Branche, Unternehmen: 06.07.2023

ZDF: Selbstverpflichtungserklärung für 2023/2024

Im Fokus der Selbstverpflichtung sieht der Sender Vielfalt, Innovation, Transparenz und Glaubwürdigkeit.

Das ZDF bietet seine aktuelle Selbstverpflichtungserklärung als PDF an.

Zum Hintergrund: Seit 2004 sieht der Rundfunkstaatsvertrag die Abgabe von Selbstverpflichtungserklärungen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in einem zweijährigen Turnus vor. Nun folgte das ZDF dieser Pflicht und erläuterte auch gleich, was konkret passieren soll, um die neue Selbstverpflichtungserklärung umzusetzen. Die vollständige Selbstverpflichtungserklärung finden Sie hier als PDF.

Inhalte, Schwerpunkte und Pläne

Journalismus auf Augenhöhe, ein regelmäßiger Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern und eine Programmstrategie für alle Zuschauergruppen: Das nennt das ZDF selbst als wesentliche Ziele, die sich der Sender in seiner Selbstverpflichtungserklärung 2023/2024 gesetzt hat.

ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler, © ZDF/Tim Thiel
ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler.

ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler erklärte bei der Präsentation vor dem Fernsehrat in Schwerin: »Die Selbstverpflichtungserklärung orientiert sich an unserer übergeordneten Strategie ‚Ein ZDF für alle‘. Sie widmet sich konsequent unserem Ziel, allen Menschen ein zeitgemäßes und exzellentes Programmangebot zu machen. Mit Glaubwürdigkeit, innovativem Geist, einem vielfältigen Angebot und Transparenz im Programm und gegenüber der Gesellschaft.« Um die Bedürfnisse und Interessen der Nutzerinnen und Nutzer besser zu verstehen, plane das ZDF den Start eines nationalen Publikumspanels, so Himmler weiter.

ZDF, Logo
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Schwerpunkte verschieben

Anspruch des ZDF sei es, Qualitätsinhalte für alle zu zeigen, erläutert der Sender. Darum sollen mit einer gezielten Formatentwicklung verstärkt Zuschauerinnen und Zuschauer angesprochen werden, die bisher nur wenig Kontakt zum ZDF haben. Um den veränderten Nutzungsgewohnheiten gerecht zu werden, stehen die ZDF-Mediathek und Drittplattformen als Ausspielwege im Mittelpunkt. Wichtiger Baustein der Strategie soll das kürzlich gestartete Streaming-Netzwerk mit der ARD und möglichen weiteren öffentlich-rechtlichen Partnern in Europa sein.

Konkrete, inhaltliche Eingriffe geplant

Inhaltlich ist laut ZDF geplant, TV-Magazine in Online-First-Dokumentations- oder Reportageformate umzuwandeln, um jüngere Zielgruppen auf nonlinearen Ausspielwegen besser ansprechen zu können. Die ZDF-Heute-Plattform soll unter anderem durch einen Neubau der Web-Ausspielung und eine verbesserte Nutzerführung der Apps optimiert werden. Eine noch größere Themenbreite und -tiefe durch mehr Inhalte aus den Inlands- und Auslandsstudios sowie aus Fachredaktionen wie Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft sollen das Angebot ebenso stärken wie ein neuer Ratgeberbereich.

Terra X History, Logo, © ZDF/Brand New Media
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Mit der neuen Multi-Plattform-Programmmarke »Terra X History« will das ZDF künftig seine Geschichtsangebote bündeln. Die Kindermarken »Logo!« und »Pur+« sollen plattformübergreifend erweitert werden. Ebenfalls soll die Barrierefreiheit der ZDF-Angebote ausgebaut werden, darunter auch die Audiodeskription aller fiktionalen ZDF-Prime-Time-Formate.    

Terra X Lesch, Logo, © ZDF
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Mit seinem Informationsangebot will das ZDF demnach dabei helfen, die Welt besser zu verstehen. Darum verstärkt der Sender unter anderem seinen Investigativbereich durch die plattformübergreifende Präsenz der Investigativmarke »Frontal« – von Youtube über die ZDF-Mediathek bis zu ZDF-Info und ZDF-Heute. Die Auslands- und Wirtschaftsberichterstattung sollen ebenfalls ausgebaut werden. Neue erzählerische Formen, die Zeitgeschichte in innovativer Weise präsentieren, sollen Multi-Channel-Events sein, wie zuletzt »Fünf Anläufe zur Freiheit«. Sie sollen verstärkt umgesetzt werden. Christopher Clark geht mit »Weltensaga« erneut auf eine Reise zu weiteren Stätten des Unesco-Weltkulturerbes. Um ein jüngeres Publikum zu erreichen, wandelt sich auch das Wissenschaftsmagazin »Leschs Kosmos« zur Dokumentation »Terra X – Harald Lesch« mit neuen Zugängen zu wissenschaftlichen Themen.

