Kamera, Live, Sport, Top-Story: 27.08.2021

Supercup 2021: Innovationen bei DFL und Sportcast

Eine Produktion im Format 9:16, Augmented Reality und viele weitere Kamera-und Analyse-Neuheiten präsentierten DFL und Sportcast beim Supercup in Dortmund.



Die Starcam beim Supercup in Dortmund nahm die Spieler Haaland und Lewandowski ins Visier.
Starcam

Mit der Starcam war in Dortmund eine automatisierte Kamera im Einsatz, die gezielt bestimmte Spieler verfolgen konnte. Die DFL hatte das System schon mehrfach getestet und immer weiter entwickelt. »Damit können wir mit Blick auf internationale Märkte lokalisierten Content erstellen. Diesen können die Sender ihren Zuschauern in Vor- und Nachberichterstattung sowie auf digitalen Kanälen zur Verfügung stellen«, erläutert Alexander Günther.

Alexander Günther hält Automatisierung für unerlässlich, um mehr Content produzieren zu können.

Die Starcam kann an beliebigen Positionen im Stadion installiert werden. Mit der Software Polymotion Player von Nikon/MRMC (Mark Roberts Motion Control) wird die Kamera mit Hilfe von Tracking-Daten vollautomatisch im Stadion gesteuert und folgt so einem ausgewählten Spieler (Meldung).

TVN produzierte das Worldfeed.
TV Skyline war für Sat.1 im Einsatz.

Dabei sind zwei Kameraeinstellungen wählbar. Die Perspektive »Semi Close« zeigt in einem größeren Radius auch das nähere Umfeld des porträtierten Akteurs, während sich die »Close«-Perspektive bildfüllend auf einen Spieler konzentriert. Die Starcam-Bilder werden für die nationalen und internationalen Lizenzpartner der DFL live per Stream distribuiert und sind variabel als zusätzlicher Videofeed, als Clips oder zur Spielanalyse einsetzbar.

Beim Supercup im Dortmund konzentrierte sich die Starcam auf die Spieler Erling Haaland und Robert Lewandowski und zeigte sie jeweils im 15-Minuten-Wechsel. 

Die drahtlose Handkamera … 
@Screenshot DFL
… wurde beim Supercup mit einer Sony Alpha ergänzt, die Cinebilder lieferte.
Cinecam

In der Fußballproduktion möchte man sich derzeit mit cineastischen Einstellungen vom üblichen Look einer Fußballübertragung abheben. Solche Bilder sollen für noch mehr Emotion in der Berichterstattung sorgen und das Spiel lebendiger und farbintensiver transportieren. Dazu benötigt man Kameras mit großem Sensor und hoher Schärfentiefe

In der amerikanischen NLF feierte man mit diesem Look schon große Erfolge, wenn etwa Kameraleute den Jubel der NFL-Spieler hautnah als »großes Kino« einfangen konnten. Solche Looks möchte man auch im Fußball haben. Auch bei der Euro konnte man immer wieder Szenen sehen, die im Cine-Look eingefangen wurden. 

Beim Supercup war als Cinecam eine kompakte Sony Alpha-Kamera mit Stabilisierungssystem im Einsatz. Die extreme Beweglichkeit des Systems brachte die Kamera näher an die Action und ins Geschehen. 

@DFL/Getty Images/Boris Streubel
Das Railcam-System verfolgt die Spieler entlang der Seitenlinie.
Railcam

Das Railcam-System ermöglicht eine neue Kameraperspektive, die beispielsweise die Bilder einer Steadicam auf Höhe des 16-m-Raums ersetzen kann. Bei dem System wird entlang der Seitenlinie zwischen Spielfeld und Werbebande ein Schienensystem von 30 m Länge aufgebaut. Die Schienenbahn führte von der Coaching-Zone bis zur Eckfahne.

Die Railcam verfolgt die Aktionen der Spieler parallel auf Schienen, die entlang der Seitenlinie verlaufen. Dabei ist es dem System möglich, auf eine Geschwindigkeit von bis zu 5 m/s zu beschleunigen. »Diese zusätzliche Perspektive macht die Dynamik von schnellen Spielzügen, wie zum Beispiel Flankenläufen, in den Übertragungen auf neue Art und Weise erlebbar«, erläutert Alexander Günther, Geschäftsführer, Sportcast.

@DFL/Getty Images/Boris Streubel
Drohnen liefern neue Bilder.
Drohnen

Drohnen sind bereits seit einiger Zeit im Einsatz, um eindrucksvolle Blicke von oben für die Berichterstattung zu liefern. Der TV-Dienstleister TVN nutzt hierfür mit Live-Copter ein Setup, das die Live-Luftaufnahmen von Stadien,  Spielstätten oder der Ankunft der Mannschaften umsetzt. 

Neu in Dortmund: hier flog zusätzlich auch eine kleine und kompakte Drohne, die sich auch in Innenräumen bewegen und sogar Bilder aus dem Spielertunnel liefern.

Die Piloten tragen eine First-Person-View- oder FPV-Videobrille, auf der sie das per Funk übertragene Bild der fliegenden Kamera in Echtzeit mitverfolgen. Sie steuern die Drohnen rein manuell. Das Bild wird zur Weiterverwendung auch an die Regie übermittelt.


DFL-Video der neuen Kameradrohne.
Resümee
Dr. Steffen Merkel.

Für Dr. Steffen Merkel, Direktor Audiovisuelle Rechte bei der DFL, ist die DFL mit all diesen Neuerungen bestens aufgestellt, um aktuelle Herausforderungen zu bestehen, denn »Fußball-Ligen müssen neu denken«, wie er findet. Live Linear bleibe zwar auch künftig das Kerngeschäft der DFL, darüber hinaus müsse man aber mit neuen Medienprodukten einerseits neue Zielgruppen ansprechen und andererseits dem Wunsch nach Personalisierung bei der Distribution der Inhalte nachkommen.

@DFL/Getty Images/Boris Streubel
Charly Classen, Executive VP Sport bei Sky Deutschland.

Technische Innovationen spielten in diesem Szenario eine wichtige Rolle, wie etwa »ran«-Sportchef Rösner bestätigt. Auch Charly Classen, Executive VP Sport bei Sky Deutschlan, sieht das so. Er betont, dass viele Sky-Neuheiten dank der engen Zusammenarbeit mit DFL/Sportcast entstanden seien. 

In einer Zeit, in der Rechte immer fragmentierter und komplizierter würden, gehe es darum, immer wieder neue Ideen umzusetzen. Neue Technik sei dabei hilfreich, im Fokus stehe aber immer der Inhalt – und nicht die Innovation um der Innovation Willen. 

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
DFL/Getty Images/Boris Streubel (12), Nonkonform (9), Screenshot DFL

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