil Son Doong so groß ist. Was den Ton angeht, so gab es dort immer etwas zu hören: Wind, heruntertropfendes Wasser, das Rauschen des Flusses, der durch Son Doong fließt, Vögel, die aus der Ferne riefen, und manchmal auch eine unglaublich machtvolle Stille.«

»Das SPM-8000-Stereomikrofon hatte sozusagen immer Dienst, es war hervorragend für die Atmo-Aufnahmen. Das kurze Richtrohr MKH 8060 war etwa 50% der Zeit im Einsatz, immer dann, wenn wir ein Geräusch besonders hervorheben wollten, zum Beispiel den Gesang der Vögel oder das Flussrauschen.« Mit diesem Mikrofon wurde auch der vietnamesische Gesang aufgenommen, der erklingt, wenn man in der virtuellen Expedition die zweite Doline erreicht. Da das MKH 8060 keinerlei Klangverfärbungen aufweist, wie sie bei anderen Richtrohrmikrofonen durch den seitlich einfallenden Schall auftreten können, ist es auch gut für Musikaufnahmen geeignet. »Der Gesang kommt von einem unserer Guides«, erzählt Edström. »Er hat eine tolle Gesangsstimme! Das Lied wurde von einem bekannten vietnamesischen Komponisten geschrieben und thematisiert die Einheit in Vietnam. Als wir es hörten, haben wir uns sofort gedacht, dass das eine große Bereicherung für das Tonmaterial wäre. Man kann den Song aus der Ferne hören, wenn man auf die zweite Doline zukommt, er wird lauter, wenn man dort durch den Dschungel geht und verschwindet, wenn man erneut in die Höhle hineingeht.«

»Das MKH 8070 wurde für etwa 25% der Aufnahmen verwendet, und zwar für entfernte Geräusche – was in dieser gigantischen Höhle doch recht oft vorkam! Wir haben tropfendes Wasser aufgenommen, weit entfernte Vogelstimmen und mit dem Mikrofon auch einige Geräusche über das Rauschen des Flusses gehoben.«

Edström fasst zusammen: »Der Ton ist genauso wichtig wie die Bilder, weil er es ist, der einen wirklich an diesen Ort versetzt. Die Geräusche zu hören gibt den Website-Besuchern genau das gleiche Gefühl, das auch wir in der Höhle hatten. Die 360°-Panorama-Ansichten verbunden mit dieser fantastischen Klang- und Geräuschlandschaft erzeugt genau die Atmosphäre, die wir in der Son-Doong-Höhle erlebt haben.«

Bei der virtuellen Expedition ist es dank hochauflösender 360°-Bilder möglich, sich in alle Richtungen umzuschauen und selbst auf kleinste Details zu zoomen.

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