Unternehmen: 27.05.2011

SHM feiert Jubiläum mit Hausmesse

Mit einer Hausmesse und einer großen Party feiert SHM gemeinsam mit Kunden und Partnern von der Herstellerseite am 25. und 26. Mai sein zehnjähriges Bestehen. Wie sich der hoch spezialisierte Broadcast-Vertrieb unter der Leitung der Eigentümer Michael Preisser und Jürgen Helscher über die Jahre entwickelte, wie er sich heute positioniert und was es auf der Hausmesse zu sehen gibt, fasst der folgende Bericht zusammen.

Es fing schon recht gut an, als Jürgen Helscher am 2. Mai 2001 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und die SHM GmbH gründete: Mit fünf Herstellern hatte er Vertriebsvereinbarungen geschlossen und nach drei Tagen ging eine Bestellung des ORB ein, der Teletext-Systeme von Softel mit einem Auftragsvolumen von knapp 80.000 DM orderte. »Seither ging es beständig bergauf«, fasst Jürgen Helscher — lachend und mit einem scherzhaften Unterton — die Firmengeschichte zusammen.

Was vor 10 Jahren auf 35 Quadratmetern als One-Man-Show begann, hat nun zu einem spezialisierten Vertriebs- und Service-Unternehmen mit acht festen Mitarbeitern und zu einem eigenen zweistöckigen Firmengebäude in Forstinning — unweit von München — geführt, in dem das Unternehmen seit zweieinhalb Jahren seinen Sitz hat. SHM wird von den Geschäftsführern Jürgen Helscher und Michael Preisser geleitet. Letzterer stieg rund eineinhalb Jahre nach der GmbH-Gründung in das Unternehmen ein. »Wir kannten uns schon seit den 80ern und konnten beide auf Erfahrung im Broadcast-Vertrieb zurückblicken«, erinnert sich Michael Preisser, »und so kam es, dass ich bei SHM eingestiegen bin und wir seither das Unternehmen gemeinsam führen.«

Nach den Grundsätzen ihres unternehmerischen Handelns und der Basis des Geschäftserfolgs befragt, fallen Begriffe wie Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, aber auch Stabilität, Support und Sicherheit. »Das partnerschaftliche Verhältnis mit Kunden und Herstellern ist sicher ein Schlüssel für den Erfolg des Unternehmens«, führt Jürgen Helscher aus. »Dazu gehört auch, dass man mal nein sagen und einen Auftrag sausen lassen muss, wenn man merkt, dass man die Anforderungen nicht erfüllen kann — und man vielleicht mal nicht die richtigen Produkte im Angebot hat. Diese Ehrlichkeit zahlt sich langfristig aus.« Michael Preisser ergänzt: »Projekte erfolgreich abschließen und nicht zahllose offene Baustellen hinterlassen, weil man ständig nur dem Neugeschäft hinterherhechelt, das ist ebenfalls eine unserer Maximen. Umfassender Service auf einem hohen Qualitäts-Level ist in unserem Marktbereich ein entscheidendes Kriterium, anders als in anderen Bereichen der Branche, wo es mittlerweile wie im Consumer-Bereich zugeht und ein reiner Preiskampf herrscht.«

SHM hat bundesweit Kunden, darunter auch praktisch alle großen Broadcaster. Aber es zählen nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender und Unternehmen, die mit diesen verbunden sind, oder die großen privaten Senderketten wie RTL, ProSiebenSat1 oder Sky und deren Dienstleister zum Kundenstamm, sondern auch viele kleinere Unternehmen: »Wir haben durchaus auch kleine Post-Häuser unter den Kunden, die keine Auftragsvolumina von mehreren 100.000 Euro zu vergeben haben, sondern vielleicht mal einen Videoverteilverstärker für 300 Euro kaufen. Aber auch dabei stehen bei uns die "Quality of Service" und die Kundenzufriedenheit im Vordergrund: Es geht darum, dem Kunden das richtige Produkt verkaufen und dafür zu sorgen, dass er damit klarkommt«, fasst Jürgen Helscher zusammen. Das wissen offenbar Anwender aus dem Telco-Bereich ebenso zu schätzen, wie Kabelanbieter, SNG-Firmen und TV-Dienstleister, die SHM alle zu seinen Kunden zählt.

30 % des Umsatzes erzielt SHM derzeit mit klassischer Broadcast-Technik, die Jürgen Helscher mit dem Oberbegriff »grünes Kabel« charakterisiert, also Equipment mit klassischen Videoschnittstellen. 50 % kommen aus dem Bereich DVB, also aus der Übertragungstechnik, wo es um Monitoring, Übertragung und Distribution von Signalen geht. Die restlichen 20 % werden mit Software erzielt, die Steuer-, Monitoring- und Messaufgaben innerhalb von Netzwerken übernimmt.

