Studio 4 bei RTL: Vorzeigeprojekt für integrierte Broadcast-Technologie
Im neuen Greenscreen-Studio von RTL integrierte KST Moschkau Automationstechnik von CamBot, Pedestals von Blackcam, Kairos von Panasonic und Virtualität von Zero Density.

Kairos: Mehr als ein Bildmischer
Den ersten Kontakt mit der Panasonic-Kairos-Plattform hatte das RTL-Team bei der EURO2024, wo mit Kairos die LED-Wände in den unterschiedlichsten Auflösungen und Rastern bespielt wurden. »Diese sogenannte Canvas-Funktion erlaubt es, jede beliebige Auflösung als Ausgangssignal einzustellen«, erläutert Axel Moschkau, »und dann nativ auf eine LED-Wand zu geben.«
»Damals sammelten wir unsere ersten Erfahrungen mit Kairos und erkannten, welches Potenzial die Produktionsplattform für uns bietet«, erzählt Paul Hering.
Bei RTL und ntv ist das Panasonic-Kairos-System mittlerweile an vielen Stellen im Einsatz. Axel Moschkau sagt: »Kairos ist nicht nur als reiner Bild-Prozessor spannend, sondern bietet sich darüber hinaus als Operating-Plattform für Automatisierungs-Aufgaben an. Speziell in der Kombination unserem CamBot-System spielt Kairos seine Stärke aus und ist darüber hinaus auch sehr flexibel an Drittsysteme anbindbar.«

Paul Hering wertet als großes Plus, dass Kairos alle Formate verarbeiten kann: »Wir sind mit Kairos mischebenenunabhängig und können IP-Ströme zudem direkt verarbeiten.« Felix Moschkau, Technischer Leiter bei KST, ergänzt: »Bei Kairos handelt es sich letztlich um einen leistungsfähigen Server, und Regie, Panel oder Core können dynamisch zugeordnet werden. Das erweist sich bei RTL als großer Vorteil. Unter anderem deshalb ist RTL bereits jetzt einer der größeren Kairos-Anwender im deutschsprachigen Raum.«
Axel Moschkau geht auf die besonderen technischen Aspekte und die partnerschaftliche Zusammenarbeit ein bei diesem Projekt ein.
Pedestals von Blackcam
Im neuen Studio sind drei Blackcam-RP1-Pedestals im Einsatz, die von CamBot gesteuert werden.

Die robotischen Kamerasysteme verfügen über ein internes Tracking und erfassen so die räumlichen Daten, denn der Roboter muss ja wissen, wo er sich im Raum aufhält. Man kann diese Daten auch für das Rendern der Hintergrundbilder nutzen. Bedingung dafür, dass das robotische oder interne Tracking funktioniert und zu guten Ergebnissen führt, ist eine sehr genaue Positionserfassung über die Encoder des mechanischen Systems.
Hierfür sind die Pedestals mit Lidar-Sensoren bestückt. »Wir wissen also im CamBot-System immer ganz genau, wo das jeweilige Pedestal im Raum steht und können dadurch auch für eine sehr hohe Sicherheit sorgen und Kollisionsschutz bieten – selbst wenn mehrere Pedestals parallel im Einsatz sind«, so Felix Moschkau.
Der Einsatz von CamBot ist natürlich nicht nur auf Pedestals beschränkt, das System kann auch mit komplexen Robots, PTZ- oder Schienensystemen zusammenarbeiten.

Prävisualisierung der Kamerafahrten
Mit dem neuen Setup bei RTL ist es möglich, Kamerafahrten zu prävisualisieren. Das bedeutet konkret, dass die Inszenierung am PC stattfinden kann und im Anschluss direkt in CamBot abrufbar ist. »Das erspart uns viele Tage an Einrichtungszeit im Studio und ist etwas, was es so am Markt nicht gibt.« erklärt Paul Hering.
Felix Moschkau ergänzt: »Wir haben jetzt sogar eine Cross-Integration, können also im XRT-Design-Tool Kamerafahrten vorbauen, aber auch echte, reale Kamerafahrten, die spontan programmiert wurden, wieder ins Design-Tool übernehmen und dort prävisualisieren.«
Partnerschaft mit KST Moschkau
Paul Hering bilanziert: »Wir haben uns ganz bewusst für einen Systemintegrator entschieden, der hier in Deutschland ist, der immer erreichbar ist und guten Support bietet. Das macht für uns den Unterschied zu anderen Anbietern aus. Wenn ein Problem auftritt, ist die Firma Moschkau direkt um die Ecke. Sie sind hilfsbereit und jederzeit da – das ist eine hervorragende Symbiose zwischen Kunden und Dienstleister.«

Felix Moschkau ergänzt: »Der gegenseitige Wille, ein gutes Resultat zu erzielen, war auf beiden Seiten zu spüren, und das hat dieses Projekt enorm vorangebracht.«
Das kann man auch an der äußerst knappen Zeit ablesen, in der das Projekt umgesetzt wurde: Von der Beauftragung bis zur Inbetriebnahme verging inklusive aller baulichen Maßnahmen gerade mal ein halbes Jahr.

Perspektiven
»Wir wollen uns auch künftig weiterentwickeln«, sagt Paul Hering. Den aktuellen Stand betrachtet man bei RTL nicht als Endausbaustufe, sondern sieht im Gegenteil noch viele weitere Möglichkeiten, die Produktion zu verbessern. So sind diverse KI- und Trackingfunktionen im Gespräch, die integriert werden sollen.
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