Kurznachrichten: 23.04.2020

News: Kurz und knackig – KW 17/2020

Corona zwingt zu Entscheidungen: Viele Veranstalter stehen vor der Frage: Absage oder (digitale) Alternative? Wo aber kein Internet ist, gibt es keine Information über die Pandemie, die vielfältigen Medien-Initiativen und alles Andere.

Unternehmen

NBC hat seine vor drei Jahren erworbenen 25% des News-Netzwerks dem Miteigentümer MGN zurück verkauft. Laut Berichten will die NBC-Mutter Comcast ihre 2018 übernommenen Sky-Marken stärken.
Die Productions Suite-Familie Stratus One wird um die One Pro- und One-Express-Produkte erweitert. Auch in Verbindung mit der Edius-Reihe kann eine komplette Umgebung für alle Produktionsaspekte konzipiert werden.

Netze

Während die UNO bis 2025 Breitbandnetze für weltweit 75% und in wenig entwickelten Ländern bis 35% fordert, stellt die WWW Foundation fest: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung hat überhaupt keinen Internetzugang. Im Industrieland Spanien besitzen nicht einmal 20% der Bevölkerung einen Computer.

Broadcast

Der Senderverbund übernimmt 50% nun auch für Mehrkosten, die Produzenten coronabedingt durch tarifliche Aufstockungen von Gagen entstehen. Damit reagiert die ARD auf den Kurzarbeits-Tarifvertrag von Verdi, Schauspielerverband BFFS und Produzentenallianz.
Die Regierung senkte die Radio- und Fernsehabgabe für Privathaushalte ab 2021 von 365 auf 335 SFr. Auch 93% der Firmen profitieren. Der prozentuale Anteil der SRG und lokaler Veranstalter erhöhe sich gering. Die Gebühr hatte bis 2018 noch 451 SFr betragen.
Die EBU forderte die slowenische Regierung auf, ihren politischen Druck auf den öffentlich-rechtlichen Sender RTV Slo zu beenden. RTV Slo spiele eine wichtige, auch kritische, Rolle im Kampf gegen Corona, während versucht werde, die Unabhängigkeit des Senders, seiner Führung und Gremien zu unterminieren.

Streaming

Im März wurden die Inhalte auf allen Ausspielwegen und in allen Sprachen mehr als eine Milliarde mal abgerufen. Eine YouTube Doku zu Corona in China gehört mit 10 Mio. Abrufen zu den meistgenutzten Formaten des staatlichen Auslands-Fernsehens.
For Your Ears Only heißt die Podcast-Plattform von ProSiebenSat1. Ab dem 23. April sind u.a. Dokus, Nachrichten, Experten-Gespräche und Kinoberichte, Eigenproduktionen nur mit Abo (4,99 €), zu hören.
Die Medienanstalten verlängern das vereinfachte Anzeigeverfahren für Live-Streamings von Veranstaltungen bis zum 31. August 2020.
Ein Jahr nach dem verheerenden Brand rekonstruiert ein interaktives 3D-Modell die Katastrophe der Pariser Kathedrale Notre Dame. Damit steht erstmals eine Erklärgrafik der »heute«-Sendung online zur Verfügung.

Filme und Festivals

Das StartUp Notsold verkaufte für das erste Projekt »100.000 – Alles, was ich nie wollte« 50.000 Tickets der digitalen Weltpremiere am 25. April. 25% des Gewinns sind den teilnehmenden Kinos zugesagt. Die Doku über einen YouTube-Star sollte eigentlich Ende Mai in 200 Kinos starten.
AG Filmfestival Ein Code of Ethics von 60 deutschen Festivals umfasst, ausgelöst durch die Corona-Krise, 18 Punkte zum solidarischen Umgang mit Filmen, Filmschaffenden und Mitarbeitenden, zur Nachhaltigkeit usw.
Venedig will seine 77. Internationalen Filmfestspiele vom 2. bis 12 September durchführen. Man sondiere digitale Möglichkeiten, um Reisebeschränkungen ausländischer Teilnehmer und Journalisten zu überwinden. Gemeinsame Vorhaben mit dem für Mai abgesagten Cannes-Festival gebe es nicht.

Messen

Die Veranstalter der Berliner Funkausstellung (4. bis 9. September ) wollen ein Alternativkonzept vorstellen, um einer Absage der Messe für Unterhaltungs- und Heimelektronik vor dem milliardenschweren Weihnachtsgeschäft zu entgehen.

Radio

Die Corona-Hilfen reichen langfristig nicht für eine Existenzsicherung des privaten Hörfunks. Mit einer »bundeseinheitlichen Regelung für Werbebeschränkungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk« sei »die Einnahmesituation der privaten Radioindustrie auch mittelfristig abzusichern«, so eine Forderung.
In London startete ein Podcast-Radio im lokalen DAB+-Multiplex. Einzelne Episoden werden als Anreiz für den Wechsel zu den entsprechenden Webplattformen präsentiert.

Studien, Statistiken

Für den März meldet eine Sonderauswertung von 1.175 Online-Audiochannels einen Anstieg der Hörvorgänge um 20,5% zum Vormonat auf 450 Mio. Bei Angebote mit Radio-Simulcast sind es 27.2%.
Storyclash meldet für die ohnehin führende »Tagesschau« online im März 23,9 (Februar: 13) Mio. Interaktionen auf 5.274 (4.300) Posts. Auf das ZDF entfallen 12,6 Mio. Reaktionen auf 8.500 Posts. Auf Platz 3 musste RTL über 22.400 Posts – das Vierfache der ARD – einsetzen, um 11 Mio. Interaktionen auszulösen. ProSiebenSat1 hat zwar 24 Mio. Fans, die aber nur mit 7,3 Mio. Transaktionen aktiv waren.

Personalia

Im Hauptstadtstudio leitet Martin Ganslmeier die Gemeinschaftsredaktion Radio. Als crossmedialer Koordinator verantwortet er die Überführung dieser Redaktion vom Pilot- in den Regelbetrieb. Er ist neben Oliver Köhr Vizechef des Studios.
Glen Killane übernimmt die Funktion des Executive Director of Eurovision Sport von Stefan Kürten, der den Senderverbund Ende Juni verlässt. Killane war zuletzt Geschäftsführer von Eir Sport und Eir TV. Zuvor war er als Chef des irischen Senders RTE auch in EBU-Funktionen.