Branche: 04.08.2015

Intransparenz in der deutschen TV-Produktionslandschaft?

Die Diskussion über die privatwirtschaftlichen Tochterunternehmen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland ist innerhalb der Branche schon länger im Gang. Nun interessieren sich auch zunehmend andere Medien, Wirtschaftswissenschaftler und Behörden für dieses Thema.

In einem neuen Artikel auf FAZ.Net erläutert der Medienökonom Harald Rau, Professor für Kommunikationsmanagement, die Ergebnisse einer Untersuchung zu Verflechtungsstrukturen der fünf größten deutschen Fernsehsender. Dabei ging es darum, zu untersuchen, wie Sender mit Produktionsfirmen verflochten sind — und zwar sowohl private, wie öffentlich-rechtliche TV-Anbieter.

Der Artikel bei FAZ.Net (hier) fokussiert dabei auf die öffentlich-rechtlichen Sender und Professor Rau stellt diesen ein schlechtes Zeugnis aus. Der Medienökonom konstatiert: »Wo wir hingeschaut haben, förderten wir sehr intransparente, auch durchaus problematische Verflechtungsstrukturen zutage.«

Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Filmfests München — vom Verband AUF veranstaltet, der den Tochterfirmen der öffentlich-rechtlichen Sender eher kritisch gegenübersteht — hatte Prof. Rupprecht Podszun im Grunde ins gleiche Horn gestoßen. Podszun, der den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Immaterialgüter- und Wirtschaftsrecht an der Uni Bayreuth inne hat, hatte in seinen Ausführungen bezweifelt, dass die Kontrollgremien bei den Öffentlich-Rechtlichen ausreichend gut funktionieren. Aus seiner Sicht müssten zusätzliche Instanzen und Sicherungen existieren, um eine gerechte Wettbewerbsstruktur zu erhalten. (Mehr Infos zu dieser Podiumsdiskussion finden Sie hier).

Anfang Juli 2015 hatte das Bundeskartellamts Büroräume der Bavaria Studios in München-Grünwald durchsucht, um »dem Verdacht kartellrechtswidriger Preis- und Angebotsabsprachen bei Auftragsvergaben durch Fernsehsender und Produktionsfirmen« nachzugehen.

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