Kurznachrichten: 04.04.2024

News: Kurz und knackig – KW 14/2024

Studie: Homevideo im Aufwind. Sony: FAST statt linear. Medienanstalten: Positionen zu KI. Mobilfunk: Löchrig. Mediatheken: ARD/ZDF infolastig.

Unternehmen

Die schweizerische Telco übernimmt 100% der Anteile von Vodafone Italia für 8 Mrd. €. Ziel sei ein Merger mit Swisscoms 2007 gegründeter Italien-Tochter Fastweb, wobei die Marke Vodafone bis zu fünf Jahren genutzt werden kann. Die Behörden müssen noch zustimmen.
Der unter finanziellem Druck stehende Streamer verkauft sein erst 2022 für 30 Mio. £ (35,2 Mio. €) erworbenes UK-Geschäft an den damaligen Verkäufer Premier Sports. Eine neue Partnerschaft mit Talpa (Niederlande) schließt die Neupositionierung des Talpa-Kanals SBS9 als linearer Sportkanal Viaplay TV ein.
Donald Trumps Medienfirma TMTG fuhr 2023 nur 4 Mio. $ ein und erwirtschaftete ein Minus von 58 Mio. $ (rd. 54 Mio. €). 2022 war die Gruppe, die Trumps Propaganda-Plattform »Truth Social« betreibt, bei Einnahmen von gerade 1,5 Mio. $ nur wegen einer 50,5 Mio. $-Steuergutschrift an einem Defizit vorbeigeschrammt.

Radio, Audio

Der BR ordnet am 10.4. zwischen 10 und 10.30 Uhr seine DAB+-Präsenz neu. Alle fünf Regionalwellen von Bayern 1 sind dann bayernweit von rund 90% der Bevölkerung über 88 Sendeanlagen zu empfangen. BR24live kommt über die sechs Regionalnetze. Die Nord/Süd-Teilung von Bayern2 wird aufgegeben.
Seit dem 1.4. gibt es ARD-weit das »Archivradio – Geschichte im Original«. Enthalten ist u.a. das wahrscheinlich älteste erhaltene Tondokument »Au claire de la lune«, dessen Original in der Rußschicht einer Öllampe aufgezeichnet wurde. SWR, WDR, HR, MDR und BR steuern Töne aus ihren Archiven bei.
Der bayerische Lokalsender »Hoamatwelle« schaltete am 31. März im DAB+-Lokalmultiplex Ingolstadt ab und wird nur noch online verbreitet. Begründet wird das mit der Verschiebung des UKW-Abschalttermins auf 2035 und schwieriger Akquise von Werbung.
Die Niederlande haben mit der Vergabe von 815 Sendelizenzen in landesweit 57 DAB+-Multiplexen begonnen. Aufgerufen sind vor allem öffentlich-rechtliche Lokalradios und kleine Kommerzradios.

Streaming

Die IPTV-Plattform baut die »Zattoothek« aus. Das Angebot, das jeweils 7 Tage lang abrufbar ist, umfasse 25.000 Titel sowie zeitlich unbegrenzte Inhalte von Pro7Sat1, Netzkino, Moviedome u.a. Drittanbietern.
Nachdem vor Kurzem die linearen Sender aufgegeben wurden, startet Sony Pictures Entertainment nun in Deutschland und weiteren acht europäischen Regionen 54 lokalisierte FAST-Kanäle mit den Partnern LG Channels, Samsung TV Plus und TiVo+.
Mehr als die Hälfte der Streaming-Inhalte von ARD (59%) und ZDF  (53%) sind Informationen. Bei Privaten (PrimeVideo 4%; RTL+ 9%) überwiegen Dokus und Talks. Die US-Streamer setzen fast komplett auf Fiction mit 92% bei PrimeVideo, 86% bzw. 87% bei Netflix und Disney. Goldmedia wertete für ARD/ZDF u.a. 190.000 h Film, 104.000 h Shows, Reality etc. von 7 Anbietern im Jahr 2022 aus.

Netze

74% der Mobilfunknutzer erleben Funklöcher, 18% sogar regelmäßig. Laut der Befragung der Innofact AG von 1010 Personen für Verivox berichten 94% der Befragten unter 30 Jahren von Netzproblemen unterwegs. Das geben auch 84% aus Familien mit und 71% aus Familien ohne Kinder an. Man gehe davon aus, stets online zu sein, »doch die Netzversorgung gibt dies auch im Jahr 2024 nicht her«, so das Fazit von Verivox.

Märkte, Studien, Statistiken

Laut einer Studie der Filmförderungsanstalt wurden 2023 für Kino, Kauf, Leihe oder Streaming von Homevideo-Content 4,3 Mrd. € (+13%) – erstmals mehr als 4 Mrd. € – ausgegeben. Das sind pro Person 131,60 € (+8,32 €). SVoD, Leih- und Kaufvideos erreichten 3,4 Mrd. €, allein SVoD legte 13% auf 2,6 Mrd. € zu. 
30% der Sehdauer über SVoD entfallen auf Content aus EU und UK. Die neuen Berichte SVOD Usage in the European Union und Film and TV content in TVOD, SVOD and FOD catalogues – 2023 Edition untersuchen die Nutzung von Filmen und Serien über SVoD in neun EU-Staaten 2022/23 und das Film- und Serienangebot per VoD-für 25 Mitgliedstaaten, Stand 9/2023.

Recht & Gesetz

Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten stuft die In-Car-Entertainment-Systeme von Audi, BMW/ Mini und Tesla als Benutzeroberflächen, den »Tesla Media Player« zusätzlich als Medienplattform, ein. Der Gesetzgeber gehe davon aus, dass viele Angebote noch keine Vielfalt sind; die Medienanstalten sollen daher deren Auffindbarkeit sicherstellen.
Die Direktoren der Landesmedienanstalten legen mit »Vielfalt stärken, Verantwortung regeln, Vertrauen wahren« ein Papier zum Umgang mit KI in Produktion, Verbreitung und Nutzung von Medien vor. Sie machen u.a. deutlich, wo sie rechtliche Nachbesserungen, auch mit Blick auf ihre Verantwortung, für erforderlich halten.

Internationales

Finnlands Telekommunikations-Behörde Traficom kündigt die Umstellung von DVB-T im SD-Format auf DVB-T2 mit HD für das Frühjahr 2025 an. Das öffentlich-rechtliche YLE stimmte zu, die Privatsender müssen sich noch äußern.
Israel will den arabischen TV-Sender Al-Jazeera schließen. Laut einem neuen Gesetz können Räume geschlossen, Technik beschlagnahmt und Webseiten ausländischer Sender per ministerieller Anordnung blockiert werden, deren Berichte als Sicherheitsrisiko angesehen werden.

Personalia

In der ARD-Programmdirektion leitet Barbara Berner seit dem 1.4. die Koordination Ausland und Festivals. Die Juristin war zuletzt Geschäftsführerin des Verwaltungsrats beim BR. Vorgänger Albrecht Bischoffshausen wechselt in die Geschäftsführung der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten.
Der Standard-Verband DVB Project zeichnete Martyn Lee mit einer Ehrenmitgliedschaft aus. Lee vertrat Sky UK bei DVB und war seit von 2018 Vorsitzender des Commercial Modules. Diese Aufgabe übernahm David Peilow (ESA).

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