Broadcast, Report, Sport, Top-Story, Workflow: 21.06.2016

MoovIT: Schnelle Workflows bei der Euro 2016

Der Kölner Dienstleister MoovIT hat im Rahmen der Euro2016 für den Hostbroadcaster die Workflows für den Highlight-Schnitt entwickelt und weiter ausgebaut.

Im IBC in Paris wurde das System für den Highlight-Schnitt installiert.
Im IBC der Fußball-EM in Paris wurde das System für den Highlight-Schnitt installiert.

MoovIT war schon bei vergangenen Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball als Dienstleister tätig und hat für den Host-Broadcaster jeweils Workflows entwickelt, die den Highlight-Schnitt nach den Spielen optimierten und beschleunigten. Auch in diesem Jahr war MoovIT in diesem Markt wieder aktiv. Dabei ging es darum, ein Setup zu entwickeln, das es schon während der laufenden Aufzeichnung ermöglichte, mit der Schnitt-Software zentral auf das Material der EVS-Server zuzugreifen, ohne hierfür Kopier- und Transkodiervorgänge starten zu müssen.

Grundlegendes Konzept

Wachsende Dateien und der umfassende Zugriff auf das Material im gesamten Produktionsprozess setzen einen sehr leistungsfähigen Speicher und eine hervorragende Infrastruktur voraus. Das von EVS integrierte StorNext-SAN hat sich bei großen Sport-Events als zuverlässiges, leistungsfähiges und schnelles System etabliert. Für den Highlight-Schnitt nach den Spielen entwickelte MoovIT für den Host-Broadcaster ein System, das auf Rechnern basiert, die mit Adobe-Software ausgerüstet sind, die aber dennoch schnell und ohne Transkodierung auf Material der EVS-Server zugreifen und dieses verwenden können.

Insgesamt sind rund 40 Arbeitsplätze auf HP-Rechnerbasis für den Highlight-Schnitt im Einsatz. Jeder Rechner ist per 10 Gigabit-Glasfaserleitung angebunden. Auf jedem Rechner sind die Creative-Cloud-Programme Premiere Pro CC, After Effects und Audition von Adobe installiert, zusätzlich noch die Software Prelude für Conforming und Logging. Darüber hinaus ist im Grafikbereich verstärkt Maxon Cinema 4D im Einsatz.

Solarflare liefert die Netzwerktechnik.
Solarflare liefert die Netzwerktechnik.

Eine wesentliche Voraussetzung für den Echtzeitschnitt sind hohe Datentransferraten mit niedriger Latenz. Damit die rund 40 HP-Workstations schnell und reibungslos auf den zentralen Speicher zugreifen können, sind sie mit Solarflare-10GbE-Netzwerkkarten ausgestattet. Das ermöglicht den Rechnern, über einen Fileserver auf den zentralen SAN-Speicher für die Content-Bearbeitung zuzugreifen. Die von EVS bevorzugten Solarflare-Netzwerkkarten SFN5162F sind hierfür aufgrund der beiden 10 GbE-Ports, einer bidirektionalen 40-Gbps-Datenübertragung und einem minimalem Jitter besonders gut geeignet. Darüber hinaus entlasten sie die Workstation-CPU, was die Produktivität des Prozessors für die eigentliche Dateibearbeitung erhöht.

Produktionsformat

Das systemweite Produktionsformat ist AVC-Intra 100 in einer Auflösung von 1080i50. Das gesamte Material wird gemäß dieser Vorgaben gespeichert, verarbeitet und ausgegeben, ohne Zwischenformate oder andere Codecs zu nutzen. Steuerung und Verwaltung obliegen einem Content-Management-System, das auf der EVS-Software IP Director basiert.

Für die reibungslose Interaktion zwischen dem EVS-Zentralspeicher und dem Schnittprogramm Adobe Premiere haben die MoovIT-Software-Entwickler das standardisierte Tool »Helmut« entwickelt. Es vereinfacht und beschleunigt die Such- und Verwaltungsprozesse bei der Bearbeitung der Projektdateien. Programmoberfläche und Einstellungen werden mit Hilfe des Tools an die Erfordernisse der Nutzer angepasst.

Implementierung

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Die Logging-Informationen werden über das »IP Link for Adobe Panel« in den Adobe-Schnittsystemen sofort sichtbar.

MoovIT unterstützte den Host-Broadcaster im Sendezentrum der EM bei der Implementierung der Technik und ist nun während des laufenden Wettbewerbs im Support aktiv.

Schon während der einzelnen Fußballspiele werden mit IP Director die Highlights geloggt. Die Logging-Informationen werden über das »IP Link for Adobe Panel« in den Schnittsystemen sofort sichtbar. Der jeweilige Editor kann in der Thumbnail-Liste die geloggten Szenen sehen und daraus sofort seinen Schnitt realisieren.

Die Editoren können auf die wachsenden Files auf den EVS-Servern zugreifen, was für eine deutliche Beschleunigung der Arbeitsabläufe sorgt. Das Transferieren und Neukodieren von Material ist somit obsolet, da direkt auf den EVS-Speicher zugegriffen werden und Premiere Pro CC das Material nativ verarbeiten kann. Das Originalmaterial ist inklusive aller Metadaten auf dem EVS-Servern für alle zugänglich und nutzbar. Dabei ist es sicher gespeichert und nicht veränderbar.

Fazit

Der beschriebene Workflow hat sich inzwischen zum Standard bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften entwickelt. Er garantiert extrem kurze Zeitspannen zwischen Spielende und Bereitstellung der Highlight-Schnitte. MoovIT resümiert, dass man auf diese Weise gemeinsam mit den Systempartnern als Team eine Lösung entwickelt habe, die auch hinter den Kulissen einer Sportgroßveranstaltung Höchstleistungen ermögliche.