Kamera, Live, Sport, Top-Story: 27.08.2021

Supercup 2021: Innovationen bei DFL und Sportcast

Eine Produktion im Format 9:16, Augmented Reality und viele weitere Kamera-und Analyse-Neuheiten präsentierten DFL und Sportcast beim Supercup in Dortmund.



@DFL/Getty Images/Boris Streubel
Philipp Lahm sah sich die Supercup-Partie ebenfalls als AR-Projektion an und beschrieb das Erlebnis als „super interessant, da man jederzeit Echtzeitdaten zu den einzelnen Spielern abrufen kann.«
Augmented Reality

Wie und mit welchen Medien werden wir in den nächsten Jahren Live-Sport konsumieren? Welche Rolle wird dabei Augmented-Reality spielen? Glaubt man vielen Experten, ist es die Immersion, die in den kommenden Jahren für einen Innovationsschub sorgen wird. Schon heute spielt Augmented Reality in vielen Bereichen eine wichtige Rolle – etwa bei Messepräsentationen oder in Museen, aber auch in Schulung und Ausbildung.

Auch in der Live- und Near Sport-Berichterstattung kann Augmented Reality aus Sicht der DFL interessante Produkte hervorbringen. Wie das ganz konkret aussehen könnte, verriet ein Augmented Reality-Test, den die DFL in Dortmund präsentierte. Dabei war es möglich, das Spiel mit einer AR-Brille zu verfolgen und in der Brille zu sehen.

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Zusätzlich angezeigt wurden dabei Elemente wie Echtzeitstatistiken und Spielgrafiken sowie ein »Miniaturspielfeld«, auf dem per 3D-Projektion die Positionen aller Spieler zu sehen waren.

Die Nutzerinnen und Nutzer konnten dabei On-Demand-Inhalte wie Live-Statistiken zu allen Spielern aufrufen (z. B. eine Heatmap oder die aktuelle Geschwindigkeit eines Spielers) und die Wiederholung einzelner Szenen in 3D anfordern.

Andreas Heyden ist sich sicher, dass daraus ein Produkt entstehen könnte, das mit den Fähigkeiten kommender Smartphonesn oder AR-Brillen ganz neue immersive Nutzererlebnisse ermöglicht.


Die DFL stellt Augmented Reality vor.

Dieses Pilotprojekt dient dazu, mehr über die Mediennutzung der Zukunft zu erfahren – und sich entsprechend darauf vorzubereiten. Andreas Heyden findet: »Wir bringen Fußball, Video und Daten in einer Augmented-Reality-Umgebung zusammen. Mit der neuen Generation an AR-Geräten wird es für Fans mehr Möglichkeiten geben, voll und ganz in den Sport einzutauchen.«

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Andreas Heyden erwartet mehr Immersion.

Die Anwendung basiert auf einer App und nutzt die Plattform ARISE, die von dem französischen Start-up Immersiv.io, einem Spezialisten für AR-Technologie im Sport, entwickelt wurde. Stéphane Guérin, Mitbegründer und CTO von Immersiv.io, sagt: »AR bietet neue Wege, um Live-Spiele in einer personalisierten 3D-Umgebung zu Hause zu erleben. So können sich Fans beispielsweise die Spieler durch Avatare in Lebensgröße in ihr Zuhause holen.«

Vertical Production in 9:16

Hochkantbilder stoßen bei etlichen in der Branche auf Unverständnis. Wer nicht mit angewachsenem Smartphone zur Welt gekommen ist, hat seine Probleme damit, zu verstehen, weshalb man ein Spiel, das sich über ein Feld von 150 m Länge zieht, in ein Hochkantformat quetschen sollte. 

Generation Z sieht das aber nun mal anders. Und weil die DFL auch diese Zielgruppe ansprechen will und muss, gilt es, dafür neue Wege zu finden – und etwa Content in Hochkant zu produzieren und für die Auswertung auf populären Social-Media-Plattformen wie beispielsweise TikTok anzubieten.


DFL-Video über die Hochkant-Produktion in Dortmund.

Schon Ende 2019 testete die DFL die weltweit erste Fußball-Übertragung im 9:16-Format und begründete das damals damit, dass man damit dem veränderten Mediennutzungsverhalten und dem steigenden Konsum von Bewegtbild auf mobilen Endgeräten Rechnung trage. 

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Für die 9:16-Produktion waren neun klassische Sony-Broadacst-Kameras im Einsatz – aber hochkant.

