Kurznachrichten: 31.10.2019

News: Kurz und knackig – KW 44/2019

Scanline VFX wird 30. Banijay schluckt Endemol Shine mit 120 Töchtern und baut einen Weltkonzern. Der Trend zum nonlinearen TV zeigt sich auch bei den Werbeumsätzen. Radio mit DAB+ – das geht auch im Kabel. Die Medienanstalten veröffentlichen den Digitalisierungsbericht Video und den Vielfaltsbericht.

Unternehmen

Die französische Gruppe übernimmt Endemol Shine und wird weltgrößter Produzent und Distributor. Die deutsche der 120 Endemol-Firmen ist u.a. an Wiedemann&Berg TV (50%), Meta Productions (40%) und Jukers Media (50% mit J. Rakers) beteiligt. Die hiesigen Formate »Akte«, »Wer wird Millionär« und »Kitchen Impossible« u.a. kommen in den Banijay-Katalog. Laut Berichten bekommen die bisherigen 50/50 Eigner Disney und Apollo Global Management 250 Mio. Euro und werden von 1,75 Mrd. Euro Schulden entlastet. Die behördlichen Genehmigungen stehen aus.
Beim SWR wurde am 23. Oktober im Zuge der Gehaltstarifverhandlungen erneut gestreikt. Betroffen waren die Nachrichten der Radio-Landesprogramme SWR1 und SWR4 und des Fernsehens.
Der StartUp-Finanzier hat 12,29% des angeschlagenen Kabelnetzers Telecolumbus (»Pyur«) übernommen. Eine Aufstockung sei geplant, eine Einflussnahme auf die Gremien werde aber nicht angestrebt. Zuletzt hatte Telecolumbus-Großaktionär United Internet mit einer eigenen Liste die Aufsichtsrats-Mehrheit auf sich gezogen.
Der Betreiber von Astra und anderen Sat-Systemen platzierte vorrangige unbesicherte festverzinsliche Schuldverschreibungen für 500 Mio. Euro. Anlegern wurde eine jährliche Verzinsung von 0,875% über acht Jahre Laufzeit zugesagt. Die laut SES fünffach überzeichnete Anleihe hilft bei der Begleichung von 650 Mio. Euro Schulden im März 2020.
Der Mobilfunk-Ausstatter senkt die Gewinn-Ankündigung von bis zu 29 auf 21 Cent je Aktie. Neben starkem Margendruck sorgen die hohen Investitionen in 5G-Produkte für Probleme ab dem 3. Quartal und bis 2021.
Die skandinavischen Konzerne haben ihre Pay-TV Angebote Viasat und Canal Digital mit zusammen 1,257 Mio. Kunden und umgerechnet 710 Mio. Euro Umsatz in einem 50/50-Venture gebündelt.

Postproduktion

Das in München gegründete Unternehmen blickt auf 30 Jahre hochklassige Kreationen und Softwareentwicklungen für VFX zurück. Inzwischen auch in den USA, Kanada, England und Südkorea ansässig, wurde man 2019 mit einem Emmy für »Outstanding Special Visual Effects« ausgezeichnet. Gründer Thomas Zauner scheidet Ende 2019 aus und übergab die Geschäfte am 1. Oktober an den Mitgesellschafter Stephan Trojansky.

Broadcast, Streaming

2018 hat der Saar-Sender durch Streichung eines »Tatorts« und Reduzierung der Investitionen auf 3 Mio. Euro eine positive Bilanz (1,4 Mio. Überschuss bei Erträgen von 127,6 Mio. Euro) erreicht. Intendant Thomas Kleist befürchtet angesichts unterdurchschnittlicher Beitragseinnahmen perspektivisch weitere Einschnitte. Im Vorgriff gab es eine »Anpassung der Studiotechnikplanung«, beschlossene Bauprojekte wurden erneut überprüft.
Der Bezahlsender will die Konzernmutter Comcast und die neue Produktionsschwester Sky Studios für mehr hochwertigen Content nutzen. Der Output an internationalen und lokalen Originalproduktionen werde verdoppelt, so Elke Walthelm, Content-Chefin für Deutschland, gegenüber dwdl.
Erstmals hat die Telekom den Zuschlag für die Rechte der Heim-Fußball EM 2024 erhalten. Die Spiele der deutschen Mannschaft, die Halbfinals und das Finale sollen frei empfangbar sein; die Sublizenzierung an einen FreeTV-Partner werde geprüft. So soll MagentaTV von 3,5 auf 5 Mio. Abos aufgebaut werden. Interesse habe man auch an der Fußball-Bundesliga; Rechte der Basketball-Bundesliga, der Deutschen Eishockey-Liga und der 3. Liga hält man bereits.
Das MDR-Magazin im Ersten »Brisant« sendet zum 25. Jubiläum und ab dem 4. November aus einem neuen 360 Grad-Studio mit virtueller Couch und thematisch wechselnden Basisfarben. 85 Scheinwerfer wurden auf 90qm gehängt, 160qm Greenscreen-Stoff verlegt.

