Kurznachrichten: 06.04.2023

News: Kurz und knackig – KW 14/2023

Babelsberg: Studio unter US-Fuchtel. ARD: Vorauseilende Halbierung? BBC: Streicht massiv. Acht Staatschefs: Gegen Lügen und Propaganda. Olympisch: 4K aus Paris. UK: Millionenstrafe gegen TikTok.

Unternehmen

Mit den 75% Stimmen des US-Immobilienfonds TPG Real Estate Partners (TREP, betreibt u.a. die »Cinespace«-Studios) beschloss eine außerordentliche Hauptversammlung einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Das Traditionsstudio mit darf nun nichts ohne US-Zustimmung entscheiden. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger befürchtet u.a. eine Teilvermarktung des Babelsberger Geländes als Immobilien. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium forderte, weiter in den Standort zu investieren.
Mit der Marke Uplink Digital und dem Titel »Audio.Forward« will der Sendetechnik-Spezialist mit Ecotel Communication, Nacamar, RauteMusik und Radio 5.0 einen nationalen Marktführer für Radiohosting und Streaming aufbauen.
Die bisherige Zusammenarbeit mit Tim Mälzer (u.a. »Kitchen Impossible«) wird durch ein Joint Venture vertieft. »Potatohead Pictures« soll zu »der« Adresse für Food-Content im deutschsprachigen Raum werden.

Broadcast

Der Vertrag von 2021 zur Übertragung der Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga zur Sportschau beim WDR in Köln wurde um 2 Jahre verlängert. Die Übertragungen erfolgen per Glasfaser und als Backup via Sat.
2024 soll die Umstellung auf UHD absolviert sein, um die Olympischen Spiele in Paris in 2160p/50, mit 10bit-Encoding, HEVC-Kompression und HDR auszustrahlen. Schon bis 9/23 beginnt die Verbreitung in Paris, Marseille, Bordeaux, Toulouse, Nantes und Lille.
Der öffentlich-rechtliche Sendenetzer für Südtirol hat ServusTV Österreich als 19. HD-Programm mit AVC-Kodierung via DVB-T aufgeschaltet. Die Umstellung der Sendetechnik auf DVB-T2 ist vorbereitet, jedoch fehlt ein Beschluss der Regionalregierung.

Radio, Audio

Die Werbebilanz ma2023 Audio I zeigt DAB+ als »eindeutigen Gewinner«, so das Digitalradiobüro Deutschland. DAB+-Hörfunk werde im »Weitesten Hörerkreis« von 28,5% (ma2022 Audio II, Juli 2022: 27,0%) der Bevölkerung und von 32,0% (30,1%) der 30- bis 59jährigen genutzt. Davon profitieren öffentlich-rechtliche wie private Radiosender.
In Sachsen sind seit dem 3. April landesweit – in 3 Regionalisierungen – rund 30 Radioprogramme per DAB+ zu empfangen. Plattformbetreiber Divicon Media will das Stadt-Ensemble für Dresden im Mai 2023 aufschalten. Die Medienanstalt SLM schrieb kürzlich Kapazitäten für die Stadtmuxe Freiberg, Dresden und Chemnitz aus.
Der NDR optimierte den DAB+-Empfang in Schleswig-Holstein: Eine neue Antenne in Flensburg-Engelsby ermöglicht höhere Sendeleistungen in Rundstrahlung, auch die deutschsprachige Minderheit in Süddänemark wird jetzt versorgt. Ein neuer Sender ermöglicht den Indoor-Empfang des DAB+-Ensembles in der Region um Rendsburg.

Streaming

Als 7. Mitbringsel von Warner Bros erscheint der internationale Newskanal aus den USA jetzt auch im Discovery+-Paket für Deutschland und Österreich.

Standards, Forschung, Technik

Die Werbetechnik-Tochter der RTL Group stellt »Programmatic Linear TV Ad Break Replacement« vor. Auf Basis von HbbTV können im linearen TV einzelne Werbespots oder ganze Blöcke ausgetauscht werden, um Zielgruppen-Spots auf adressierbare Endgeräte zu lancieren.

