Artificial Intelligence, Postproduction, Technology, Top-Story: 15.06.2023

KI in der Postproduktion – ein Erfahrungsbericht

Welche KI-Tools kann man in der Postproduktion jetzt schon nutzen?





Screenshot CHatGPT, © Sas Kaykha
KI ist ja spätestens seit ChatGPT in aller Munde.

KI ist ja spätestens seit ChatGPT in aller Munde, und viele haben zumindest eine grobe Vorstellung davon, was das eigentlich ist. Dabei soll es in diesem Artikel nicht um die Grundlagen, um Definitionen oder philosophische Erörterungen gehen. In diesem Artikel geht es einfach nur um aktuell wirklich nutzbare KIs im Videobereich, genauer gesagt in der Postproduktion.

 © Pixabay, Susan Cipriano
In der Videoproduktion und Postproduktion sind ja Automatikfunktionen schon seit langer Zeit gang und gäbe.

In der Videoproduktion und Postproduktion sind ja Automatikfunktionen schon seit langer Zeit gang und gäbe: Beim Drehen werden etwa Autofokus und automatischer Weißabgleich schon lange genutzt, mittlerweile auch in verbesserten Versionen mit Unterstützung durch Machine Learning oder KI-Unterstützung.

Zahllose Automatik-Funktionen in der Postproduktion sind ebenfalls ohnehin schon längst Teile des Werkzeug-Kanons: Das umfasst Bild- ebenso wie Audioverbesserungen — Pegel- und Fehlerkorrekturen, Optimierungen, Schärfe-, Kontrast-, Farbanpassungen, Verbesserungen der Sprachverständlichkeit — damit können lästige unkreative Arbeiten erledigt werden.

Schnelle Entwicklung

Kaum eine Entwicklung ist bis jetzt in der Technik so schnell vorangeschritten wie die der Künstlichen Intelligenz. Das Verfallsdatum dieses Artikels ist voraussichtlich sehr kurz, daher sei gleich zu Beginn gesagt, dass in diesem Artikel nur Entwicklungen berücksichtigt wurden, die vor dem 01.06.2023 bekannt waren.

Ein ganz kleines bisschen Theorie muss aber dabei leider doch sein: Ähnlich wie beim Entwicklungsstufenmodell von Zivilisationen, der Kardaschow-Skala, gibt es eine ähnliche Skala für die vier Entwicklungsstufen von KIs. Während sich die Menschheit insgesamt bemüht, auf Zivilisationsstufe 1 zu kommen, ist die KI hier schon weiter, nämlich auf Stufe 2.

Darunter wird vieles eingeordnet, was wir aktuell schon nutzen: Siri, Alexa, Google, Übersetzungsprogramme und eben auch solche Werkzeuge wie ChatGPT — und eigentlich alles, was in diesem Artikel an Tools vorkommen wird.

Der große Schritt zu Stufe 3 wäre es, dass KIs auch menschliche Emotionen wahrnehmen können. R2D2 aus Star Wars wäre ein Kandidat hierfür.

© Pixabay, Gerd Altmann
Im Dialog mit der KI: Geht das überhaupt?

Dass KIs noch nicht so richtig »um die Ecke« denken können und keine Ironie verstehen, lässt sich durch Gespräche mit KIs einfach herausfinden.

Gespräche? Ich habe mir GPT3 über CarPlay ins Auto geholt, um mich auch bei langen Fahrten nicht ganz so alleine fühlen zu müssen. (Achtung: die ChatGPT-Versionsnummern haben nichts mit den Stufen der KI-Entwicklung zu tun).

So konnte ich beim Fahren einige Zeit »im Dialog« mit dieser KI verbringen und mich ein wenig näher an das Thema herantasten.

Knifflig und interessant finde ich dabei etwa die Frage, ob eine KI sich selbst hätte vorhersagen können. Das ist zugegebenermaßen ein einigermaßen meta-lastiges Thema, das dem Großvaterparadoxon bei Zeitreisen entspricht.

Aber tatsächlich kann man sehr schnell in solche Gedankenexperimente geraten.

Meine Einschätzung: Ist die KI erst mal auf Stufe 3 oder 4, wird sie ganz selbstbewusst sagen: Natürlich. Aber so weit sind wir eben momentan (noch) nicht.

Was aber bringt uns als Filmemacher das Thema KI konkret?

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