5G

Bis 2025 muss Deutschland flächendeckend mit mobilen Sprach- und Datendiensten versorgt sein. Das gehöre zu den Grundbedürfnissen einer modernen Gesellschaft, so die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer. Der Netzausbau sei »massiv zu beschleunigen«. Die Aktivitäten des Bundes für 5G seien nicht ausreichend.

Radio, Audio

Der bayerische Netzbetreiber verbreitet erstmalig Radioprogramme mit DAB+ im Kabelnetz. 60.000 Kunden in München können mit handelsüblichen DAB+-Radios elf BR-Kanäle und fünf private im Block 13B ohne Aufpreis und zusätzlich zum Radioangebot in DVB-C empfangen.
Das Höchstleistungsrechenzentrum der Uni Stuttgart soll zwei Mio. Stücke des Musikarchivs verdaten. Der Supercomputer analysiert die Songs nach 700 Charakterstika und erzeugt recherchierbare Metadaten.
Der polnische Sendenetzer Bcast baut DAB+-Multiplexe in der Cloud zusammen und schickt sie auf den Sender. Das Verfahren nutzt auch verteilte Zulieferungen in ein »virtuelles Studio«, um Inhalte verschiedener Quellen zu vereinen. Gedacht ist das für lokale und regionale DAB+-Netze und unabhängige Radios ohne großen Sendeetat.

Studien, Statistiken

Zwar sehen gut 3/4 der Deutschen lineares Fernsehen, aber dessen Zeitanteil ist auf 61% gefallen. 39% der Zuschauer bleiben den Sendern aber online über die Mediatheken treu. Der Digitalisierungsbericht Video 2019 untersucht im 15. Erhebungsjahr und erstmals – nach der Analogabschaltung im Kabel 2018 – über eine komplett digitale TV-Empfangswelt. Auch der Vielfaltsbericht 2019 liegt jetzt vor.
Das lineare Fernsehen dominiert, VoD legte um 29,1% auf 23,1% der TV-Nutzung zu. Der TV-Werbeumsatz stieg in Deutschland 2018 um 1% auf 53 Mrd. Euro. Werbung im LinearTV führt mit 29% Marktanteil, war aber 2018 erstmals um 1,2% auf 4,5 Mrd. Euro rückläufig, so der German Entertainment and Media Outlook von PwC. Der Trend setze sich bis 2023 mit jährlich minus 1,4% Anteil an der TV-Werbung fort.
Der AV-Umsatz in Deutschland wächst 2019 um 4,7% bzw. 579 Mio. Euro und überschreitet 13 Mrd. Euro. Rückläufig ist laut Vaunet nur die TV-Werbung, deren Umsätze in der 2019-er Prognose um 1% unter 4,5 Mrd. Euro fallen.
Den seit Jahren sinkenden Verkauf von Fernsehern bremsen laut Deutsche TV-Plattform die SmartTVs mit einem Absatzplus von  5% pa. In Q1-Q3/2019 wurden 3,5 Mio. dieser Geräte gehandelt; seit 2012 waren es 35,6 Mio. 90% unterstützen den HbbTV-Standard; die Displays von 40% sind größer als 50 Zoll.

Personalia

Martin Moszkowicz, CEO der Constantin Film, leitet ab dem Wintersemester die Abteilung Produktion und Medienwirtschaft der Münchner Hochschule. Er folgt Herbert Kloiber.
CEO Nico Hofmann wird mit den Carl-Laemmle-Preis der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung findet am Freitag, 13. März 2020 in Laupheim, dem Geburtsort Carl Laemmles, statt.
Beim ARD/ZDF-Ereigniskanal übernimmt Eva Lindenau am 1. November die ARD-Programmgeschäftsführung von Helge Fuhst, der zu ARD Aktuell wechselte. Lindenau war beim WDR stellvertretende Leiterin des Wirtschafts- und Verbrauchercampus.
Martina Rutenbeck baut seit dem 1. Oktober die Plattform der Deutschen Glasfaser mit 300 TV-Sendern als White Label B2B-Angebot aus. Sie kommt von Content4TV und leitete davor langjährig Eutelsats B2B-Plattform Kabelkiosk.
Der Bereich Show und Factual wird im November um die Producer Susen Schadwinkel (kommt von Redseven Entertainment) und Klaus Ziegler (von Endemol Shine) verstärkt.
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