Branche: 15.01.2003

Gerüchte zur Übernahme der Das-Werk-Gruppe

Viele Gerüchte kursieren derzeit darüber, was mit der vorläufig insolventen Das-Werk-Gruppe passieren werde. Zum Wochenbeginn verdichteten sich Hinweise darauf, dass Teile der Das-Werk-Gruppe in Kürze von der Bavaria oder der eng mit der Bavaria verbundenen CineMedia übernommen würden. Bavaria-Pressesprecher Hansgert Eschweiler bestätigt, dass Gespräche stattfinden, dementiert aber, dass schon konkrete Ergebnisse vorlägen.

Die Gerüchte betreffen die Niederlassungen der Das Werk AG in Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und München. Die dort angesiedelten Postproduktions-Häuser sollen demnach vom Erwerber als gemeinsames Unternehmen weiter geführt werden. Teilweise wird auch behauptet, die Münchener Niederlassung werde nicht weitergeführt, sondern solle in anderen Unternehmen aufgehen. Auch ein Kaufpreis wird in den Gerüchten genannt, er soll unter einer Million Euro liegen.

Was das für die Mitarbeiter der betroffenen Niederlassungen bedeuten würde, darüber gibt es ebenfalls unterschiedliche Aussagen: Von einer fast kompletten Übernahme des Mitarbeiterstamms bis zur generellen Kündigung für alle zum 31.01.2003, befristeter Weiterbeschäftigung für eine Übergangszeit und anschließender Neuanstellung reicht hier die Gerüchteküche.

Hansgert Eschweiler, Pressesprecher der Bavaria Film, sagt dazu: »Die Bavaria hat durchaus Interesse an der Übernahme von Teilen der Das Werk AG, wir sind dabei aber nicht die einzigen. Nun haben allererste Gespräche zu diesem Thema zwischen Bavaria und das Werk begonnen, Ergebnisse sind noch nicht absehbar.« Das Interesse der Bavaria liegt dabei laut Eschweiler besonders auf dem Bereich Postproduction.

In die Strategie der nach wie vor gut und breit aufgestellten Bavaria Film würde die Übernahme gut passen, denn sie würde erneut den Aktionsbereich des Unternehmens in der Medienbranche erweitern, nachdem erst im September eine engere Verflechtung mit dem MDR realisiert wurde (siehe Meldung hierzu). Entscheidungen könnten eventuell in der nächsten regulären Aufsichtsratssitzung der Bavaria im März 2003 fallen.

Zwischen der Bavaria Film GmbH und der CineMedia AG bestehen enge personelle Kontakte, CineMedia-Vorstand Christian Sommer war von 1993 bis 2000 bei der Bavaria, der CineMedia-Aufsichtsratvorsitzende Dr. Dieter Frank ist Geschäftsführer der Bavaria Film GmbH. Zudem ist die Bavaria mit rund 24 % des Aktienkapitals größter Anteilseigner der CineMedia AG.

Einzelne Teile der Das Werk AG wurden schon verkauft (siehe Meldung hierzu). Branchenkenner gehen mittlerweile davon aus, dass ein weiterer Verkauf einzelner Unternehmensteile letztlich zur kompletten Auflösung der Das-Werk-Gruppe führen wird. Unklar ist derzeit auch noch, was mit den Das-Werk-Aktivitäten im Spielfilmbereich geschehen wird, die bei Road Movies gebündelt sind, wo auch der Schwerpunkt von Miteigentümer Wim Wenders liegt.