Editorial, Kommentar, Top-Story: 09.09.2005

IBC2005: Von der Konvergenz zum Konverter

Jede Branche hat ihre Lieblingsschlagworte und zu jeder Messe werden diese verstärkt produziert und weiterverbreitet. So machte vor einigen Jahren das Wort von der »Medienkonvergenz« die Runde. Es kam dann ganz anders, als viele in der Broadcast-Branche zu Zeiten des Internet-Hypes glaubten und glauben wollten: die Medienkonvergenz hat zwar im kleinen Rahmen durchaus stattgefunden, aber bei weitem nicht annähernd die Dimensionen erreicht, die prognostiziert worden waren.

Mittlerweile hat die Branche wieder deutlich mehr Bodenhaftung gewonnen, wenn auch keineswegs freiwillig. Vom hochtrabenden Konvergenz-Gedanken, ist man wieder auf reelleres Terrain zurückgekehrt. Weil es immer mehr ganz unterschiedliche Formate zu verarbeiten gilt, stehen Themen auf der Agenda, die weit weniger sexy sind, als die großen Visionen von gestern: Man braucht etwa leistungsfähige Konverter, um Signale per Up- und Down-Konversion wandeln und dann verteilen zu können. In der file-basierten Welt gibt es nun einige wenige, breiter aufgestellte Standards wie MXF, aber dennoch muss konvertiert, gewandelt, entpackt und gepackt werden, wie noch nie zuvor.

Von der Konvergenz zum Konverter: So hat sich die Branche entwickelt. Nur ausgebuffte Hard- und Software-Konverter machen einen einigermaßen reibungslosen Betrieb möglich. Könnte gut sein, dass vom Aufkommen von HD und den vielen zusätzlichen Formaten, zunächst die Hersteller von Konvertern verschiedenster Art am stärksten profitieren.

Die Branche wandelt sich, es gibt Fortschritt und Rückschritt, das war schon immer so. Immerhin gibt es aber auch Konstanten: Früher hat man beim Editing darauf gewartet, dass Bandmaschinen an die richtige Stelle gespult hatten, heute wartet man, bis das NLE-System mit Rendern fertig ist und morgen dauert es eben etwas länger, bis die Produktion in X verschiedenen Formaten kodiert und ausgespielt ist. So ist das eben mit dem Fortschritt.

Sie werden sehen.

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