Kamera, Messe: 11.04.2003

NAB2003: 4K-Kamera mit optischem Sucher

Dalsa stellt zur NAB2003 die digitale Kamera Origin mit einer Auflösung von 4K vor. Sie wurde speziell für den Digital-Cinematography-Markt entwickelt.

Dalsa ist ein CCD-Chiphersteller aus Kanada mit weltweit rund 700 Mitarbeitern, dessen Bildwandler in vielen digitalen Fotoapparaten eingesetzt werden. Auf der Basis eines eigenen, großen CCD-Chips mit einer Auflösung von 4K hat das Unternehmen nun in einer speziell hierfür gegründeten Abteilung eine Digital-Cinematography-Kamera mit dem Produktnamen Origin entwickelt.

Zur NAB2003 wurde ein Prototyp der Origin erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Das Herz der Kamera ist ein CCD-Chip in Frame-Transfer-Bauweise, dessen Fläche größer ist als das maximal mögliche Bildfenster auf 35-mm-Film. Der Chip weist 4.046 x 2.048 Pixel auf. Die große Chipfläche erlaubt den Einsatz von Cine-Objektiven, die sich direkt per PL-Mount an der Kamera einsetzen lassen.

In der Kamera ist nur ein Bildsensor eingesetzt, es gibt also kein Prisma und somit ließ sich ein optischer Sucher realisieren. Der Verzicht auf ein Prisma und die große Chipfläche führen dazu, dass die Origin ähnliche Schärfentiefen-Verhältnisse bietet, wie eine 35-mm-Filmkamera. Damit sind zwei wichtige Forderungen erfüllt, die Filmkameraleute immer wieder gegenüber den Herstellern von HD- und Digitalkameras äußerten. Auch das Drehen mit variabler Bildfrequenz erlaubt die Origin: 1 bis 48 Bilder pro Sekunde sind möglich, Standard sind 24 fps.

Seit zwei Jahren entwickelt Dalsa nach eigenen Angaben an der Origin und hat dabei zahlreiche DoPs einbezogen sowie eng mit den Hollywood-Größen Ed DiGiulio und Denny Clairmont zusammen gearbeitet.

Die Origin ist groß und sperrig, sie stellt technisch eine Mischung aus Film-, Video- und Computertechnik dar. Bedient wird sie unter anderem über einen intergrierten LCD-Touchscreen, einmal für gut befundene Kamera-Einstellungen lassen sich auf einer Flashcard speichern.

Eine rotierende Spiegelblende versorgt den optischen Sucher mit Bildern. Der optische Sucher der Kamera kommt von der deutschen Firma P+S Technik. Es gibt zudem einen mechanischen Shutter mit 200 Grad Bedeckungswinkel.

Die Kamera bietet rund 11 Blendenstufen oder 68 dB Kontrastumfang (zum Vergleich: übliche Videokameras erreichen einen Kontrastumfang rund 5 Blenden). Die Empfindlichkeit entspricht beim Prototypen ungefähr 175 ASA, das soll bis zur Markteinführung aber auf 400 ASA gesteigert werden.

Die vom Chip gelesenen Bildinformationen werden mit 14-Bit-Quantisierung in digitale Daten umgewandelt. Ausgangssignale gibt die Kamera über Dual-HD-SDI-Buchsen ab, das können 4:4:4-Signale sein, aber auch 4:2:2-HD ist möglich. Die maximale Bildqualität erreicht die Kamera, wenn sie über den integrierten Glasfaser-Anschluss RAW- oder 12-Bit-log-Daten abgibt. Dabei erreicht die Kamera Datenraten von 400 MBps. Das reicht aber noch nicht, wenn man mit hohen Bildraten in 4K arbeitet, deshalb wird eine laut Dalsa vollkommen verlustfreie Kompression auf Wavelet-Basis angewendet.

Ein Glasfaserkabel verbindet die Kamera mit dem externen Speicher, Dalsa will Speicher-Units mit einer Kapazität von 50 Minuten anbieten, deren Inhalt sich in 20 Minuten umkopieren lässt. Der Anschluss einer neuen Speichereinheit an die Kamera soll in 30 Sekunden erledigt sein, die Kamera ist laut Hersteller dann sofort wieder einsatzbereit.

Die Origin soll laut Dalsa im ersten Quartal 2004 die Marktreife erreichen und dann über ein Verleihmodell angeboten werden.