Messe: 20.09.2012

IBC2012: Fraunhofer IIS zeigt Minikamera auf Android-Basis

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS hat die intelligente Kamera Inca entwickelt, die zusätzliche Metadaten wie Beschleunigung, Temperatur oder GPS-Position gleich mitliefert.

Die Idee, die hinter der Entwicklung der Inca steht, beschreibt das Fraunhofer IIS so: Oftmals wünsche man sich etwa in der Sportberichterstattung zusätzlich Infos – beispielsweise die Beschleunigung eines Sportlers auf der Zielgeraden oder sogar dessen Herzfrequenz. Die dazu nötigen Infos könnte schon in naher Zukunft die intelligente Kamera »Inca« liefern, die das Fraunhofer IIS entwickelt hat. Die Kamera liefert nicht nur Bilder in HD-Broadcasting-Qualität, sondern ist auch mit unterschiedlichsten Sensoren ausgestattet, die Auskunft über GPS-Position, Beschleunigung, Temperatur oder Luftdruck geben. Zudem lässt sich die Kamera problemlos via Bluetooth oder WLAN mit externen Systemen verbinden: etwa einem Brustgurt zur Aufzeichnung der Herzfrequenz oder einer Gesichtserkennungs-Software, die ganz neue Perspektiven eröffnen kann. Möglich ist zudem die Kombination mit Objekt- und Stimmerkennungssystemen.

Wolfgang Thieme stellt die intelligent Kamera vor, die Fraunhofer IIS entwickelt hat.

Das Kamerasystem basiert auf dem Betriebssystem Android. Es lässt sich flexibel und einfach durch das Aufspielen einer App an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Inca besitzt laut Fraunhofer auch genügend Rechenleistung, um selbst anspruchsvolle Algorithmen auszuführen: So können Objektivfehler entzerrt und HD-Videos in Echtzeit komprimiert werden. Diese Punkte stellten die Wissenschaftler bei der Entwicklung vor große Herausforderungen, wie Gruppenleiter Wolfgang Thieme vom Fraunhofer IIS schildert: »Der Knackpunkt war, die riesige Funktionsvielfalt auf engstem Raum unterzubringen. Möglich ist das durch einen so genannten OMAP-Prozessor (Open Multimedia Applications Platform). Als Herzstück der Kamera ist dieser vergleichbar mit einem Hauptprozessor (CPU), wie er in jedem PC zu finden ist. Der Unterschied ist, dass auf dem OMAP zusätzliche Funktionsblöcke für die unterschiedlichen Aufgaben integriert sind. Ohne diese Blöcke könnte das System weder HD-Videobilder aufnehmen noch sie in Echtzeit verarbeiten und ausgeben. Die schwierigste Aufgabe war, diese Blöcke zu programmieren und bei der Datenverarbeitung zu nutzen.«

Trotz ihrer geringen Größe von 2 x 2 x 8 cm eignet sich die Miniaturkamera laut Fraunhofer IIS aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit und des geringen Stromverbrauchs sehr gut für professionelle Film- und TV-Produktionen. Vor allem in Extremsituationen, denn Inca widersteht Sand und Staub, trotzt Kälte und Schutt und ist gut als Helmkamera einsetzbar. Mögliche Einsatzbereiche sieht Fraunhofer IIS im Sport- und Eventbereich, aber auch in der Produktion von Tier- oder Naturfilme sowie bei Expeditionen, wo Zusatzdaten der Kamera wertvolle Informationen liefern können. Die Kamera analysiert die Daten und erlaubt dem Benutzer auf diese Weise während des Filmens mehr über seine Umgebung zu erfahren und festzuhalten.

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