»Insgesamt geht der Trend auf allen Ebenen in Richtung IP«, bilanziert Jürgen Helscher: »Vor einigen Jahren war es so, dass Broadcast-Produkte optional auch mit IP-Funktionalität ausgestattet werden konnten. Heute ist es eher so, dass IT-basierte Produkte mit IP-Funktionalität optional auch um klassische Broadcast-Schnittstellen ergänzt werden können: Heute ist IP der Standard und ASI die Option.« Den Grund dafür erklärt Michael Preisser so: »Kostendruck auf der Kundenseite, der Wunsch rationeller und einfacher auf verschiedenen Plattformen aktiv zu sein und die höhere Flexibilität der IP-Produkte, das sind die Treiber dieser Entwicklung.« »Glasfasertechnologie, immer leistungsfähigere breitbandigere Netze, 1080p- und 4K-to-Home spielen hier natürlich ebenfalls mit rein und treiben die ganze Branche in Richtung IP: Breitbandige Wireless-Services beim Endkunden erfordern eben eine entsprechende Infrastruktur auf der Anbieterseite«, ergänzt Jürgen Helscher.

Wichtiger und wirkungsmächtiger als etwa Stereo-3D, sind aus Sicht von SHM im Markt die Kräfte die sich auf der Produktionsseite unter dem Stichwort »Broadcast Anywhere« zusammenfassen lassen und die andererseits aus dem mobilen Empfang von Bewegtbildern resultieren.

Wie geht’s weiter? Den Portfolio mit den Produkten von zwölf Anbietern finden die Geschäftsführer von SHM stimmig, ausgewogen und passend — Interesse an Ergänzungen ist aber durchaus vorhanden. »Natürlich nutzen wir die Messen, um uns umzuschauen und es kommen mittlerweile auch Hersteller auf uns zu und fragen, ob wir den Vertrieb machen wollen«, führt Jürgen Helscher aus. »Weil wir aber den Support und Service hochhalten wollen, brauchen wir dafür dann auch das richtige Personal und ausreichend Manpower — deshalb sind wir auf der Suche nach weiteren guten Technikern und wollen unser Team weiter ausbauen«, fügt Michael Preisser an. »Es ist nicht unser Ziel, einen ganzen Bauchladen an Produkten vor uns herzutragen, wir wollen unseren klaren Fokus bewahren und auch nicht alle Nase lang den Kunden etwas Neues anbieten, was dann auch schnell wieder aus dem Programm fällt, sondern stattdessen Kontinuität und Verlässlichkeit praktizieren.«

Wie kommt man in die Situation, dass seit 2003 konstantes Wachstum im Unternehmen erreicht werden konnte und dass 2010 das wirtschaftlich mit Abstand bisher beste Jahr von SHM wurde? »Wir arbeiten als Geschäftsführer harmonisch und freundschaftlich zusammen, einmal getroffene Entscheidungen werden gemeinsam getragen«, sagt Michael Preisser. »Das bildet auch die Basis für den richtigen, ehrlichen Umgang mit den Kunden und Partnern«, findet Jürgen Helscher. Und so wie die beiden Inhaber im Interview agierten, nimmt man Ihnen das auch ab.

Portfolio und Hausmesse

Die Hersteller, deren Produkte SHM vertreibt, präsentieren während der Hausmesse und Jubiläumsfeier ihre Produkte und halten Vorträge zu verschiedenen Themen.

Dataminer von Skyline Communications ist ein Network-Management-System, das anders als praktisch alle konkurrierenden Systeme mit einem ähnlichen Leistungsumfang, herstellerunabhängig ist. Dataminer spricht mit Geräten unterschiedlichster Anbieter, ermöglicht es, Geräte zu steuern und zu überwachen: in Studios, Sende- und Playout-Zentren. ProSiebenSat1 etwa nutzt Dataminer, ebenso wie APS, das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum DLR und die Deutsche Welle.

T-Vips aus Norwegen ist auf IP-Gateways spezialisiert: Das Kodieren und Übertragen von Videomaterial im Contribution- und Distribution-Bereich ist das Generalthema dieses Herstellers. T-Vips-Lösungen sind in Deutschland etwa bei APS im Einsatz.

Envivio befasst sich mit dem Thema, Videoinhalte parallel auf zahlreichen Plattformen zu bringen. Live-Encoder/Transcoder des Herstellers ermöglichen es etwa, Videos im jeweils passenden Format und mit optimaler Datenrate an Smartphones, Tablets, PCs, Set-Top-Boxen und TV-Geräte mit IP-Funktionalität zu übertragen. SHM lieferte Envivio-Hardware etwa an Plazamedia, wo nun damit Live-Sportprogramme für Sky so kodiert werden, das man sie auf dem iPad betrachten kann.

Crystal Vision hat Modular-Equipment mit vergleichsweise kleinem Formfaktor im Angebot: Geräteträger und passende Einsteck-Boards. Ein großer deutscher Anwender von Crystal-Vision-Equipment ist ProSiebenSat1 — beliefert von SHM.

