Editorial, Kommentar, Top-Story: 29.09.2011

Im Kommen: drahtlose Videoübertragung per W-LAN und Handynetz

Bei der Steuerung von Kameras und anderem Equipment haben sich kabellose Bedieneinrichtungen schon längst durchgesetzt: Was einst mit der Funkschärfe begann und sich dann zunächst auf andere Kamerafunktionen ausdehnte, hat mittlerweile Dimensionen angenommen, die weit hierüber hinaus gehen.

Ein Beispiel dafür ist das On-Set-Dailies-System, das Lightiron Hollywood für Red-Kameras entwickelt hat: Über eine iPad-App können dabei die Bilder dieser Kameras via W-LAN auf iPads gestreamt und dort mit Metadaten und Anmerkungen für die Postproduction versehen werden. Somit kann also jeder am Set, der diesen Wunsch durchsetzen kann, kabellos die aufgezeichneten Sequenzen auf seinem iPad sehen.

Der USB-Stick AJ-WM30 von Panasonic bietet ähnliches für den Camcorder AJ-HPX3100 dieses Herstellers an: Proxy-Video und Metadaten vom Camcorder können damit auf iPad, iPhone oder Panasonic-Tablets übertragen werden. Auch Sony hat eine vergleichbare Lösung entwickelt.

Verwandte Technik, etwas andere Anwendung: Kleine Kodiereinheiten erlauben es, H.264-kodierte Bilder und Töne direkt vom Camcorder ins Internet zu streamen: Webcasts für jedermann zum kleinen Preis werden damit möglich.

Wer höhere Übertragungsqualität braucht, aber die Kosten einer Satellitenübertragung via SNG-Equipment nicht tragen kann oder will, für den gibt es nun ebenfalls eine Alternative: die Live-Videoübertragung über Handy-Netze. LiveU war mit seinem »Ü-Wagen als Rucksack« einer der ersten Anbieter, nun gibt es mit TVU Network, Code One oder Dejero weitere Anbieter mit vergleichbaren Systemen: Bilder und Töne werden dabei – vereinfacht gesprochen – über mehrere gebündelte Handy-Verbindungen verschickt. In den Details unterscheiden sich die Systeme, aber die Grundidee ist ähnlich.

Mischformen gibt es ebenfalls: LiveU etwa bietet eine gegenüber dem ersten Live-Broadcast-Rucksack deutlich geschrumpfte Variante dieser Technik an, die wahlweise W-LAN oder Handy-Verbindungen nutzen kann. Die anderen Live-Rucksack-Anbieter haben ebenfalls ähnliche Möglichkeiten vorgesehen.

Denkt man an die kommende Mobilfunk-Generation LTE-4G mit noch mal deutlich höheren Datenraten, dann eröffnet sich hier eine Möglichkeit, Live-Bilder zu übertragen, die sicher nicht in allen, aber in vielen Fällen eine klare Alternative zur Satellitenübertragung darstellt – und mit vergleichsweise schmalen Budgets umsetzbar ist.

Sie werden sehen.