Kurznachrichten: 22.04.2021

News: Kurz und knackig – KW 16/2021

Erwartet: VoD & Co. können den Kino-Einbruch nicht ausgleichen. 200 Mio.: Amazon überwindet Schallmauer. Bewegtbild: Digital statt Kino. Neues Studio: Antenne Deutschland. UKW: Erster Füllsender geht offair. Kryptisch: Telekom steigt bei Bezahlplattform ein. Immobilien: Nicht ohne Breitband. Ohne Radiomarke: MTV Dänemark.

Unternehmen

Dokus, Dokuhybride und serielle Features wurden in eine eigene GmbH ausgegründet. Geschäftsführer sind Marc Lepetit und Gwendolin Szyszkowitz-Schwingel.
Der Konzern beteiligte sich an dem offenen Blockchain-Projekt Celo. Länderübergreifende Zahlungen sollen über das Mobiltelefon und mit einer eigenen Kryptowährung abgewickelt werden. Telekom steuert u.a. Netz-Infrastrukturen und eine SMS-Programmierschnittstelle bei.
In Spanien übernimmt der Spezialist für Digital TV und Videovertrieb den Betreiber von WiFi-Netzen in zahlreichen Ländern Fon Technology. Hintergrund: Videos tragen 80% des Traffics der Fon-Netze.

Broadcast

Als erste UKW-Anlage geht der Füllsender Mittenwald am 30. Juni »aus wirtschaftlichen Gründen« außer Betrieb. Die Hörer könnten fünf Wellen des BR und zwei Privatradios vom Sender Herzogstand empfangen – oder auf DAB+ mit vor Ort mehr als 40 Programmen umsteigen, empfehlen alle beteiligten Programmveranstalter.
Richtfest des Medienzentrums Baden-Baden: Es soll die bisher getrennten Hörfunk-, TV- und Onlinebereiche verbinden und beherbergt ein Media Operations Center für alle SWR-Inhalte sowie die TV-Verbreitung von ARDalpha und der Dritten von BR, HR und SR.
Die Senderfamilie plant ab Mai und bis in den November hinein eine Veranstaltungsreihe »Zukunftsdialog«, um Bürger in die Debatte um die Zukunft der ARD einzubeziehen.

Radio, Audio

Der Plattformbetreiber des zweiten DAB+-Bundesmuxes nahm Studios in München-Garching in Betrieb. Dort werden derzeit vier, später weitere zwei nationale Sender der Marke »Absolut Radio« produziert. Das Joint Venture von Media Broadcast und Absolut Digital will dort für Audio »neue ganzheitliche Vermarktungskonzepte« entwickeln.
Unangekündigt hat MTV seinen dänischen Radiosender eingestellt. Einige Inhalte wurden schon vorab von dem Partner TVR Media für dessen Energy-Welle übernommen. MTV Radio war überraschend im November 2019 landesweit über DAB+ terrestrisch auf Sendung gegangen und wurde von TVR und VIMN Nordic produziert. Eine lokale UKW-Frequenz fiel an Energy zurück.

Streaming

Die Klassiker-Marke des Kinderhörspiels, Teil von Sony Music Entertainment, startete das Streaming »Hörspiel-Player« für 5,99 € monatlich. Zu den 1.800 Repertoire-Titeln kommen monatlich 15 neue hinzu. Die werbefreie Plattform hat eine Offline-Funktion.
Der Marktführer legte im Q1 um 4 auf knapp 208 Mio. Abos zu; erwartet wurden 10 Mio. Dennoch verdiente man 1,7 Mrd. $ (+140% zum Q1/2020) bei einem Umsatz von 7,2 Mrd. $ (+24%). Der Konzern erhöhte in den USA die Preise und will das Account-Sharing unterbinden.
Der Abrufdienst hat binnen drei Jahren die Zahl seiner Video-Abos auf weltweit 200 Mio. verdoppelt. Die Einnahmen sind ein wichtiger Faktor in der Bilanz des Online-Handelskonzerns.

Netze

Der Bund will die Aufgaben seiner erst Ende 2020 gegründeten Mobilinfrastrukturgesellschaft – das Schließen von Funklöchern im 4G-Netz – offenbar auf 5G erweitern, so das Bundesverkehrsministerium. Laut Kritikern könnte das auch die Bundesnetzagentur leisten.

