WDR: Erneuerung von neun Regionalstudios abgeschlossen
Nach einer mehrjährigen Modernisierungsphase hat der WDR mit MCI als Systemintegrator und Generalunternehmer die Erneuerung von neun Regionalstudios in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen.
Als erstes von insgesamt neun Studios ging das modernisierte WDR Regionalstudio Duisburg im Mai 2020 »On Air«. Das Studio ist das erste Studio im WDR gewesen, welches dafür vorbereitet ist, in Ultra-High-Definition (UHD) zu produzieren. Der WDR kann zukünftig somit insbesondere aus seinen Regionalstudios noch bessere Qualität senden.
Seit Ende 2020 sind die Studios in Wuppertal und Siegen On Air. Die Studios in Dortmund und Essen folgten im Mai bzw. November 2021. Die Standorte Bielefeld und Aachen gingen im März bzw. November 2022 On Air. Das Studio in Münster nahm im März 2023 den Sendebetrieb auf, und das Studio in Bonn folgte im Juni 2024.
Generalunternehmer MCI
MCI plante und realisierte als Generalunternehmer die Installation und Inbetriebnahme von neun Regionalstudios und die Einbindung in die Zentrale Austauschplattform ZAP.
Die Planung für die benötigte Produktionstechnik zur Umsetzung des neuen Studiokonzeptes und der Voll-Integration in die vernetze Produktionsumgebung des WDR begann im April 2019. Die Herausforderung lag darin, die zuvor getrennten Bereiche in einem bedarfsgerechten crossmedialen Produktionskomplex zu vereinen und gleichzeitig durch eine Produktion in UHD fit für die Zukunft zu machen.
Um den Anspruch an die Flexibilität eines modernen Studios und den Anforderungen neuer Kanäle und Sehgewohnheiten gerecht zu werden, sieht das Konzept für die neuen Studios, neben der klassischen Fernseh- und Hörfunkproduktion, einen crossmedialen Bearbeitungsraum vor, in dem Beiträge schnell, flexibel und effizient für alle Ausspielkanäle aufbereitet und bereitgestellt werden können.
Smarte Lösungen
Zur Verbesserung des Produktionsablaufes setzte der WDR, in Zusammenarbeit mit MCI, bei der Auswahl der Technik auf smarte Lösungen.
Im Zuge der Modernisierung und Umstellung auf die 12G SDI Single Link UHD-Technik stand das Projektteam vor der Aufgabe, die gesamte Technik auf ihre UHD-Fähigkeiten hin zu untersuchen und die geeignete Integration zu finden.
Der Regieraum wurde neu geplant, gestaltet und mit vier Arbeitsplätzen ausgestattet. Um zukünftig in UHD produzieren zu können, wurden eine Ross Ultrix Videokreuzschiene und ein Ross Video Carbonite Black Plus 12G+ Bildmischer sowie Grafiksysteme von Avid integriert. Ein Stagetec Auratus Audio-Mischpult und die passende Stagetec Nexus Audio-Kreuzschiene sorgen auch zukünftig für eine exzellente Audioqualität. Für die klassische Studioproduktion werden Ikegami UHD-Boxkameras auf Hubsäulen der Firma Vitec Group genutzt, die durch den schwenk- und neigbaren Kopf auf jede Bewegung der Moderatoren flexibel per Remote aus der Regie einstellbar sind.
Zwei neu geschaffene Presenterflächen wurden für den Selbstfahrerbetrieb geplant und jeweils mit kleinen, einfach zu bedienenden Yellowtec Intellimix Mischpulten ausgestattet.
Für eine benutzerfreundliche Bedienung wurden die wesentlichen Arbeitsplätze mit KVM-Systemen von G&D ausgestattet.
Um den Überblick über die komplexe Studiotechnik zu behalten, vereint das IP-basierte vsm Studio-Steuerungs-System von Lawo alles unter einem Dach, stellt alle wichtigen Parameterwerte in Echtzeit bereit und macht diese für die Benutzer zugänglich. So steht einem problemlosen crossmedialen Produktionsbetrieb nichts im Wege.
Zentrale Austauschplattform (ZAP)
Eine weitere Komplexität während des Umbaus lag darin, das neue Studiokonzept in die bestehende und seit Jahren gewachsene vernetze Produktionsumgebung und die zentrale Austauschplattform (ZAP) des WDR zu integrieren.
Auf Basis von VPMS und IBM Arema wird die ZAP im gesamten WDR für die filebasierte Produktion eingesetzt. Die Regionalstudios wurden im Rahmen des Projektes mit ihren Schnittplätzen, sowie Ingest- und Playout-Servern vollständig in die ZAP integriert.
Die Schnittplätze sind an ein zentrales Avid Nexis-Produktionssystem angeschlossen, welches in Köln installiert ist.
Das an die ZAP angebundene Playout in den Regionalstudios wird mittels des Produkts HMS ClipBox durchgeführt. Die Wiedergabe von Fill- und Key-Signalen an den Bildmischer ist ebenfalls möglich. Weiterhin wird mittels einer MOS-Anbindung an OpenMedia der beim WDR etablierte Platzhalter-Workflow unterstützt. Dabei werden Beiträge und deren Medienobjekte in OpenMedia angelegt. Der Playout-Server übernimmt das Management und die Verknüpfung der Medienobjekte mit Clips. Im finalen Schritt stellt OpenMedia per MOS einen Sendeplan für das Playout bereit. Bedient wird ClipBox hauptsächlich per Fernsteuerung über den Bildmischer, so dass Playout und Bildmischung an einem Arbeitsplatz vereint werden konnten.
Die zentrale Anbindung an die ZAP und die Modernisierung der Studiotechnik geht auf die crossmedialen Anforderungen der Branche bzgl. Informationsverarbeitung, veränderter Sehgewohnheiten, Geschwindigkeit und Bildqualität ein. Zukünftig können Inhalte flexibel und ortsunabhängig auf allen Kanälen, in jedem gängigen Format und jeder erdenklichen Auflösung verarbeitet und bereitgestellt werden.
Alle neun Regionalstudios sind im Sendebetrieb. Aufgrund bestehender technischer Rahmenbedingungen im Bereich der Programmverbreitung werden die Studios zunächst in HD-Qualität produzieren und senden. Mit einem zukünftigen Ausbau der Verbreitungswege könnte das Programm dann auch in UHD-Qualität angeboten werden.
MCI freut sich, als technischer Partner des WDR die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau der crossmedialen Berichterstattung geschaffen zu haben.