Jetzt ist die DFL einen Schritt weiter und hat gemeinsam mit dem Partner »ran« von Sat.1 den Supercup zusätzlich komplett im 9:16-Format produziert. Dafür waren neun klassische Sony-Broadacst-Kameras im Einsatz, die allesamt um 90 Grad geneigt in eine spezielle Halterung eingebaut wurden. Auch die Monitore wurden in einer separaten Regie um 90 Grad gedreht. 

Die Signale der neun Kameras liefen in der separaten 9:16-Regie im TVN-Ü-Wagen auf und wurden dort bearbeitet. »ran« strahlte das Supercup-Spiel in voller Länge auf seinen TikTok-Kanal aus. Sportchef Alexander Rösner betont, wie wichtig Innovationen wie diese für Sat.1 seien, schließlich wolle man auch ein Ausrufezeichen setzen, nachdem Sat.1 nun nach rund 18 Jahren erstmals auch wieder Fußball präsentiere.  

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Für Diskussionsstoff ist gesorgt: Hochkantbilder im Fußball.

OneFootball in Brasilien nutzte die 9:16-Produktion ebenfalls für die Unterhaltungsplattform TikTok. Auch Sky Sports bot seinen Kundinnen und Kunden in Großbritannien und Irland über die eigene App die Möglichkeit, sich das Spiel in dem für Mobilanwendungen optimierten Format anzusehen.

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»ran«-Chef Alexander Rösner.

Dabei verzeichnete OneFootball mehr als 500.000 Nutzerinnen und Nutzer der Live-Übertragung über TikTok sowie 54.000 neue Follower, während »ran« etwa 450.000 Nutzerinnen und Nutzer zählte. »Angesichts des sich verändernden Nutzerverhaltens und der Tatsache, dass Live-Fußball zunehmend auf Mobilgeräten konsumiert wird, war es nur eine Frage der Zeit, bis spezielle 9:16-Livestreams getestet und umgesetzt werden«, so Nikolaus von Doetinchem, Vice-President OTT & Media Rights bei OneFootball.

Links im Bild der 9:16-Livestream des TikTok-Kanals von »ran«.

Andreas Heyden ergänzt: »Jede Innovation in der Bundesliga geht von unseren Fans und der Kundenseite aus. Daten belegen, dass der Konsum von vertikalem Video weltweit – vor allem bei jungen Zielgruppen – zunimmt. Für uns und unser Netzwerk aus globalen Broadcastern war eines klar: Wir mussten den nächsten Schritt gehen, um das Medienangebot für Fans zu erweitern und für den Konsum über digitale Plattformen auf Mobilgeräten zu optimieren.«

Interactive Feed

Über die Bundesliga-App der DFL ist es für Fans schon jetzt möglich, zahlreiche Matchfacts über Spieler oder Clubs abzurufen: Tore, Torvorlagen, Torschüsse, Top-Speed, Pfosten- oder Lattentreffer, gewonnen Zweikämpfe oder Sprints sind nur einige davon. 

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Bundesligaspieler Makoto Hasebe (Eintracht Frankfurt) präsentiert Interactive Feed.
Mit der »Interactive Feed« gibt es nun ein neues Produkt der DFL.

Mit der »Interactive Feed« gibt es nun ein neues Produkt, das Broadcaster in ihre Produkte und Angebote integrieren können.

Die Besonderheit dabei: Echtzeit-Spieldaten und kurze In-Match-Clips werden synchron in das »Worldfeed«-Livesignal integriert. Somit lässt sich die Anwendung relativ einfach in die bestehende OTT-Infrastruktur eines Medienpartners einbetten, ohne dass weitere Endgeräte benötigt werden.

Bei der Präsentation in Dortmund konnte man Interacive Feed schon testen. Die entsprechenden Einblendungen erfolgten auf dem Bildschirm, auf dem auch das Live-Spiel gezeigt wurde. Die Einblendungen können personalisiert und nach persönlichem Belieben ein- sowie ausgeschaltet werden.

In Kürze wird das Interactive Feed bei Sky PerfecTV! erstmals in einem internationalen Markt zur Verfügung stehen. Der DFL-Medienpartner in Japan wird die Funktion im September in seine Bundesliga Live App integrieren. 

Entwickelt wurde das interaktive Live-Erlebnis unter Federführung der DFL-Direktion Audiovisuelle Rechte und der DFL-Tochterfirma Sportcast. Weiterhin beteiligt war das Hamburger Unternehmen TeraVolt, das hierzu die auf Künstlicher Intelligenz basierende SaaS-Plattform TVXRay für Bundesliga-Übertragungen angepasst und weiterentwickelt hat.


Vorstellung Interactive Feed – DFL.

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
DFL/Getty Images/Boris Streubel (12), Nonkonform (9), Screenshot DFL

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