Unternehmen: 20.04.2004

NAB2004: Discreet betont Workflow-Aspekte

Discreet zeigt Flint auf der Linux-Plattform, betont Workflow-Aspekte bei Systemen, wie auch bei Facilities und präsentiert in zahlreichen Technologie-Demos neue Software-Werkzeuge.

»YUV video post is dead – long live data,« sagt Martin Vann, der US-Marketing-Mann von Discreet. Damit benennt er sehr plakativ einen Trend, der nicht mehr ganz neu, jedoch während der NAB2004 so präsent wie nie zuvor ist: Bei Postproduktionshäusern ist der Wechsel hin zu einem datenzentrierten Workflow in vollem Gang. Discreet greift dieses Thema in seiner Strategie, wie auch bei seinen Produkten auf. So sagt Discreet-Chef Paul Lypazcewski, dass es für Discreet bei dieser Messe ums »Verbinden« und ums Schaffen von Schnittstellen gehe. Das sei der Schlüssel, der den Discreet-Kunden dazu verhelfe, effektiver arbeiten und damit letztlich mehr Geld verdienen zu können. Deshalb biete Discreet bei seinen Systemen datenzentrierte Workflows, mit denen Braodcaster wie auch Postproduktionshäuser maximale Effizienz erzielen könnten. Diesen Workflow soll auch der Discreet-Stand abbilden: Die Systeme dort sind via Gigabit-Ethernet vernetzt und greifen auf ein Shared-Storage-System zu. Dabei befinden sich im gleichen Netz einfache Desktop-Computer ebenso wie High-End-Workstations.

Dass es Discreet Ernst ist mit dem »Connect«-Thema, zeigt sich auch in der Einbindung der Apple-Software Final Cut Pro in den Workflow. Konkret wird Discreet das XML-Interchange-Format von Apples Final Cut Pro unterstützen, so dass sich etwa Entscheidungen, die beim Schnitt mit Final Cut Pro gefällt werden, sofort an Discreet-Systeme weitergeben lassen, wodurch der Postproduktionsprozess deutlich einfacher und effektiver wird. Marc Petit von Discreet sagt dazu: »In Hollywood ist Final Cut Pro zu einer festen Größe geworden, und viele der Final-Cut-Anwender arbeiten auch mit Discreet-Systemen. Deshalb ist es nur folgerichtig, hier für mehr Integration zu sorgen, den Austausch von Daten zwischen den Systemen zu optimieren und damit letztlich auch den kreativen Prozess zu beschleunigen«.

Discreet-Chef Lypaczewski betont zudem, wie wichtig es sei, qualitativ hochwertige Systeme an zu bieten. Dank der sehr guten Bildqualität der Discreet-Systeme könne der Kunde über einen längeren Zeitraum damit Umsatz generieren – dafür sei mit der 4:4:4-RGB-Signalqualität in SD und HD bei Discreet-Systemen gesorgt.

Auch bei der Plattformstrategie geht Discreet den Weg weiter, den das Unternehmen zur IBC2003 eingeschlagen hatte: So wird es nun neben dem Smoke-Editing-System auch das Effektsystem Flint künftig für die Linux-Plattform geben. Flint wird in Version 8.5 auf einer Intellistation ZPro von IBM unter Linux laufen. Discreet hat als Zielgruppe für Flint-on-Linux unter anderem Broadcaster im Auge, die ein vergleichsweise günstiges System benötigen, mit dem sich aber kompromisslose und hochwertige Grafiken erstellen lassen. In den USA will Discreet während der NAB2004 ein Komplettpaket des Systems mit SDI-I/O zum Messepreis von 100.000 Dollar anbieten. Nach der Messe soll der Preis bei rund 120.000 Dollar liegen, wobei Discreet den Juli 2004 für die Auslieferung vorsieht. Weiter soll es für den Zeitraum bis Ende Juni 2004 auch Bundle-Angebote von Flint und Smoke auf der Linux-Plattform geben (Reseller in Deutschland: Dreamwalks).

HD, das Buzzword der Messe, spielt natürlich auch bei Discreet eine Rolle. So zitiert Discreet eine Studie von TrendWatch, nach der knapp die Hälfte aller amerikanischen Studios und Facilities in Kürze in HD investieren werden. Das SD-Geschäft habe dennoch einen fast unverändert hohen Stellenwert, betont Lypaczewski, auch wenn man sich zukünftig von HD großes Potenzial erwarte. Hier sieht Discreet auch Druck vom Konsumenten, zumal es in den US mittlerweile neun Millionen Fernseher gebe, die HD-ready seien: für diese Zielgruppe müsse schließlich Programm produziert werden.

Im Filmbereich sieht man bei Discreet einen starken Trend hin zu Digital-Intermediate-Prozessen. Mit seinem Color-Grading-System Lustre sieht sich Discreet hier gut aufgestellt und präsentiert in etlichen Technologie-Demos neue Software-Module für sein System. Weiter kündigt das Unternehmen an, künftig Kodaks-Display-Manager mit seinen Filmsystemen aus zu liefern. Dabei handelt es sich um ein Color-Management-System fürs Kalibrieren von Display-Monitoren und -Projektoren. Mit dem Display-Manager wird es mit einem System wie Lustre zudem auch möglich sein, Filmprint-Looks zu emulieren.