Lebensrealität einbetten

Die Abbildung der vielfältigen Lebensrealitäten in Deutschland sieht der Sender als feste Konstante im ZDF-Programm. Die Anstalt will mit neuen Angeboten auch in den kommenden Jahren dazu beitragen, das Verständnis der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen füreinander zu stärken und so den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern.

ZDF, Echt, © ZDF/Richard Kranzin
Multimedialen Serie »Echt«, die authentisch das Leben von Jugendlichen abbildet.

In der Unterhaltung und im Sport will das ZDF die Vielfalt steigern, mit neuen Shows und einem verstärkten Akzent auf sportliche Wettbewerbe der Frauen. Identität und Beziehungen als elementare soziale Bedürfnisse sind im ZDF 2023/24 Thema in zahlreichen Filmen, Serien und Dokumentationen. Beispiele nennt das ZDF von der Crime-Dramedy-Serie »Nowheresville« über fünf Teenagerinnen in Norwegen über die Weiterentwicklung der multimedialen Serie »Echt«, die authentisch das Leben von Jugendlichen abbildet, bis zum Themenfilm »Juli tanzt«, ein jüngst veröffentlichtes Musical für jüngere Zuschauer zum Thema Bodyshaming.

Den Feldern Religion und Lebensfragen widmet sich unter anderem die »37°«-Reihe »Warum glaubst Du?«. Auf Youtube wollen die »37°«-O-Ton-Reportagen über Menschen in schwierigen Lebenssituationen Orientierungshilfe bieten.

Shift der Themenschwerpunkte

Emotionale Filme und Serien, sportliche Großereignisse wie Olympische Spiele und Fußball-Europa- und -Weltmeisterschaften: Das ZDF will mit seinem Programm gemeinsame Erlebnisse schaffen, die Menschen miteinander in den Austausch bringen.

Der Schwarm, Logo, ZDF/Staudinger + Franke/M Serviceplan
Nach »Der Schwarm« bringt das ZDF die Event-Serie »Die zweite Welle«.

2023 und 2024 will der Sender die fiktionale Genrevielfalt in acht unterschiedlichen Entwicklungsfeldern des fiktionalen Erzählens steigern, zulasten des weiterhin beliebten Krimigenres. Auf die High-End-Serie »Der Schwarm« folgen unter anderem die Event-Serie »Die zweite Welle« über die Nachwirkungen der Tsunami-Katastrophe von 2004, die europäische Miniserie »The Kollective« über eine junge internationale Recherchegruppe oder »Cum Ex Files«, eine schwarzhumorige Aufarbeitung des großen Steuerbetrugs. Im Genre Film ist die Adaption der Novelle »Der Schimmelreiter« als nordfriesisches Drama zum Thema Klimawandel ebenso geplant wie der Eventfilm »Kati Witt – zwischen Kür und Pflicht«. Darin stehen zwei Frauen aus zwei Generationen im Mittelpunkt, die sich nach dem Ende der DDR neu positionieren müssen.

Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft

Das ZDF unterstützt durch seine intensive Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft einen wichtigen Wirtschaftszweig in Deutschland und Europa. Das soll auch 2023/2024 so bleiben: Das ZDF plant, jährlich Produktionen im Wert von mehr als 800 Millionen Euro zu beauftragen und damit größter Einzelauftraggeber im deutschen Markt zu bleiben. Die strategischen Partnerschaften sollen ebenfalls ausgebaut werden, unter anderem mit Nordvision, dem Verbund der skandinavischen öffentlich-rechtlichen Sender. Auch der Austausch mit der Zivilgesellschaft wird intensiviert. So werden mit dem Projekt »Terra X vor Ort« zukünftig ZDF-Inhalte in Ausstellungen namhafter Museen und Gedenkstätten via QR-Code zur Verfügung gestellt.