Cloud, Streaming: 07.06.2021

Joyn nutzt AWS-Cloud für die Bereitstellung von Videoinhalten

Joyn migrierte mit AWS Snowball Hunderttausende Videotitel aus dem On-Premise-Archiv in Amazon-S3-Speicher.

Die Nachfrage nach Inhalten steigt im hart umkämpften Streaming-Markt kontinuierlich weiter, deshalb denken viele Medienhäuser über eine Erweiterung ihres Angebots nach. Der Live-Streaming-Dienst Joyn, ein Joint-Venture von ProSiebenSat.1 und Discovery etwa will sich von der Masse abheben und seinen Abonnenten exklusive, hyperlokale Serien und Filme aus seinen Archiven bieten. Um dies zu ermöglichen, übertrug Joyn kürzlich über drei Petabyte (PB) aus den Medienarchiven des deutschen On-Premise-Standorts in einen Amazon Simple Storage Service (Amazon S3)– und das in weniger als drei Monaten. Dazu nutzt Joyn 40 AWS Snowball-Appliances, wobei die Dateien schlussendlich in Amazon S3 Glacier gespeichert wurden. Die 3,4 PB an neuen Medien ergänzen einen bestehenden Katalog mit Hunderttausenden von Videotiteln, die bereits auf Amazon S3 gespeichert sind.

Abonnenten haben nun Zugriff auf unzählige Videotitel.

Vor der Migration hatte Joyn einen großen Teil seines Langzeitarchivs auf lokaler Speicherhardware in seinem Rechenzentrum untergebracht. Diese Speicherkapazität wurde für eine hohe monatliche Gebühr angemietet. Die Entscheidung, das Archiv in die Cloud zu verlagern, lag nahe, da Joyn schon zuvor auf eine Cloud-basierte Videotranskodierung auf  Amazon EC2 Spot-Instanzen umgestiegen war. Zudem nutzt Joyn auch für die Bereitstellung von Inhalten AWS-Services, darunter AWS Elemental MediaStore, Amazon CloudFront und Amazon Elastic Container Service (Amazon ECS).

Bei der Ermittlung des besten Ansatzes für die Migration seiner Daten zu AWS prüfte Joyn verschiedene Optionen und zog für die Übertragung der Daten auch eine Standleitung in Betracht, entschied sich aber letztendlich für AWS Snowball – auch deshalb, weil man den engen Zeitplan von drei Monaten einhalten wollte.

©Stefan Haufe
Stefan Haufe, Media Engineer bei Joyn.

»In der Vergangenheit waren die Speicherung und das Archivieren von Medienbeständen vor Ort angesiedelt, aber in den vergangenen Jahren hat sich die Cloud als sichere und kostengünstige Alternative bewährt, und immer mehr Content-Anbieter wechseln in die Cloud, wenn ihre Hardware ausgetauscht werden muss. Es war der richtige Schritt für uns, auch in Anbetracht der Tatsache, dass Joyn ein Cloud-first-Service ist und auf AWS-Diensten aufgebaut wurde«, urteilt Stefan Haufe, Media Engineer bei Joyn. »Wir wussten, dass die Verlagerung unseres Archivs mit AWS Snowball schnell, einfach und sicher sein würde, aber wir waren auch beeindruckt, wie kosteneffizient sie war. Jetzt, wo alle unsere Inhalte in der Cloud verfügbar sind, können wir schnell transkodieren und den Zuschauern Inhalte zur Verfügung stellen, die sie bei keinem anderen Streaming-Dienst finden.«

Vor der Migration zu AWS stellte Joyn beim Speichern und Bereitstellen von Inhalten nur einen Teil seines umfangreichen Katalogs bereit, da es zu teuer war, alle Daten in diesem Speicher vorzuhalten. Zu Beginn der Migration arbeiteten die Joyn-Ingenieure mit AWS zusammen, um die Speicherarchitektur zu optimieren und einen erheblichen Teil der Bibliothek von Joyn auf Amazon S3 Intelligent-Tiering zu verschieben, was Kosteneffizienz durch Verschieben von Daten zwischen den unterschiedlichen Speicherebenen ermöglicht (häufiger Zugriff/ seltener Zugriff, Archivzugriff).

Durch die Nutzung von Amazon S3 Intelligent-Tiering kann Joyn nun alle Inhalte online vorhalten und zudem auch den Speicher automatisch optimieren, wenn sich beispielsweise die Zugriffsmuster ändern – und das ohne Auswirkungen auf die Leistung oder den betrieblichen Aufwand. Inhalte aus dem Archiv, die auf großes Interesse stoßen, werden in eine Ebene für häufigen Zugriff verschoben, während Inhalte, die weniger Aufmerksamkeit erregen, in der Speicherebene für seltenen Zugriff gespeichert werden.

Der Streamingdienst Joyn ist ein Joint-Venture von ProSiebenSat.1 und Discovery.

Haufe berichtet: »Früher mussten wir selektiv entscheiden, welche Inhalte wir aus unserem Archiv abrufen und welche wir im Archiv behalten, aber jetzt ist all das ein Kinderspiel. Durch den Einsatz von S3 Intelligent-Tiering konnten wir unser Speichervolumen bei gleichen Gesamtbetriebskosten (TCO) um den Faktor 3 erhöhen. Es ist großartig, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, Inhalte zu löschen, um Platz zu schaffen, und wenn sie inaktiv sind, befinden sich die Inhalte in der Ebene mit seltenem Zugriff oder im Archiv.«

Während der gesamten Migration arbeitete Joyn eng mit dem AWS-Team zusammen. Gemeinsam ermittelte das Team zunächst, wie viele Snowball-Appliances in der passenden Größe für den Datentransfer notwendig waren, um den dreimonatigen Zeitplan einzuhalten.

Snowball-Hardware beschleunigte die Migration.

Sie entschieden sich für AWS Snowball Edge Storage Optimized-Appliances, die 80 TB verschlüsselten Speicher bieten. AWS begleitete die Ersteinrichtung des Systems wie auch die Entwicklung eines Workflows. Unter Berücksichtigung der AWS-Empfehlungen richtete Joyn eine Infrastruktur ein, in der vier Snowball-Appliances gleichzeitig aus dem lokalen Speicher lesen. Anschließend wurden die Snowballs zu AWS transportiert, wo die Daten sicher gespeichert und in Amazon S3 Storage verschoben werden konnten. Ein Ingenieur war im Rechenzentrum anwesend, um die Migration der Geräte zu verwalten, während andere Teammitglieder remote arbeiteten, um die Logistik und die Dateiübertragungen zu verwalten. Zu jeder Zeit waren 12 AWS Snowballs im Einsatz, sei es beim Kopieren von Daten vor Ort im Rechenzentrum, beim Hochladen von Inhalten in Amazon S3 oder bei der Übertragung.

»Die Zusammenarbeit mit AWS bei dieser Migration hat sich als wirklich nahtlos erwiesen, und es war eine sehr kluge Entscheidung, die Joyn getroffen hat. Wir können den Zuschauern jetzt unseren gesamten Katalog exklusiver Titel effizienter anbieten als zuvor mit unserer lokalen Infrastruktur. Unsere Inhalte befinden sich nun alle an einem Ort, sind sicher gespeichert und wir können sie kostengünstig pflegen«, so Stefan Haufe abschließend.

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