Investition: 26.08.2008

Fraunhofer-Institut richtet eigenes »Kino der Zukunft« ein

Als Testraum sowie für Demo-Vorführungen und Präsentationen hat das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) an seinem Standort in Erlangen ein digitales Kino installiert. Damit steht den Forschern der Abteilung Bildsensorik nun ein Kino zur Verfügung, in dem sich Entwicklungen zu D-Cinema testen und vorstellen lassen.

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) ist besonders für das MP3-Verfahren bekannt, hat aber darüber hinaus schon zahlreiche weitere Entwicklungen für die Medienindustrie durchgeführt: Arris D-20, Wiges Cunima sowie der Megacine-Recorder von DVC sind drei konkrete Beispiele dafür, auch JPEG2000 gehört dazu, und mit digitalen Kinotechniken befasst sich das Institut ebenfalls schon länger.

Aus diesem Grund installierte das Institut nun in einem Erweiterungsbau neben Kamerastudios und modernen Postproduktionslabors auch einen kleinen Kinosaal mit hochwertiger Ton- und Projektionstechnik sowie einer Multifunktionsbühne. Aus Sicht des Projektorenlieferanten Kinoton verfügt das Institut damit über einen der am besten ausgestatteten Kinosäle weltweit. Ziel des Instituts war es, die kompletten Arbeitsabläufe für die digitale Kinofilmproduktion — vom Dreh bis hin zur Verteilung an die Lichtspielhäuser — im eigenen Haus testen und entwickeln zu können.

Kino als Glanzstück

Das digitale »Kino der Zukunft« mit 70 Sitzplätzen zählt aus Sicht von Kinoton zu den Glanzstücken des Erweiterungsbaus. Bei der technischen Ausstattung des Kinos wurde demnach nicht nur auf eine erstklassige Bild- und Tonqualität geachtet, sondern auch auf maximale Flexibilität und die Möglichkeit zum schnellen Umbau. So verfügen Kinosaal und Projektionsraum über »Multi-Play«-Anschlüsse für unterschiedliche Geräte sowie über eine flexible Komponentenzuschaltung.

Die Bühnentechnik, die Tontechnik samt Mikrofonierung, die verwendeten 2K-Projektoren sowie die Patchfelder für die gesamte Verkabelung wurden von Kinoton geliefert und installiert. Der Kinotechnik-Spezialist begleitete das nach Firmenangaben äußerst anspruchsvolle Projekt von der Konzeption über die Ausführungsplanung bis hin zur fertigen Installation.

Die hoch komplexe Bühnenanlage wurde von Kinoton speziell für die besonderen Anforderungen des Fraunhofer IIS konzipiert. Die Bildwand ist über eine vollautomatische Kaschanlage horizontal wie vertikal auf beliebige Bildformate kaschierbar. Davor wurde noch eine zweite Bildwandaufnahme montiert, damit zu Testzwecken jederzeit alternative Bildwände mit anderen Reflexionseigenschaften aufgespannt werden können. Die gesamte Bildwandrahmenanlage inklusive Bildwand und Lautsprechern lässt sich über ein Schwerlast-Schienensystem in den rückwärtigen Bereich fahren, um bei Bedarf zusätzlichen Bühnenraum zu schaffen.

Der Projektionsraum wurde mit einem Kinoton-Projektor des Typs DCP 30 ausgestattet. Ein zweiter DCP 30 wurde kürzlich für den neu eingerichteten Postproduction-Bereich geliefert. Beide digitalen Kinoprojektoren sind laut Kinoton bereits mit dem 3D-System von Dolby ausgestattet. Dank des besonderen technischen Designs der DCP-Projektorserie kann das 3D-Farbfilterrad vollständig in die Projektoren integriert werden und ist so zuverlässig vor Verschmutzung oder Dejustage geschützt, wie der Hersteller hervorhebt.

Ebenfalls flexibel einsetzbar ist die Tontechnik des »Kinos der Zukunft«. Für die Beschallung installierte Kinoton eine hochwertige 5.1-Dolby-Surround-Anlage. Ein weiteres Soundsystem für die Sprachbeschallung soll uneingeschränkt gutes Sprachverständnis an jedem Platz im Raum sicherstellen. Zusätzlich wurde das vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT entwickelte Raumklangsystem Iosono integriert, das mit Hilfe vieler kleiner Lautsprecher die Signale unterschiedlichster realer Schallquellen realistisch nachbildet.

Mit dieser ebenso hochwertigen wie anpassungsfähigen Ausstattung eignet sich das »Kino der Zukunft« aus Sicht des Fraunhofer-Instituts zur Demonstration neuer Technologien und Systeme für das Fachpublikum aus Forschung und Wirtschaft ebenso, wie als Testraum, in dem unterschiedliche D-Cinema-Technologien und -Szenarien erprobt und objektiv beurteilt werden können. Bei Bedarf dient der Kinosaal auch als Veranstaltungsort für Präsentationen oder Vorlesungen.