Backstage, Making-of, Objektiv: 09.12.2022

Cooke-Objektive für »Poker Face«

Der neue Russel-Crowe-Film »Poker Face« wurde mit Cooke-Objektiven der Baureihe Anamorphic FF gedreht.

Cooke, »Poker Face«, BTS
Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller Russell Crowe am Set von »Poker Face«.

Dem Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller Russell Crowe und dem DoP Aaron McLisky, ging es bei den Dreharbeiten zum Psychothriller »Poker Face« um einen modernen Look, der aber auch eine gemäldehafte Anmutung in sich trug.

Objektivbaureihe Cooke Anamorphic/i-FF.

Das Sujet verlangte förmlich nach einem breiten Bild, und als perfekte Lösung für diese Anforderung identifizierte McLisky die Objektivfamilie Cooke Anamorphic/i FF.

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook Rushton
DoP Aaron McLisky bei der Arbeit am Set von »Poker Face«.

Aaron McLisky stieß erst relativ spät zu diesem Projekt, in einer Phase, als auch Russell Crowe als Regisseur einstieg und das Drehbuch überarbeitete. Der ursprünglich vorgesehene Regisseur musste absagen, weil es in seiner Familie einen Krankheitsfall gab, dem er sich widmen wollte.

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook_Rushton
Russell Crowe arbeitete das Projekt so um, dass es in seiner Heimatstadt Sydney gedreht werden konnte.

Zum Zeitpunkt seiner Zusage, die Regie an dem Projekt zu übernehmen, blieben Russell Crowe nur noch fünf Wochen Zeit, bevor die Dreharbeiten beginnen sollten. Ursprünglich sollte der Film in Miami spielen, doch Russell Crowe arbeitete das Buch so um, dass er den Film in seiner Heimatstadt Sydney realisieren konnte.

Cooke, »Poker Face«, Still, © Brook Rushton
»Ich wollte ein Bild, das nicht zu sauber aussieht, … 

Nach den ersten Gesprächen zwischen Crowe und McLisky arbeiteten sie zunächst an einem Lookbook, um den Film nach Crowes Vorstellungen umzugestalten. Russell Crowe bezog sich dabei auf  historische Gemälde australischer Künstler, von der Atmosphäre Clarice Becketts bis zur modernen Abstraktion Ben Quiltys.

Cooke, »Poker Face«, Still, © Brook Rushton
… sondern weicher und …

»Ich wollte ein Bild, das nicht zu sauber aussieht, sondern weicher und atmosphärischer«, erläutert Aaron McLisky. »Ich habe mir viele verschiedene Anamorphoten angeschaut, und Cooke-Anamorphic-FF-Objektive waren damals in Australien noch relativ neu, wurden aber immer besser verfügbar.«

Cooke, »Poker Face«, Still, © Brook Rushton
… atmosphärischer.«

»Als jemand, der zu Beginn seiner Karriere mit den Cooke S4s begonnen hatte, schätzte ich den Cooke-Look sowie die angenehmen Hauttöne und die Verarbeitungsqualität sehr. Der Zufall wollte es dann, dass Warren Day und Video Australia in Sydney einen Satz der anamorphotischen Vollformatobjektive hatten, die ich testen konnte. Ich nahm sie zu unserem Hauptset im Poker Room in den Fox Studios Australia mit, um sie eingehend zu testen.«

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook_Rushton
Es wurde mit drei Kameras gedreht.

Als McLisky die Tests dann in einem Kino zusammen mit Russell Crowe anschaute, sahen beide darin die gewünschten Eigenschaften. »Die Art und Weise, wie die Schärfe, der Kontrast und der Fall-Off das Bild sehr gemäldeartig erscheinen ließen, hat Russell und mich sofort angesprochen. Wir entschieden uns für Cooke.«

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook_Rushton
Das A-Kamera-Set bestand aus einem Cooke-Anamorphic/i-FF-Set.

In »Poker Face« spielt Russell Crowe einen milliardenschweren Glücksspieler, der seinen besten Freunden die Chance bietet, mehr Geld zu gewinnen, als sie sich je erträumt haben. Im Gegenzug müssen sie jedoch Geheimnisse preisgeben, die sie ihr Leben lang gehütet hatten — und schließlich erfahren sie, was für sie wirklich auf dem Spiel steht.

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook_Rushton
Die Kameras im Einsatz.

Video Australia (VA) stattete den Film auf Wunsch von Aaron McLisky mit drei Arri Alexa Mini LF-Kameras (mit 2,39 bei 4,5K Open Gate für die 4K-DCI-Distribution) aus und stellte drei Sets von Cooke-Objektiven zur Verfügung, darunter alle bei VA erhältlichen Cooke Anamorphic/i FF.

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook_Rushton
Aaron McLisky nutzte auch sphärische Objektive aus der Baureihe Cooke S7/i FF .

Das A-Kamera-Set bestand aus einem Cooke-Anamorphic/i-FF-Set mit den Brennweiten 40, 50, 75, 85 Macro, 100 und 135 mm. Das B-Kamera-Set mit dem 4o, 50, 75 und 100 mm. Das C-Kamera-Set war mit einem Cooke Anamorphic/i-Zoom 35-140mm und sphärischen Cooke S7/i FF  Objektiven bestückt, um Pick-ups zu realisieren, was Jules O’Loughlin als Kameramann umsetzt.

