Audio, Postproduction, Test, Top-Story: 26.06.2008

Audio-Sequencer: Tracktion 3 Ultimate Bundle

Mit Tracktion 3 bietet Mackie eine preisgünstige, einfache Audio-Lösung für Einsteiger an.

Tracktion ist das einfachste und preisgünstigste Programm des Testfelds (ab 133 Euro; alle Preise und Eckdaten in der Tabelle, die am Seitenende zum Download bereitsteht). Das ist der Software auch anzumerken: So fehlen einige wichtige und hilfreiche Eigenschaften wie etwa die Darstellung von Timecodes, das Surround-Mixing und eine eigene Videospur. Dennoch eignet es sich als einfache Lösung für den Dialogschnitt und die Gestaltung eines Soundtracks, denn das Programm kann Filme im Quicktime-, AVI– oder MPEG-Format als Overlay darstellen und bietet ein besonders übersichtliches Konzept.

Der Unterschied zwischen dem im Markt angebotenen Tracktion Project Bundle für 133 Euro und dem hier getesteten Ultimate Bundle für 479 Euro besteht in den zusätzlich mitgelieferten Software-Instrumenten, den dazugehörigen Loop-Bibliotheken und einem vierstündigen Lernvideo.

Die Oberfläche von Tracktion besteht aus nur einem Fenster, in das alle Bearbeitungsfenster ein- und ausgeblendet werden. Dazu gibt es eine »Mouse-Over«-Erklärung für jedes Element. Das Register für die Settings und den Projekt-Browser ist übersichtlich gestaltet. Eine Menüleiste fehlt, stattdessen stehen nur Menü-Buttons auf der Oberfläche zur Verfügung.

Der Startpunkt einer Videodatei im Sequencer lässt sich numerisch eingeben. Eine Funktion zum Extrahieren der Audiodatei aus dem Video im Arrangier-Fenster fehlt. Austauschformate wie OMF oder AAF beherrscht Tracktion nicht. Für den Export der Videodatei mit dem fertigen Soundtrack ist lediglich das Quicktime-Format vorgesehen.

Die Aufnahme-Settings sind schnell eingestellt, nur den Eingang festlegen, »scharf« schalten und los geht’s.

Die Takes lassen sich farblich markieren und über einen Text-Filter mit Kommentaren verknüpfen. Einen Take-Manager gibt es nicht. Time-Stretching wird im entsprechenden Objektfenster über einen Schieberegler bewerkstelligt, es gibt aber auch eine direkte visuelle Kontrolle im Arrangier-Fenster.

Ein eigener Audomischer fehlt und so muss man die Automation (Mischung) im Sequencer-Fenster ausführen. Ohne einen externen Hardware-Mischer ist das bei größeren Projekten aber nicht wirklich praktikabel. Das Arbeiten im Arrangier-Fenster selbst erfolgt über Befehle und Tasten, spezielle Werkzeuge gibt es nur bei der Midi-Bearbeitung. Die Auto-Crossfade-Funktion bietet verschiedene vorgefertigte Kurven. Der Loop-Browser ist übersichtlich und praxisnah gestaltet. Dazu gibt es im Ultimate Bundle eine umfangreiche Loop-Sammlung mit 2.200 Loops und 1 GB Multitrack-Arrangements.

Das Bearbeiten von Audiodateien und Loops ist sehr tiefgehend möglich und wird unterstützt von Funktionen wie automatischer Hitpoint-Analyse, automatischer Tempoanpassung, manueller Kontrolle und automatischer Loop-Quantisierung.

Insgesamt können in der Markerspur nur neun Marker gesetzt werden.

Für die grafische Darstellung des Audiomaterials und des Audio-Cleanings gibt es neben dem De-Esser sowie einem Low- und Highpass-Filter, keine speziellen Funktionen.

Die Midi-Bearbeitung erfolgt direkt im Arrangier-Fenster, während die Eigenschaften im Objektfenster eingeblendet werden. Praktisch ist, dass sich die Midi-Spur mit einem Doppelklick in entsprechender Größe öffnet. Allerdings fehlt ein Verwaltungs- und Übersichtsfenster, in dem Midi-Noten in Geschwindigkeit oder Anschlag gleichzeitig verringert oder vergrößert werden können. Insgesamt verfügt Tracktion 3 in der Midi-Bearbeitung über eine gute grundlegende Ausstattung, aber in den Details ist sie noch nicht ganz so umfangreich wie bei den anderen Programmen aus dem Testfeld — beispielsweise gibt es keine Notationsfunktionen.

Die Ausstattung an Software-Instrumenten ist im Ultimate Bundle aber sehr gut. Der mitgelieferte Sampler IK Multimedia Sample Tank 2 SE bietet von Rock bis Jazz-Instrumenten eine gute Auswahl und Breite. Er verfügt über 32 eingebaute DSP-Effekte, drei Synthesizer-Engines für synthetische Klänge und ist dabei sehr übersichtlich und einfach in der Handhabung. Der Schlagzeug-Sampler Drumcode ist mit 2 GB an Samples ausgestattet. Das Personal Orchestra bietet eine 820 MB umfassende Bibliothek an klassischen Instrumenten. Dazu gibt es noch eine synthetische Drum Machine und einen Synthesizer, der 200 analoge klassische Sythesizer simuliert. Insgesamt steht eine wirklich umfangreiche Bibliothek an Software-Instrumenten für alle Aufgaben bereit.

Die Ausstattung an Effekten ist für ein Programm dieser Preiskategorie ebenso eindrucksvoll und die meisten Effekte sind auch mit umfassenden Presets ausgestattet, was den Einstieg erleichtert. Effekte wirken bei Tracktion immer auf eine ganze Spur. Weiter bietet das Programm auch Rack-Filter. Das sind Presets mit Kombinationen aus verschiedenen Filtern für die wichtigsten Aufgaben. Die Rack-Filter lassen sich auf einer grafischen Benutzeroberfläche per Drag-and-Drop selbst zusammenschalten und speichern.

Für Mastering-Aufgaben gibt es einen 6-Band-EQ und einen einfachen, aber guten Audio-Kompressor sowie einen zweiten 3-Band-Kompressor mit guter und übersichtlicher grafischer Oberfläche.

Fazit

Tracktion 3 ist das am einfachsten zu bedienende Programm aus dem Testfeld und ermöglicht einen schnellen Einstieg. Allerdings sind die Videofunktionen mager. Das Ultimate Bundle bietet aber viele Instrumente im Sampler. Das macht das Paket sehr interessant, zumal sich die Software auch sehr intuitiv bedienen lässt.

Der Funktionsumfang für Audioschnitt und Audio-Cleaning ist innnerhalb des Testfeldes allerdings am geringsten.

Weitere Infos

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Am Ende jeder Seite des Sequencer-Specials steht eine Übersichtstabelle mit den Eckdaten aller sieben getesteten Sequenzer zum Download bereit.

Downloads zum Artikel:

T_0608_Audiosequencer.pdf

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