Kamera, Test, Top-Story: 01.09.1999

Vollgepackt

Der DVCAM-Camcorder DSR-130 ist ein Ausstattungswunder. www.film-tv-video.de nahm den Testkandidaten unter die Lupe.

Der Sony DSR-130 wird vom Hersteller nicht mehr verkauft, ist aber noch gebraucht erhältlich. Der Test des Geräts wurde im Jahr 1999 durchgeführt.

Die DXC-D30 ist eine Sony-Kamera, die sich mit unterschiedlichen Dockrecordern kombinieren läßt. Der bevorzugte Partner dieser Digitalkamera ist jedoch ohne Zweifel der DVCAM-Recorder DSR-1. Erst wenn diese beiden zum Camcorder DSR-130 gekoppelt sind, entfalten sie ihr volles Leistungspotential.

In den DSR-130 haben die Sony-Ingenieure so viele Funktionen gepackt, wie bislang in keinen anderen Camcorder. Features, die bisher nur bei TV-Studiokameras erhältlich waren, wie beispielsweise die Skin-Detail-Schaltung, paaren sich mit Ausstattungsmerkmalen wie Edit Search, bislang nur aus dem Consumerbereich bekannt. Teil der umfangreichen Ausstattungsliste sind zahlreiche Automatikfunktionen. Drückt man auf die EZ-Mode-Taste geht die Kamera in den vollautomatischen Betrieb über, der im Test aber nicht vollständig überzeugen konnte. Die ab Werk etwas zu hell eingestellte Blendenautomatik läßt sich leicht per Menüeinstellung korrigieren und dann problemlos einsetzen. Den Einsatz der Weißabgleichsautomatik hingegen sollte man auf den Notfall beschränken, weil sie ziemlich häufig deutlich daneben liegt.

Im manuellen Betrieb funktioniert die Kamera tadellos. Die drei 2/3-Zoll-IT-Chips (je rund 438.000 Pixel) und die digitale Signalverarbeitung sorgen schon in der Grundeinstellung für ein gutes, stabiles, stimmiges Bild. Die digitale Kamera erlaubt es aber, weiteren Einfluß zu nehmen. Verschiedene, teils automatische, teils via Bildschirmenü manuell justierbare Schaltungen sind dafür vorgesehen.

Der Camcorder ist insgesamt gut durchdacht. Details wie der Audiopegelregler an der Frontseite des Geräts oder die erstmals bei einem Sony-Camcorder verriegelbare seitliche Schiebeabdeckung an der Kamera haben Praxisbezug. Der DSR-130 eignet sich für den Einmannbetrieb ohne weiteres Zubehör, wie ein weiteres Detail zeigt: Er nimmt auf Wunsch zum Farbbalken auch gleich den 1-kHz-Pegelton auf.

In der Version DSR-130PK bestückt Sony die Kamera mit einem 16fach-Zoomobjektiv, dessen kürzeste Brennweite von 9 mm der Weitwinkelwirkung eines Fotoobjektivs mit rund 32-mm-Brennweite entspricht. Für extrem dunkle Aufnahmesituationen bietet die Kamera eine Schaltung, die bei reduzierter Auflösung (Dual Pixel Readout) und hoher elektronischer Verstärkung (Hypergain) noch Aufnahmen mit dokumentarischem Wert zuläßt.
Zwei interessante Features der Kamera bezeichnet Sony als SetupLog und SetupNavi. SetupLog sorgt dafür, daß bei der Aufzeichnung im Abstand von wenigen Sekunden die aktuellen Kamerawerte (Blende, Verstärkung, Gamma und viele andere) im Indexbereich des Bandes aufgezeichnet werden. Beim Abspielen der Aufnahmen können diese Daten angezeigt werden.

Unter dem Begriff ClipLink faßt Sony ein ganzes Bündel von Einzelfunktionen zusammen. Für jede aufgenommene Szene werden dabei Anfangs-, End- und ein Cue-Timecode-Wert, sowie ein in der Auflösung reduziertes Indexbild gespeichert. Außerdem kann der Kameramann durch Knopfdruck jeder Szene eine Bewertung (gut oder schlecht) zuordnen. Diese Daten lassen sich später mit einem entsprechend ausgestatteten Schnittsystem weiterverarbeiten.

Fazit: Der DSR-130 ist ein echtes Ausstattungswunder und beeindruckt durch seine vielfältigen Funktionen. In punkto Bildqualität erfüllt der DSR-130 die Erwartungen an einen professionellen Camcorder: Seine Bilder sind detailreich, scharf und bilden im Praxisbetrieb die Farben der realen Welt sehr wirklichkeitsgetreu ab. Zudem erlaubt der Camcorder dank umfangreicher Einstellmöglichkeiten und Bildfunktionen gezielte Eingriffe in die Bildverarbeitung. Damit lassen sich, wenn die Zeit und die Erfahrung es erlauben, beispielsweise Kontrastverhalten und Farbwiedergabe optimieren, oder für kreative Zwecke gezielt variieren. Das ist für professionelle Anwender ein echter Vorteil. Auch bei Ton überzeugt der DSR-130: Der Camcorder bietet flexible Anschlussmöglichkeiten, seine Aufzeichnung klingen voll und voluminös und die Sprachverständlichkeit bei Innenaufnahmen ist gut.

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