Cooke, »Poker Face«, Still, © Brook Rushton
Russell Crowe forderte die Darsteller ständig dazu auf, eine Wahrheit im Film zu finden.

»Das 85er-Makro ist einfach fantastisch und entwickelte sich zum Standard-Objektiv des Drehs«, sagte McLisky, der das Objektiv sowohl als Makro wie auch als 85-mm-Prime-Objektiv einsetzte. »Als wir eine Nahaufnahme umsetzten, sagte Russell: ‚Großer Kopf, größerer Kopf‘ — er wollte die Kamera ganz nah bei sich haben. Die Möglichkeit, sich von 5 Fuß Abstand schnell zu einem bildfüllenden Augapfel zu bewegen — Russell liebte das. Dadurch, dass wir das Objektiv auf diese Weise einsetzen konnten, waren wir in der Lage, viele sehr intime Aufnahmen sehr schnell umzusetzen. Das 85-mm-Objektiv und das 135-mm-Objektiv waren die Hauptobjektive, und mir gefielen auch das 50- und das 75-mm-Objektiv für die weiter angelegten Dialogsequenzen.«

Cooke Anamorphic/i-FF mit 50 mm Brennweite.

Aber wozu brauchte Aaron McLisky die sphärischen Objektive Cooke S7/i FF für die C-Kamera? »Die C-Kamera war hauptsächlich mit dem anamorphotischen 35-140-mm-Cooke-Zoom für die Hauptaufnahmen ausgestattet, aber für die Pickups verwendete Jules die S7s.« Wie passten die sphärischen Bilder zu den anamorphen Bildern? »Mein Instinkt sagte mir, dass die Cookes alle zum Cooke-Look passen würden (…). Als es ums Grading ging, zeigte sich dann, dass es sehr einfach war, Konsistenz zwischen den Kameras herzustellen. Sie passten perfekt zusammen.«

Das Produktionsdesign und die LUTs, die mit dem Coloristen Jamie Hediger erstellt wurden, basierten laut McLisky auf Gesprächen mit Russell Crowe. »Russell wollte ein tiefrotes und schwarzes Thema im gesamten Film, das sich auf die Spielkarten und seine private Kunstsammlung bezieht — ein Großteil der Kunst im Film ist Russells persönliche Kunst. Jamie hat sich Russells Kunst angesehen, um sich für die LUTs zu inspirieren.«

Cooke, »Poker Face«, Still, © Brook Rushton
»Die Szene wie ein Bühnenstück zu filmen und Flexibilität bei der Aufführung und Sicherheit beim Schnitt zu ermöglichen.«

Am Set gab es natürlich die Herausforderung, dass der Hauptdarsteller auch als Regisseur agierte. »Russell ist ein intelligenter und erfahrener Filmemacher, der mit den Besten der Besten zusammengearbeitet hat«, erläutert Aaron McLisky. »Aber es wäre für jeden eine schwierige Herausforderung gewesen, mit Drehbuchänderungen, Ortswechseln und Designänderungen — das ist eine Menge, ganz zu schweigen vom Drehen unter Covid-Bedingungen. Russell griff auf sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung zurück, um einen klaren Kurs zu steuern. Er forderte die Darsteller ständig dazu auf, eine Wahrheit im Film zu finden, um die Darstellung persönlich zu gestalten. Wir haben viel Zeit damit verbracht, über die Beziehungen zwischen seinen Freunden im Film zu sprechen und darüber, was der Erfolg des Protagonisten für ihn bedeutet. Das diente als emotionaler Einstieg, um Russells Verbindung zu den Figuren zu verstehen. Die Arbeit mit Russell war sehr inspirierend, denn er ist sehr wortgewandt und weiß genau, was er will. Russell wollte zum Beispiel unbedingt, dass wir drei Kameras verwenden. Seine Erfahrung mit Multikamera-Filmen gab ihm das Gefühl der Sicherheit, die Szene wie ein Bühnenstück zu filmen und Flexibilität bei der Aufführung und Sicherheit beim Schnitt zu ermöglichen.«

Cooke, »Poker Face«, BTS, © Brook Rushton
Drehen unter Covid-Bedingungen.

McLisky erklärt: »Es geht in diesem Film auch darum, was es bedeutet, Menschen zu lesen. Wenn man einmal die Mathematik des Spiels kennt, geht es nur noch darum, wie man die Spieler interpretiert. Das kann nicht mechanisch ablaufen, es geht um Emotionen, um Gesichter und darum, wer die Wahrheit sagt. Die Geschichte muss erzählt werden und die Charaktere müssen sympathisch sein.«

Einen Vorteil der i-Technologie von Cooke sieht McLisky in der Nachbearbeitung: »In bestimmten Szenen gibt es VFX in Form von Erweiterungen und Clean-Ups. Aber da dort stets alle Objektivdaten vorlagen, musste ich dazu gar nichts mehr nachreichen oder beisteuern. Das macht die Dinge sehr viel reibungsloser.«


Trailer für »Poker Face«.