Unternehmen: 28.10.2008

Avid verkauft Teile des Pinnacle-Bereichs an Hauppauge

Der Abverkauf geht weiter: Avid trennt sich von den Hard- und Software-Produkten für den TV-Empfang am PC, die unter der Marke Pinnacle angeboten werden. Als Käufer für die gesamte Produktlinie inklusive der dazugehörigen Vermögenswerte nennt Avid den PC-Kartenhersteller Hauppauge. Das Geschäft soll noch vor Jahresende abgeschlossen werden, finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben.

Betroffen sind von dem Verkauf die Hard- und Software-Produkte, die unter dem Oberbegriff PCTV laufen. Das sind Steckkarten und USB-Sticks sowie passende Softwares, die den TV-Empfang mit Computern ermöglichen. Das ist nur ein Teil der Pinnacle-Produkte: Die Editing-, Brenn- und Archivierungs-Lösungen bleiben weiterhin bei Avid. Nach dem vor ein paar Tagen angekündigten Verkauf von Softimage (siehe Meldung) wird die Strategie deutlicher: Avid trennt sich von den Unternehmensteilen, die nicht mit Videobearbeitung zusammenhängen.

Avid-CEO Gary Greenfeld kommentiert den aktuellen Verkauf so: »Millionen medienbegeisterter Verbraucher weltweit nutzen unsere preisgekrönte Pinnacle-Produktlinie zur Erstellung und Verbreitung digitaler Inhalte. Im Rahmen der Umgestaltung von Avid liegt unsere Strategie in diesem Sektor auf einer Ausweitung unseres Schwerpunkts im Bereich Software-Anwendungen, die nicht nur der Verbrauchernachfrage gerecht werden – sondern auch unser breiteres Portfolio an Video- und Audioanwendungen ergänzen. PCTV ist ein herausragendes eigenständiges Hardware-Produkt und passt deshalb besser zu Hauppauge, einem anerkannten führenden Unternehmen auf dem TV-Hardware-Markt.« Avid will also offenbar einen Fuß im Consumer-Bereich behalten, sich dabei aber auf die Bereiche Schnitt, Archivierung, Überspielung und Kopieren beschränken.

Avid und Hauppauge wollen dem Vernehmen nach schon vor dem Weihnachtsgeschäft eng zusammenarbeiten, um für Händler und Verbraucher einen reibungslosen Übergang der Pinnacle-PCTV-Produktlinie zu gewährleisten, so die beiden Hersteller. Nach Abschluss des Deals beabsichtigt Hauppauge dann nach eigenen Angaben, sowohl die Hardware- als auch die Software-Komponenten der PCTV-Produktlinie weiter zu entwickeln und zu unterstützen.

Good-bye, Pinnacle?

Zwar verkauft Avid im aktuellen Schritt nur den PCTV-Teil seiner Consumer-Sparte und behält die mit dem Hauptgeschäft des Unternehmens enger verwandten Produkte aus dem Pinnacle-Portfolio. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, ob dieser Bereich für Avid weiterhin interessant ist, oder ob dieser vielleicht zusammen mit anderen Unternehmensteilen, etwa aus dem M-Audio-Bereich, verkauft werden könnte. Der damalige Avid-Boss David Krall, der für den Kauf von Pinnacle verantwortlich war, hatte den Aktionären aus der Akquisition von Pinnacle deutlich mehr Synergien versprochen, als dann tatsächlich realisiert wurden. Außerdem wollte sich Avid mit der Pinnacle-Übernahme im Consumer-Markt besser etablieren — und somit die Anbindung einer breiteren Anwender-Schicht von unten her umsetzen. Auch das hat bisher eigentlich nicht geklappt.

Avid hatte beim Abschluss der Pinnacle-Übernahme 6,2 Millionen Aktien-Anteile und 71,3 Millionen US-Dollar in bar an Pinnacles Anteils- und Optionseigner bezahlt.