Unternehmen: 20.02.2003

HR-Tochter TaunusFilm stellt Insolvenzantrag

Die HR-Tochter TaunusFilm Produktions-GmbH stellte laut einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung am 18.02.2003 Insolvenzantrag.

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Der HR ist mit 60% an der TaunusFilm Produktions-GmbH beteiligt.

Über seine Tochterfirma HR Werbung GmbH ist der Hessische Rundfunk mit 60% an der TaunusFilm Produktions-GmbH beteiligt, weitere 30% gehören der CineMedia AG, den Rest hält die Landesbank Hessen Thüringen (die frühere Helaba). In der aktuellen Unternehmensform besteht die TaunusFilm Produktions-GmbH seit 1998, direkter Vorläufer war die 1955 gegründete TaunusFilm GmbH. Über Tochterunternehmen ist die TaunusFilm auch an den Standorten Frankfurt, Köln, Berlin, Kassel, Stuttgart, Sofia, Prag, Wien und New York vertreten.

Über den Grund für die drohende Insolvenz von TaunusFilm gibt es verschiedene Theorien. Richtig ist sicher, dass das Unternehmen ganz generell unter der schwachen Medienkonjunktur leidet und wegfallende Aufträge Lücken rissen. Dass es bei TaunusFilm aber in früheren Zeiten eventuell auch finanzielle Unregelmäßigkeiten gab, diesen Verdacht hatte der Anteilseigner CineMedia schon früher und setzte deshalb eine Sonderprüfung bei TaunusFilm durch (siehe auch frühere Meldung hierzu).

In deren Folge wurde die CineMedia laut Süddeutscher Zeitung vom 19.02.2003 »von allen bilanziellen und finanziellen Folgen im Zusammenhang mit TaunusFilm freigestellt«. Deshalb sieht man bei CineMedia den Insolvenzantrag der ungeliebten 30%-Tochter (geplant war eigentlich eine Mehrheitsbeteiligung von mehr als 50% der Anteile, die dann aber wieder rückwirkend reduziert wurden) wohl relativ gelassen.

Ob sich die tatsächlichen Ursachen der aktuellen Finanzprobleme wirklich klären lassen, ist ungewiss, da der frühere Geschäftsführer von TaunusFilm und spätere CineMedia-Vorstand, Professor Wolfgang Graß, der dabei sicher hätte hilfreich sein können, verstorben ist.

Betroffen von der drohenden Insolvenz sind die laut ARD-Angaben 45 festangestellten Mitarbeiter des Unternehmens. Der Gesamtumsatz der TaunusFilmGruppe lag im Geschäftsjahr 2001 nach ARD-Informationen bei 15 Millionen Euro. Die Website von TaunusFilm war am Erscheinungstag dieser Meldung nicht erreichbar.