Filme, Kinos, Festivals

»Der Home-Video-Markt im Jahr 2020« setzte 2020 2,59 Mrd. € (+14%) um. Das fing den 68%-Coronaeinbruch der Kinos nicht auf. Der Bewegtbild-Umsatz fiel um 12% auf 2,92 Mrd. €. Digital-Umsätze (Datenträger, Online) überstiegen 2 Mrd. € (+30%). Allein das Segment SVoD erwirtschaftete über 1,5 Mrd. € (+32%). Erfolgreichster Titel war »Die Eiskönigin 2« (500.945 Verkäufe), bester deutscher Kinotitel auf Platz 8 war »Das perfekte Geheimnis« (163.787 Verkäufe).

Statistiken, Studien

Im Q1/2021 sahen 76,4 (2020: 75,2, 2019: 73,5) % der Deutschen mindestens einmal täglich fern. Die Sehdauer stieg von 249 bzw. 254 auf 264 Minuten am Tag. Das Fernsehen sei infolge von Corona als Ablenker und Informationsquelle stärker genutzt, so die Medienforscher. Prognose: Ein Teil des jüngeren Publikums könnte zum TV zurückkehren, aber auch andere Freizeitaktivitäten seien denkbar.
Eine Sondererhebung der AG Media Analyse bestätigt das große Interesse an Information und Unterhaltung per Online Audio. Im Dezember stieg die Zahl der Sessions um 26% auf monatlich 535 Mio. Auch die Hörzeit von 471 Mio. Stunden ist ein Maximalwert. Die morgendliche Hörzeit verschob sich von 7 Uhr (2019) auf 8 Uhr (2020).
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia meldet 3.078 berechtigte Beschwerden über Verstöße gegen den Jugendschutz in 2020. Erreicht werden konnte die Entfernung von Pornografie (50%) und sexuellem Missbrauch von Kindern (38%) binnen 1,7 (2019: 1,97) Tagen. Hasskriminalität (einschließlich Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung) stieg von 61 auf 80 Meldungen.
Laut dem Sat-Anbieter, der kürzlich einen Breitbanddienst startete, ist bei der Immobilienwahl ein schneller Breitbandanschluss mit 43,1% der Nennungen wertbildend und etwa genauso wichtig wie die Größe (43,3%) oder die Energieeffizienz (44,9%). Während das Aussehen mit 48,8% dominiert, würden über 25% die Netzleistung über einen kurzen Schulweg und 19% über den Parkplatz vor dem Haus stellen.

Recht

Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg haben die Novelle des RBB-Staatsvertrages gestoppt. »Offene Fragen« hätte es vor allem zum »Modellversuch, wonach dem RBB die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, perspektivisch einen RBB-Radiosender ausschließlich im Internet zu verbreiten«, gegeben. Laut Berichten habe der Entwurf beinhaltet, die meisten Radiowellen ins Web zu verlagern.
Intendantin Patricia Schlesinger trat Berichten entgegen, wonach der Sender die Verlagerung von Radiowellen ins Internet plane. Ein neuer Staatsvertrag sollte vielmehr »die Frage stellen, ob wir unser Publikum vielleicht irgendwann und nur in einigen Fällen besser im Netz als über UKW erreichen«. Dabei gehe es aber »noch nicht einmal um morgen«. Sie wünsche sich vom Staatsvertrag dafür Flexibilität.

Aus- und Weiterbildung

Der neue projektbezogene zweijährige Masterstudiengang »Film« beginnt im September. Der Filmemacher Ciro Cappellari will als Leiter u.a. Schwerpunkte auf neue Erzählweisen und kollaboratives Arbeiten legen. Bewerbungen sind bis zum 19. Mai möglich.

Verbände

Die sieben in Niedersachsen zugelassenen Regional-Radios gründeten die Arge Radio, um mit einer Stimme zu sprechen und gemeinsame Projekte zu verfolgen. Sprecher sind Jürgen R. Grobbin (90vier) und Maik Neudorf (Nordseewelle).

Personalia

Am 1. September übernimmt der bisherige CvD Layout von Bremen Eins Martin Haferkorn die Programmleitung. Sein Vorgänger Berthold Brunsen geht in Altersteilzeit.

 

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