Messe: 15.04.2007

NAB2007: Flache Bälle bei Grass Valley

Die wichtigsten Grass-Valley-Neuheiten, die in der Pressekonferenz des Unternehmens genannt wurden im Überblick: Infinity soll ab Sommer 2007 ausgeliefert werden, mit einem Upgrade sollen sich XtendDD- und DD35-Mischpulte mit der KayakHD/SD-Elektronik verbinden lassen, die NLE-Software Edius gibt es in der Version 4.5 und ab Spätherbst soll mit Content Share2 ein Software-System für Broadcaster kommen, das man vielleicht am besten als Grass Valleys Interpretation von Interplay für Broadcaster umschreiben könnte.

Von der Euphorie und den Showeffekten vergangener Messe-Events des Unternehmens war während der Grass-Valley-Pressekonferenz in diesem Jahr nur noch wenig zu spüren. Der neue Grass-Valley-Chef Jacques Dunogué und der Chef der Broadcast-Division Jeff Rosica hielten den Ball flach, analysierten die Marktlage, äußerten sich knapp zur aktuellen Produktlinie und wagten die eine oder andere Prognose.

Der neue Senior Executive VP Jaques Dunogué, der selbst aus der Telco-Sparte des Unternehmens kommt und zur Einführung erläuterte, dass dies seine erste NAB sei, wies etwa darauf hin, dass sich die Videowelt aus seiner Sicht in den kommenden Jahren noch deutlich ändern und Video in vollkommen neuen Darreichungsformen zu sehen sein werde. Für den Mobile TV-Markt prognostizierte Dunogué bis zum Jahr 2010 rund 125 Millionen Empfänger und einen kontinuierlich wachsenden Markt. »The next year is critical for everyone«, meint Dunogué, und glaubt, dass Grass Valley dank seiner umfassenden Produktpalette und seiner guten Marktpräsenz dafür gut gerüstet ist.

Jeff Rosica, seit kurzem Chef der Broadcast & Professional-Abteilung, konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf bewährte Technologien aus seinem Haus. Große Neuheiten konnte Rosica allerdings nicht vermelden. Wenn ein Unternehmen die Version 4.5 einer Software als wichtigen Punkt in seiner Pressekonferenz behandelt, dann ist das meist kein gutes Zeichen. Wenn es sich dabei wie im Fall von Grass Valley auch noch um ein Gratis-Update für das NLE-System Edius handelt und dafür mehr Zeit verwendet wird, als auf Informationen zu Infinity, dann ist das doppelt schlecht.

Interessanter, besonders für den europäischen Markt und hier für die zahlreichen Kunden von XtendDD- und DD35-Mischern, dürfte die Ankündigung sein, dass es möglich werden soll, von deren Bedienpulten aus die Kajak-Hardware zu bedienen. Möglich soll das mit dem Kajak-HDX-Upgrade für diese Mischer werden, ausgenommen sind davon laut Hersteller nur wenige DD35-Modelle.) Das eröffent einen schrittweisen Übergang zu HD, ohne komplett neu in einen Mischer und Schulung dafür investieren zu müssen.

Eine weitere interessante Ankündigung war die der Software ContentShare2. Dieses System soll Broadcastern ein umfassendes Content- und Workflow-Management an die Hand geben, mit dem sich alle Produktionsprozesse überwachen und sämtliche Inhalte administrieren und verwalten lassen. Das klingt nach Interplay für Broadcaster und so scheint es auch gemeint zu sein. Ausliefern will Grass Valley ContentShare2 ab September 2007.

Die Infinity-Linie nahm in der Pressekonferenz nicht mehr und auch nicht weniger Raum ein als andere Bereiche: Ab Sommer 2007 werde das System ausgeliefert, so Rosica, dann werde auch der neue Xensium-CMOS-Chip an Bord sein. Außerdem zeige man am Stand die Control-Software LCP400 für die Infinity-Reihe. Das hatte der Hersteller schon Ende Januar angekündigt (siehe Meldung hierüber), mehr Informationen als damals lieferte Grass Valley zumindest in der Pressekonferenz nicht, verwies aber darauf, dass man mittlerweile schon eine Vielzahl von Partnern habe, die für eine Infinity-Anbindung entwickelten. Rosica hob hier etwa FFV (FastForwardVideo) hervor, die einen Rev-Pro-Dockrecorder vorstellen, der an existierenden Kameras zwischen Akku und Kamera-Body geflanscht werden kann.

Die neue Multiformat-Kamera LDK 8000 soll nach dem Willen von Grass Valley der Nachfolger der erfolgreichen LDK 6000 werden, wobei Rosica betonte, dass die 8000er als Besonderheit auch progressive Bildraten bei den HD-Formaten unterstütze und damit der Tendenz der Broadcaster zu progressivem HD folge.

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