Softel, einer der SHM-Partner der ersten Stunde, bietet Lösungen rund um Teletext und Untertitelung an. Softel-Systeme sind bei zahlreichen deutschen Broadcastern in großem Umfang im Einsatz. Und auch wenn alle Welt von HbbTV spricht: Teletext ist seit langem gut im Markt etabliert und wird immer noch intensiv genutzt.

Net Insight bietet Transport-Lösungen für Videoprogramme an. Damit lassen sich etwa Contribution-Netzwerke realisieren, wenn man beispielsweise verschiedene Regionalstudios oder Senderstandorte miteinander verknüpfen will. Eine Besonderheit besteht darin, dass auch heterogene Infrastrukturen mit verschiedenen Signalarten und Signalwegen durch Systeme von Net Insight integriert und kombiniert werden können. So lieferte SHM Equipment dieses Herstellers für den Aufbau eines Contribution-Networks zwischen den Bundesliga-Fußballstadien.

Pixel Power stellt Grafiklösungen her: Schrift- und Logo-Generatoren sowie Live-Animationssysteme. Systeme dieses Langzeit-Partners von SHM sind bei WDR, HR, RTL, Bavaria und RTL2 in Betrieb, aber etwa auch an der HDM in Stuttgart im Einsatz.

DekTec stellt Produkte her, mit denen sich die Brücke zwischen PC und Broadcast-Welt so schlagen lässt, dass sie die Anforderungen von Broadcastern erfüllen. Beispiel ist etwa ein VHF/UHF-Modulator in Form einer PCIe-Karte: Damit können direkt an einem PC DVB-C- oder DVB-T-Signale generiert werden, etwa um Tests durchzuführen. Ein anderes Produkt von DekTec ermöglicht ASI-Input via USB-Adapter.

Ericsson ist in der Nachfolge von Tandberg ein wichtiger Partner von SHM. Hier geht es um hochwertige, professionelle Encoder und Decoder für den Broadcast-Bereich. Die ersten HD-Ausstrahlungen des Sky-Vorgängers Premiere etwa, liefen über Encoder, die SHM geliefert hatte.

Utah Scientific bietet Kreuzschienen und passende Bedienteile dafür an. Besonderheiten bestehen in der zehnjährigen Garantiezeit und in der hohen Packungsdichte.

Artec bietet Systeme für Sendemitschnitt und -analyse an. Neu ist dabei Xentaurix, ein auf Silverlight basierendes System, das vom reinen Compliance Recording, also dem klassischen Sendemitschnittsystem ausgehend, nun weit mehr in Richtung eines Redaktionssystems geht: Es können damit auch aus Ausschnitte aus Sendungen festgelegt und dann in anderen Formaten ausgegeben werden, womit sich etwa die Mediatheken der TV-Sender via Xentaurix bestücken lassen. Außerdem gibt es Suchfunktionen und auch die Analysefunktionalität wurde ausgebaut. So können nun parallel zum Mitschnitt die GfK-Daten angezeigt werden, so dass man anhand von Sendemitschnitten schnell und exakt sehen kann, wann die Zuschauer wohin umschalten.

TAG aus Israel hat einen Multiviewer entwickelt, der im Gegensatz zu den zahllosen anderen Multiviewern im Markt, die Darstellung vieler Quellen auch als IP-Stream ausgibt. So können Bildschirme an vielen Stellen einer Facility mit dem Multiviewer-Signal versorgt werden, via geeigneter Set-Top-Box kann auf jedem HDMI-Monitor wo das gewünscht wird, das Multiviewer-Signale dargestellt werden.

Pixelmetrix-Systeme können nicht nur die technische Signalqualität überwachen, sondern auch den Content, die Synchronität und viele weitere Aspekte. Werden vorher festgelegte Grenzen über- oder unterschritten, werden Alarmfunktionen ausgelöst. Neu ist der Electronic Couch Potatoe (ECP). Damit kann das Verhalten eines Endkunden am Ende der Übertragungskette simuliert und dabei die Funktionalität überprüft werden: Sind die Umschaltzeiten beim Zappen akzeptabel, funktioniert das VoD-Angebot, werden die PIN-Nummern korrekt übertragen, hängt sich bei bestimmten Abläufen die STB auf?

MIT-Xperts bietet Systeme an, mit denen Broadcaster ihre Sendesignale aufzeichnen und detailliert analysieren können, außerdem entwickelt der Hersteller leistungsfähige Lösungen für den Bereich EPG. Mit den Lösungen von MIT-Xperts können etwa TS- oder ASI-Datenströme komplett aufgezeichnet werden, um sie anschließend im Detail analysieren zu können, im Vordergrund steht also nicht der gesetzlich vorgeschriebene Sendemitschnitt, sondern das Handling von Daten und Protokollen, sowie die die Kontrolle und Optimierung der Datenströme.

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