Kurznachrichten: 07.08.2019

News: Kurz und knackig – KW 32/2019

Die US-Investoren KKR arbeiten weiter an ihrem Filmkonzern und dem Einstieg beim Springer-Verlag. Berlusconi greift nach ProSiebenSat1. Arqiva könnte zerschlagen werden. Der Streit zwischen Saudi-Arabien und Katar hat auch einen Urheberrechts-Aspekt.

Unternehmen

Der Berlusconi-Konzern übt weiter Druck aus, um – eventuell mit einem Partner – seinen Anteil von 9,5% über die Sperrminorität von 25% zu erhöhen. Das Management der deutschen Senderfamilie räumt allenfalls eine punktuelle Kooperation, z.B. beim neuen Streaming-Portal Joyn, ein. Der Münchner Konzern ist günstig zu haben, nachdem die Aktie von rund 50 (2015) auf heute um 12 Euro absackte.
Die US-Investoren haben 27,8% der Verlags-Aktien erworben und verfügen damit über die Sperrminorität. Aktionären wurden 63 Euro (40% über dem Kurs von Ende Mai) je Papier geboten. Die Springer-Familie und Konzernchef Döpfner behalten ihre Anteile. Der Betriebsrat befürchtet, dass Zusagen an die Belegschaft wertlos sind, denn im Vertrag behält sich KKR die Änderung ihrer »Absichten und Einschätzungen nach Veröffentlichung der Angebotsunterlage« vor.
Liberty Global beendet seine Geschäfte in Deutschland, Ungarn, Rumänien und Tschechien, die für 18,4 Mrd. Euro an Vodafone verkauft wurden. Die EU-Kommission hatte den Deal durchgewunken. Die ab 1999 entflochtenen ehemaligen Telekom-Netze in vier Bundesländern sind nun wieder zu einem national aktiven Kabelnetzbetreiber vereint.
Es gibt Gerüchte über die Zerschlagung der britischen Firma zwecks Entschuldung. Den Mehrheitseignern, einem kanadischen Pensionsfonds (48%) und einer australischen Bank (25%), soll die spanische Sendetechnikfirma Cellnex Interesse bekundet haben. Die Geschäftsbereiche DVB-T-Infrastruktur, DVB-T-Multiplexe und Mobilfunk-Stationen könnten getrennt werden.
Die BBC-Tochter fasst sämtliche internationale Aktivitäten und Rechtehandel zum 1. September in einer Weltvertriebs-Gruppe zusammen. Die Leitung am Sitz in New York wurde Paul Dempsey übertragen, der seit 1998 verschiedene Chefposten der BBC hatte.

Broadcast, Streaming

Die britische Medienbehörde genehmigte die Verlängerung der Verfügbarkeit von Inhalten per iPlayer vom 30 Tagen auf ein Jahr, in Ausnahmen auch länger. So werde »die Bedeutung der BBC angesichts sich ändernder Sehgewohnheiten gesichert«.
Für das neue Videochat-Produkt sucht man Allianzen mit Medienriesen wie Disney und Netflix. Das im Herbst erwartete Gerät verwendet dieselbe Chat-Technologie wie Facebook Portal und steht in Konkurrenz zur Apple TV Box und Apple TV+.
Saudische Behörden und Anwälte verweigern die Kooperation mit FIFA, UEFA und nationalen Sportverbänden gegen die dortige Piratenplattform BeoutQ. Deren Titel spielt auf den katarischen Sportrechte-Inhaber an. Die politischen Differenzen beider Staaten legen nahe, dass die Saudi-Regierung der wirtschaftlichen Schädigung des katarischen Senders und der weltweiten Lizenzgeber nicht entgegentritt.

Kino, Film, Festivals

Die Umsätze der deutschen Kinos sinken von 2018 bis 2026 um 9,3% auf 810 Mio. Euro. Daran partizipiert »alternativer Content« 2026 mit 21 Mio. Euro als Randgeschäft. Hintergrund ist der Trend der jugendlichen Hauptzielgruppe zu Abrufdiensten. Diese Prognose enthält der »Evaluierungsbericht zur Entwicklung des Abgabeaufkommens vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation des Filmmarktes in Deutschland«. Das Dokument wertet alle relevanten Förderdaten der Dekade ab 2009 aus.

Hörfunk, Audio

Die 6. Novelle des Telekommunikationsgesetzes übernimmt die neue EU-Regelung, wonach Autoradios in Neuwagen mit digitalen Tunern auszustatten sind. Dies wurde um eine gleichartige Vorgabe für alle anderen Radios erweitert, die ein Display mit Anzeige des Sendernamens aufweisen.

Studien, Statistiken

Zwar nutzen 46% der Deutschen mindestens eine Smart Home-Anwendung. Nur 12% dieser wesentlich technologiebegeisterten jungen Männer verknüpfen mehrere Produkte. Die Hälfte der Nutzer besitzt Produkte der Bereiche Entertainment, Kommunikation und Energiemanagement. Immerhin lehnen 25% der von Splendid Research 1.509 Befragten eine Nutzung kategorisch ab.

Personalia

Herbert Kloiber jun., Sohn des Gründers der Tele München Gruppe, hat das kürzlich an die US-Investoren verkaufte Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Die »in bestem Einvernehmen« getroffene Entscheidung »kommt zum richtigen Zeitpunkt«, so KKR-Statthalter Fred Kogel. Der hat unterdessen den gesamten Rechtehandel unter seiner Führung konzentriert.
Der Hauptausschuss des Kino-Verbands bestätigte Christine Berg als Vorstandsvorsitze. Von der FFA kommend folgt sie Thomas Negele, der nach 14 Jahren an der Verbandsspitze zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.
Am 1. August hat Yvette Gerner ihre neuen Aufgaben als Intendantin von Radio Bremen übernommen. Sie war zuvor Chefin vom Dienst in der ZDF-Hauptredaktion Außenpolitik.
Geschäftsführer Edmund Stössel verlässt RheinMainTV Ende August aus familiären Gründen. Die Leitung des Regionalsenders übernimmt Saskia Winkelmann, die weiter in ihrem eigenen Unternehmen mitwirken wird. Der Sender sucht einen Leiter Operatives Geschäft.
Europa-President Giorgio Stock steigt zum President WarnerMedia Entertainment Networks, Distribution und Advertising Sales für die Regionen EMEA und APAC auf. In der Funktion ist er neben den Turner-Kanälen auch für HBO verantwortlich.