Kalenderblatt

3. April vor 50 Jahren: Motorola-Ingenieur Martin Cooper telefonierte erstmals digital und mobil mit dem noch ein Kilo schweren DynaTAC-Prototyp (»Knochen«). Der Dienst kam 1992 nach Deutschland, als Gewicht und Preise der Telefone »tragbar« wurden.

Filme, Kinos, Festivals, Förderungen

Neun deutsche Filmmärkte, Promotions- und Vernetzungsangebote erhalten vom Media-Programm der EU 2,6 Mio. €. Der Höchstbetrag von 1,8 Mio. € geht an die European Film Promotion (Hamburg). Insgesamt wurden 14,3 Mio. € an Institutionen in 16 Ländern ausgeschüttet.

Märkte, Studien, Statistiken

Deutschsprachige Songs sind nach dem Totalausfall des Jahres 2022 wieder zurück in den Top100 der »Offiziellen Deutschen Airplaycharts«. Elf Titel konnten sich bis zur KW 9/23 in den Charts platzieren. Weitere 26 englischsprachige Produktionen haben hiesiges Copyright, freut sich der Bundesverband Musikindustrie.

Medienrecht, Medienpolitik

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke will die Zahl von 900 Socialmedia-Accounts der ARD-Anstalten halbieren. Kosten und Nutzen seien nicht überall sinnvoll, erklärte er auf einer CDU-Veranstaltung.
Der Bundesverband Musikindustrie und sein internationaler Dachverband IFPI erreichten ein Urteil des Landgerichts Hamburg wonach das Hosting von YouTube DL einzustellen ist. Diese Software ermöglicht den Download von YouTube-Inhalten unter Umgehung von Schutzmassnahmen (»Stream-Ripping«). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Plattform muss 12,7 Mio. £ (14,54 Mio. €) an die britische Datenschutzbehörde zahlen. Tiktok habe 2020 bis zu 1,4 Mio. Kinder unter 13 Jahren Accounts eröffnen lassen, obwohl die eigenen Regeln das untersagen. Persönliche Daten der Kinder wurden ohne die vorgeschriebene Zustimmung der Eltern benutzt.
Die britische ÖR-Anstalt kappt im Geschäftsjahr 2023/24 1.000 Programmstunden, um ein erwartetes Defizit von 352 Mio. £ (400,28 Mio. €) zu schließen. Die Neuproduktionen werden von 350 auf 250 Stunden reduziert. Die Reduzierung der BBC News auf einen nationalen und einen internationalen Feed begann am 1 . April.

Medienkrieg Russland/Ukraine

»Technologieplattformen wie ihre sind zu virtuellen Schlachtfeldern geworden«, schreiben die Regierungschefs von Polen, Litauen, Estland, Lettland, Moldau, Ukraine, Slowakei und Tschechien an die Konzernchefs internationaler Hightech-Firmen. Die Verbreitung von Desinformationen und Propaganda über soziale Medien sei einzuschränken, die Integrität von Informationen und die Sicherheit der Gesellschaften zu schützen.

Der Schlesinger-Skandal und die Folgen

Im Koalitionsvertrag vereinbarten Berlins CDU und SPD auf einen Gehaltsdeckel für AT-Beschäftigte im RBB. Das müsse noch mit Brandenburg abgestimmt werden. Wie gemeldet hatte der RBB-Verwaltungsrat bereits letzte Woche Konkretes dazu beschlossen.

Personalia

Nach dem 2024er Festival verlässt Cochefin Mariette Rissenbeek die Berlinale, um sich im Rentenalter neuen Aufgaben zu widmen. Der Aufsichtsrat, geführt von Kulturstaatsministerin Roth, will mit dem künstlerischen Leiter Carlo Chatrian eine Vertragsverlängerung ab Mitte 2024 verhandeln.
Barbara Spicek, Exchefin von Newtek, folgt dem in den Ruhestand gehenden CEO Bruce Swail. Sie will die Tochter von Thomson Broadcast neben dem Terrestrik-Geschäft auch auf Cloud-Produkte und Software-Dienste orientieren.
Der neunköpfige Medienrat der Zweiländer-Medienanstalt wählte den vom Landtag Schleswig-Holstein entsandten Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Mittelholstein Sebastian Schulze zum Vorsitzenden.

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