Unternehmen: 14.11.2003

Dimedia unter vorläufiger Insolvenzverwaltung

Der renommierte Avid-Händler Dimedia musste am 06.11.2003 Insolvenzantrag stellen und steht derzeit unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Der Geschäftsbetrieb wird aber weiter geführt, der Insolvenzverwalter Dr. Ott und Dimedia-Geschäftsführer Michael Schubert sehen gute Chancen, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.

B_0303_Dimedia_SchubertDimedia-Gründer und Firmenchef Michael Schubert: »Nun war bei uns leider ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr weiter ging wie bisher: Wir mussten Insolvenzantrag stellen.«

Mit Dimedia hat die schwache Auftragslage in der Medienbranche ein weiteres Unternehmen in Bedrängnis gebracht. Der rührige Gründer und Geschäftsführer Michael Schubert, dessen Ziel es immer war, Dimedia als digitales Systemhaus für die Postproduction zu etablieren, sagt: »Wir haben fast zwei Jahre lang erfolgreich gegen widrige Umstände im Markt gekämpft und uns dabei sogar phasenweise gegen den Trend positiv entwickelt. Nun war bei uns leider ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr weiter ging wie bisher: Wir mussten Insolvenzantrag stellen. Wir waren gezwungen diesen Schritt zu gehen, weil uns die Zeit einer kompletten Umstrukturierung, die uns ein erfolgreiches Jahr 2004 ermöglicht hätte, schlicht gefehlt hätte.« Nun hat also der Kampf ums Überleben begonnen, aber die Zeichen stehen gut, dass Dimedia das durchsteht.

Die vergangenen Monate waren für Dimedia extrem umsatzschwach, so Schubert. »Wir haben alles getan, um das Unternehmen zu retten und wollen das nun auch mit den neuen Möglichkeiten, die sich unter der vorläufigen Insolvenzverwaltung eröffnen, auch weiter tun. Ich werde persönlich jetzt alles daran setzen, die entstandene Situation sauber und möglichst in enger Kooperation mit unseren Partnern so zu lösen, dass für alle Seiten das Bestmögliche erreicht wird. Das gilt besonders auch für unsere langjährigen Kunden und für unsere bewährten und hoch qualifizierten Mitarbeiter«, erläutert Schubert und schließt an: »Durch die überaus konstruktive Arbeit unseres Insolvenzverwalters und die Treue unserer Mitarbeiter sehen wir die Möglichkeit, unsere Tätigkeit weiter zu führen und sowohl die Arbeitsplätze unseres Kernteams zu erhalten, als auch unseren Kunden weiterhin mit den gewohnten kompetenten Ansprechpartnern zur Verfügung zu stehen.«

In den nächsten Tagen will Dimedia nun mit Hilfe des vorläufigen Insolvenzverwalters Dr. Ott neue Modelle für die Zukunft von Dimedia erarbeiten. »Wichtig in dieser Phase ist für uns, das Vertrauen aller zu erhalten bzw. zurückzugewinnen und zu einem profitablen Geschäft zurückzukommen«, sagt Schubert und fügt hinzu: »Unsere Angebots- und Verkaufssituation verbesserte sich innerhalb der letzten 14 Tage so dramatisch zum Besseren, dass es einer Aufforderung zum Weitermachen gleichkommt. Bereits während der Phase der vorläufigen Insolvenzverwaltung wird es uns gelingen, tragfähige Szenarien für die Zukunft zu festzulegen. Hierbei werden wir keine Option ungeprüft lassen. In einer beabsichtigten „übertragenden Sanierung“ sind sowohl für Lieferanten, als auch interessierte Investoren, Kunden und nicht zuletzt Mitarbeiter so viele Chancen sichtbar, dass wir uns sehr gerne zur Fortführung der Dimedia entschlossen haben.«

Dimedia ist an den Standorten München, Ludwigsburg und Köln mit eigenen Niederlassungen vertreten. »Wir mussten in den vergangenen Monaten schon Personal abbauen, aber leider konnten wir auch mit diesen drastischen Maßnahmen den Insolvenzantrag nicht mehr abwenden« , so Schubert.

Vor knapp zwei Jahren hatte Dimedia selbst noch Teile des Geschäftsbetriebs des damals in Insolvenz gegangenen Apple- und Avid-Händlers CMS übernommen und damit eine Niederlassung für den Stuttgarter Raum in Ludwigsburg gegründet (siehe auch Archivmeldung hierzu).

In bestimmten Aspekten gibt es eine frühere Parallele zur aktuellen Entwicklung bei Dimedia: Vor rund einem Jahr hatte der Kölner Avid-Händler Studio Systeme Schell Insolvenzantrag gestellt (siehe auch frühere Meldung hierzu). Kurz zuvor hatte Avid mit Wellen + Nöthen einen zweiten Händler für den Kölner Raum benannt (siehe Archivmeldung hierzu). Gleicher Ablauf in München: Erst vor rund zwei Wochen hatte Avid mit Videocation hier einen zweiten Händler unter Vertrag genommen.

Dabei ist es aber sicher nicht so, dass die Benennung des zweiten Händlers ursächlich für die kurz darauf erfolgten Insolvenzanträge wäre, sondern es gilt wohl eher der Umkehrschluss: Avid kennt natürlich schon früh die Umsatzzahlen seiner Händler und beugt für den Fall einer Insolvenz des bestehenden durch die Benennung eines zweiten Händlers in der jeweiligen Region vor.

Vielleicht schafft es Michael Schubert ja, das Ruder in letzter Sekunde noch einmal herum zu reißen und Dimedia das Schicksal von Studio Systeme Schell zu ersparen, wo, wie leider in den allermeisten Fällen, der Insolvenzantrag den Anfang vom Ende markierte.