Kurznachrichten: 02.12.2021

News: Kurz und knackig – KW 48/2021

Berlusconi: Europa im Visier. Telcos: US-Techkonzerne sollen Breitbandnetze mitfinanzieren. Wechsel: Grüne Kulturstaatsministerin. ARD-Kultur: Weimar »kein gutes Vorzeichen«? ARD: Berichte und Verpflichtung. Kamerapreis: Jetzt einreichen.

Unternehmen

Der TV-Konzern Mediaset passt seinen Namen an die internationalen Ambitionen Silvio Berlusconis an. Minderheitsaktionär Vivendi stimmte dem nach langer Auseinandersetzung zu. Bisher versuchte Berlusconi vergeblich, ProSiebenSat1 zu übernehmen.
Die Tochter PantaSounds steigt in die Podcast-Produktion ein. Geschäftsführer wird ab Januar Tristan Lehmann, der zuvor bei FYEO (ProSiebenSat1) die Eigenproduktionen verantwortete.
Der SWR baut: In Heilbronn begannen Arbeiten am neuen Regionalstudio. Der Primärenergiebedarf der 900 qm wird um 50% unter den Vorgaben liegen. Der Standort Schwabenhof soll ab 2024 das für crossmediale Aufgaben nicht geeignete Studio ersetzen. Auch auf dem Österberg in Tübingen entsteht ein neues Regionalstudio für crossmediales Arbeiten. Ein Teil des Geländes wird für den Wohnungsbau verkauft. In Mannheim baut der SWR ebenfalls ein neues Regionalstudio (Meldung).

Broadcast

Der Senderverbund legt erstmals Leitlinien als Selbstverpflichtung für 2021/22 und einen Bericht für 2019/20 vor. Die Inhalte sind gemäß Medienstaatsvertrag alle zwei Jahre neu zu ermitteln und wurden von der Hauptversammlung beschlossen.

Produktion

2020 wurden 857,1 (2019: 845,5) Mio. € für Auftragsproduktionen und Lizenzerwerb ausgegeben. 75,5% (73,6%) – rund 640 Mio. € – wurden an von den Anstalten unabhängige Unternehmen vergeben. Das ist eine Kernaussage des 7. Produzentenberichts.

Medienförderung

Die EU-Kommission stellte das Online-Tool CulturEU vor, das die Kultur- und Kreativbranche über 21 EU-Förderungen informiert. Ein ähnliches Portal informiert über Angebote im deutschsprachigen Raum.

Kinos, Festivals, Preise

Der Europäische Filmpreis für VFX geht an Peter Hjorth & Fredrik Nord für »Lamb« (Island/Schweden/Polen). Für die österreichisch-deutsche Kopro »Große Freiheit« werden Crystel Fournier (Kamera) und Nils Petter Molvær & Peter Brötzmann (Score) gewürdigt. An der Hybrid-Veranstaltung am 11.12. in Berlin nehmen persönlich nur die Preisträger teil. Diese Filmgewerke-Preise wurden vorab bekannt gegeben.
Bis zum 14.1.2022 können sich BildgestalterInnen und EditorInnen für die am 6.5.2022 zum 32. Mal verliehenen Preise bewerben. Neu ist die Erweiterung der Kategorie »Dokumentation« um die »Doku-Serie«. Die Kategorie »Journalistische Kurzformate« wurde in »Aktuelle Kurzformate« geändert.
Das Berliner Festival (2. bis 11.12.2021) lobt den Regiepreis Basis Berlin Postproduction Award aus, der vom Posthaus Basis Berlin mit 5.000 € ausgestattet wird.

Radio, Audio

Binnen 12 Monaten stiegen die Podcast-Abrufe der RTL-Plattform um 25% auf 7 Mio. pa. 2022 erfolgt die Erweiterung um Musik und Hörbuch und die Anbindung an RTL+. Neue Inhalte kommen auch von außerhalb des Bertelsmann-Konzerns.

Streaming

Die wegen des Streits um den Rundfunkbeitrag zunächst gestoppte Gemeinschaftseinrichtung Kultur kommt in die thüringische Klassikerstadt Weimar. Die MDR-Programmdirektion Halle übernimmt die Koordination Kultur für »DasErste« und kuratiert Kultur in der Mediathek. Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) respektiere die »enttäuschende« Entscheidung der Intendanten gegen Halle: »Das ist kein gutes Vorzeichen für die anstehenden Diskussionen um die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks«, so Robra.

