Unternehmen: 13.08.2003

BFE installiert Content-Management-System beim MDR

BFE erhielt als Generalunternehmer den Auftrag zum Aufbau eines Content-Management-Systems im MDR-Funkhaus Leipzig.

B_0703_VPMS_PreviewClientBFE hat in der ersten Ausbaustufe eines Content-Management-Systems für den MDR die Software VPMS installiert. Mit dem Preview-Client lässt sich Material am Journalisten-PC sichten und schneiden.

BFE realisiert das Projekt gemeinsam mit der Kölner Firma S4M. Bei dem aktuellen Auftrag handelt es sich um die erste Ausbaustufe für die Installation eines umfassenden Content Management Systems (CMS). Im ersten Schritt sollen die wesentlichen Voraussetzungen des Systems geschaffen und die Grundfunktionalitäten eingerichtet werden.

So soll das neue System etwa alle Hi-Res-Speicher verwalten, auf denen das hochauflösende, sendefähige Videomaterial gespeichert wird. Weiter soll es künftig in den Redaktionen an den herkömmlichen PC-Arbeitsplätzen möglich sein, sowohl Metadaten, als auch Videos in niedrigerer Auflösung (MPEG-1) zu sichten und zu verwalten, sowie eine Rohschnittliste zu erstellen und diese zur Postproduktion weiter zu geben.

»Dieses Projekt ist ein ideales Beispiel dafür, wie traditionelle Broadcast-Technik und modernste IT-Systeme zu einem gemeinsamen Produktionssystem vereint werden können. Vor diesem Problem stehen nahezu alle Rundfunkanstalten. Der MDR bietet hierzu beste Vorraussetzungen, denn schon im Jahr 2000 wurde dort eine durchgehende Produktionsplattform für Ingest, Edit und Playout auf DVCPRO25-Basis mit Produkten von Grass Valley und Avid aufgebaut«, erklärt Klaus Delnef, bei BFE verantwortlich für die Gesamtprojektleitung.

Das Video Preview Management System »VPMS« der Firma S4M spielt eine zentrale Rolle innerhalb des MDR-Content-Managements, denn es verwaltet die gemeinsame Datenbank und steuert alle weiteren Systembausteine. Im sogenannten Aufzeichnungskomplex (AZK) des MDR sorgt das VPMS-Modul Job-Control für den reibungslosen Ablauf der kompletten Ingest-Prozesse. Bis zu zehn Videosignale werden dabei vollautomatisch parallel aufgezeichnet: in hoher Qualität auf zwei Profile-Videoservern von Grass Valley und in niedriger Qualität über MPEG-1-Encoder von Telemedia mit einem Video-Browse-Server. Bis zu 400 Aufzeichnungen täglich erfolgen zukünftig beim MDR auf diese Weise.

Nach der fertigen Aufzeichnung durchläuft das digitalisierte Videomaterial mehrere automatische Prozesse, etwa zur Szenenerkennung, Keyframe-Erzeugung und zur Metadatenerfassung. Im Anschluss wird über das VPMS-Modul MOS-Export eine Statusmeldung an das iNews-Redaktionssystem von Avid erzeugt.

Bis zu 60 MDR-Redakteure können das Videomaterial als MPEG-1-Kopie an ihrem PC-Arbeitsplatz timecode-synchron aufrufen, ebenso die damit verbundenen weiteren Informationen. Eine Recherche-Möglichkeit von außerhalb des Redaktionssystems bietet eine Web-Applikation des VPMS, die über eine Suchmaske den Zugriff auf alle Beiträge im CMS ermöglicht.

Weiter ermöglicht es das VPMS-System den MDR-Redakteuren, das MPEG-1-Videomaterial frame-genau zu schneiden. Für den Online-Schnitt mit dem hochaufgelösten Material lassen sich EDLs aus dem CMS zur Nachbearbeitung in ein Avid-Editing-System mit Unity-Anbindung exportieren. Fertig geschnittenes Hi-Res-Material wird schließlich zur Endkontrolle wieder in MPEG-1 gewandelt, und zwar mit Hilfe des Software-Transcoders FlipFactory der Firma Telestream (D-Distributor: Cross Atlantic). Dadurch kann der Redakteur den fertig geschnittenen Beitrag als Browse-Kopie an seinem Arbeitsplatz sichten und zur Sendung freigeben.

Danach wird der Originalbeitrag vom Schnittsystem auf den entsprechenden Sende-Server und den Backup-Server der drei MDR Produktionsstudios transferiert. FlipFactory überwacht zusätzlich alle Ingest- und Sende-Server. Werden dort neue Beiträge eingespielt, erkennt FlipFactory diese, transcodiert und überträgt sie automatisch auf den MPEG-1-Browse-Server.

BFE ist bei dem Projekt für die Integration der S4M-Software in die beim MDR vorhandene Infrastruktur und für den gesamten Aufbau des Content-Management-Systems verantwortlich. Das Systemhaus liefert die Hard- und Software, sowie die Netzwerk-Komponenten (HP Proliant-Hardware, VPMS-Software auf Windows SQL-Basis und Cisco-Systeme). Auch Ausführungsplanung, Konfiguration und Inbetriebnahme des Gesamtsystems obliegen BFE.

In weiteren Ausbaustufen soll das System beim MDR in Richtung Archiv erweitert werden, wobei der MDR derzeit Konzepte für automatisierte Archivsysteme im Low– und Hi-Res-Bereich erarbeitet.

VPMS wird unter anderem auch bei RTL eingesetzt, einen Artikel darüber finden Sie hier.