Colonia Media übernimmt Postproduktion der Kölner BPS-Niederlassung
Umschichtung zwischen der Bavaria-Gruppe und der WDR Mediagroup: Colonia Media hat Ende September den Postproduktionsbereich der Kölner Niederlassung der Bavaria Production Services übernommen.
Seit 1994 produziert die Colonia Media in Köln Fernsehfilme, Serien und Dokumentationen für öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender. Dazu gehören etwa die WDR-Tatorte aus Köln und Münster sowie die seit 1996 als eigenständiges Krimiformat produzierte »Schimanski«-Reihe.
Nun hat die Colonia Media den Postproduktionsbereich der Kölner Niederlassung der Bavaria Production Services (BPS) übernommen und damit ihren Geschäftsbetrieb in Richtung Postproduktion erweitert.
Für die Projekte der Colonia Media steht somit ab sofort eine eigene Postproduktionsabteilung zur Verfügung, die aus Sicht der gemeinsamen Mutter Bavaria Film von der hohen Professionalität und der jahrzehntelangen Erfahrung der Bavaria Production Services in Köln profitiert. Colonia Media gehört zu 50% der Bavaria Film GmbH, die Bavaria Production Services gehören zu 100% der Bavaria.
Colonia-Media-Geschäftsführer Ralf von Jordans: »Durch die Verzahnung der Geschäftsfelder werden wir eine höhere Effizienz und eine optimale Zusammenarbeit erreichen. Mit der neuen Postproduktion der Colonia Media garantieren wir der Kino- und TV-Szene beim Bildschnitt weiterhin hohe Qualität und Präzision.«
Colonia Media: Nach der Schleichwerbe-Affäre
Colonia Media war im vergangenen Jahr durch Schleichwerbung in mehreren Tatort-Folgen negativ in den Schlagzeilen. Die WDR-Revision unterzog das Unternehmen einer Sonderprüfung, bei der nach Senderangaben herauskam, dass die finanzielle Abwicklung der Schleichwerbung überwiegend über die Firma 7-Tage-Film erfolgte, die sich bis Ende 2004 zu 80% im Besitz von Frank Döhmann befand, dem damaligen kaufmännischen Geschäftsführer der Colonia Media. Besonders dreist: Laut WDR ist der Colonia Media durch die Schleichwerbung nicht einmal ein finanzieller Vorteil entstanden, sondern das Unternehmen legte noch drauf. Colonia Media zahlte demnach an die 7-Tage-Film sowie einen Vermittler mehr, als die 7-Tage-Film im Gegenzug an die Colonia Media abführte — zwischen 2002 und Mai 2005 betrug die Differenz zu ungunsten von Colonia Media 109.000 Euro.
Auch wegen dieser Problematik strebte der WDR als Hauptkunde von Colonia Media eine Neuordnung des Unternehmens an. Zunächst setzte der Sender den Finanzchef seiner Werbetochter WDR Mediagroup als Geschäftsführer der Colonia Media ein. Dann wurden im Zuge eines »Tauschgeschäfts« die Beteiligungsverhältnisse an Colonia Media verändert, die bis dahin eine 100%-Tochter der Bavaria war (siehe auch Meldung hierzu). Im Zuge dieser Maßnahme übernahm die WDR Mediagroup 50% der Anteile an Colonia Media.
Die WDR Mediagroup GmbH ist der Medien-Dienstleister des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Sie ging aus dem 1958 zu Zwecken der Werbezeitenvermarktung gegründeten Westdeutschen Werbefernsehen (WWF) hervor und ist eine 100%-Tochter des WDR.
Kölner Medienmarkt in Bewegung
Mit der Eingliederung des Postproduktionsbereichs der Kölner BPS-Niederlassung in die Colonia Media findet eine weitere Veränderung der Postproduction-Landschaft im Kölner Raum statt, nachdem erst kürzlich nach der Insolvenz von ProCine Teile dieses Unternehmens von CineMedia übernommen worden waren (siehe Meldung hierzu).