Standards

Thomas Follin, CEO des französischen Streamers Salto, forderte auf der Jahrestagung der HbbTV Association eine Harmonisierung des Standards. Dieser erfülle zwar Ansprüche der Broadcaster. Es gebe aber eine Lücke hinsichtlich der breitbandigen Auslieferung von Diensten über ConnectedTVs, Settopboxen und Multiscreengeräte.

Netze

US-Techkonzerne »erzeugen und monetarisieren einen großen und wachsenden Anteil am Verkehr in den Netzen«. Daher sollen sie einen fairen Anteil zu dessen Finanzierung beisteuern, fordern 13 große europäische Telcos unter Führung von BT, Vodafone und Telekom. Die laufenden Investments der Telcos in die Entwicklung von 5G und die Leistung von Glasfaser- und Kupfernetzen ermöglichten erst den Zugang der Nutzer zu den Angeboten.

Studien, Statistiken

Für 32% der 12-19jährigen ist TV, für 22% das Radio und für 21% das Internet die wichtigste Quelle für Nachrichten. Wichtigste Kommunikationsplattform ist Whatsapp (92%), nur jede/r Dritte hat Sicherheitsbedenken mit Online-Diensten. Wie die JIM-Studie 2021 weiter feststellt, waren 58% der Jugendlichen allein im Mai 2021 mit Hassbotschaften konfrontiert. 56% betrafen politische Ansichten, um 50% Verschwörungstheorien und Beleidigungen, 42% Fake.-News.

Medienpolitik

Den »Erhalt der Frequenzen 470 bis 694 MHz für Rundfunk und
Kultur« hat Berlins künftige rot-grün-rote Regierung im Koalitionsvertrag fixiert. Mit Brandenburg will man »zeitnah den rbb-Staatsvertrag novellieren und dabei die gesetzliche Beauftragung seiner Angebote neu normieren« sowie den Rundfunkrat erweitern.

Verbände

Vor dem Amtsantritt des neuen Intendanten Norbert Himmler am 1.3.2022 fordert das Netzwerk »Frauen im ZDF« die paritätische Besetzung der Geschäftsleitung, in der bislang Verwaltungsdirektorin Karin Brieden die einzige Frau ist. Demnächst steht die Besetzung der Chefstelle der noch von Himmler geführten Programmdirektion an.

Ausbildung

In Zusammenarbeit mit Ludwig Kameraverleih, LavaLabs und ICT bieten die Hochschulen eine Nachwuchs-Qualifizierung für virtuelle Sets an. Nach einem Theorie-Teil wird im Dezember im Babelsberger ICT-Halostage ein Kurzfilm gedreht, um den Umgang mit den technischen Möglichkeiten zu erproben.

Personalia

Grünen-Urgestein Claudia Roth soll Kulturstaatsministerin mit Verantwortung für Film- und Kulturförderung, die Deutsche Welle, die Kulturstiftungen des Bundes (mit der Berlinale) etc. werden. Sie folgt Monika Grütters (CDU) und muss u.a. eine Urheberrechts-Novelle, die Kopplung von Förderungen an Mindesthonorare, Änderungen bei der Sozialversicherung anschieben.
Tina Hassel wird das Hauptstadtstudio bis zum 31.5.2024 leiten und dann vom Chef des Studios Brüssel, Markus Preiß, mit Fünfjahresvertrag abgelöst. Für Berlin wurde Martin Ganslmeier als crossmedialer Koordinator und Leiter der Gemeinschaftsredaktion Radio bis 2025 bestätigt. Christoph Singelnstein, früher RBB-Chefredakteur, folgt Heinz Glässgen ab Januar in der Historischen Kommission der ARD.
Valerie Weber hat um Aufhebung ihres Vertrages zum Jahreswechsel gebeten. Sie wurde 2013 zur Hörfunkdirektorin gewählt und avancierte mit der zweiten Amtszeit ab 2019 zur Programmdirektorin.
Der deutsch-kanadische Medienwissenschaftler Frédéric Dubois wurde zum Professor für »Digital Narratives – Theory« berufen. Ebenfalls am 1.12.2021 trat Katalin Gödrös eine Regie-Professur an. Sie leitet den Bereich mit Prof. Ruth Olshan.
Die neu konstituierte Medienkommission leiten wiederum Werner Schwaderlapp (Vorsitz) und Christiane Bertels-Heering (Stellvertretung).
Eine neue Stabsstelle »Innovation Management« bündelt die F&E-Aktivitäten in Sachen 5G und Antennenfernsehen. Johann Mika leitet den Bereich als Chief Innovation Officer.

 

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