Unternehmen: 15.09.2001

IBC2001: Fast von Pinnacle übernommen

Nun also doch: Hatte Fast Multimedia beim Verkauf der Consumer-Abteilung noch die Übernahme durch Pinnacle umgangen, so wird nun auch der deutsche Nonlinear-Spezialist Teil des am stärksten expandierenden Unternehmens der Banche. Der Kaufpreis beträgt 15 Millionen Dollar und wird in einer Kombination aus Cash und Pinnacle-Aktien bezahlt.

Bis Anfang Oktober soll der Deal komplett abgewickelt werden. Mit dem Kauf sind nach offiziellen Angaben sämtliche Software-Rechte, Rechte an geistigem Eigentum, an den Produkten und weiteren Assets abgegolten, Fast Multimedia wird also vollständig Bestandteil von Pinnacle.

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Matthias Zahn, Gründer Hauptanteilseigner der Fast Multimedia AG.

Pinnacle will nach ersten Angaben die Produkte des Münchener Herstellers in die eigene Produktreihe der Video-, Authoring- und Streaming-Lösungen integrieren. Dabei sollen die Produktnamen Silver, Purple, Ivory und Blue erhalten bleiben. Aus der Sicht von Pinnacle-Firmenboss Mark Sanders schließen die Fast-Produkte optimal die Lücke zwischen Pinnacles Broadcast- und Consumer-Systemen. In der Tat fehlt Pinnacle eigentlich schon länger eine eigene Editing-Software, um auf Basis seiner Hardware-Plattformen komplette Schnitt-Lösungen anbieten zu können.

Auch Fast-Gründer Matthias Zahn sieht in der Akquisition Vorteile: »Unsere Kunden und unsere Produkte werden von den kombinierten Resourcen der beiden Firmen absolut profitieren,« urteilt er nun, nachdem er früher mehrfach einen Verkauf an Pinnacle ausgeschlossen hatte.

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Ajay Chopra und Fast-CEO Reiner Bielmeier erläuterten in einer Pressekonferenz die Übernahme von Fast durch Pinnacle.

Während der IBC2001 gaben Fast-CEO Reiner Bielmeier und der Pinnacle-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende Ajay Chopra weitere Details der Übernahme bekannt. So soll der Firmensitz München wohl beibehalten werden. Ähnlich wie im Fall der von Pinnacle übernommenen Consumer-Editing-Firma Miro in Braunschweig, könnte aus Fast Multimedia in München ein »Center of Competence« der Pinnacle-Gruppe entstehen. Anders als die Produktnamen wird der Firmenname Fast wohl keinen längerfristigen Bestand haben, auch weil es hier namensrechtliche Probleme mit Fast/Dazzle und Fast TV Server geben könnte.

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Ajay Chopra, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Pinnacle, der neue Boss von Fast.

Laut Ajay Chopra freut sich Pinnacle, neben den Produkten auch ein gut ausgebautes Händlernetz für Profiprodukte in Deutschland und Europa übernehmen zu können. Es gehe jetzt darum, »das Talent in der Firma« zu halten, die bisherige Geschäftstätigkeit aufrecht zu erhalten und auszubauen, letzteres besonders im außereuropäischen Bereich wo die professionellen Editing-Lösungen von Fast bisher nur schwach vertreten seien.

Inwieweit die Akquisition die Mitarbeiterzahl und -struktur sowie die einzelnen Abteilungen des Unternehmens betreffen wird, ist derzeit noch offen.