Unternehmen: 07.04.2011

MBF: Filmverleih in Frankfurt

MBF ist ein etablierter Verleiher mit Hauptsitz in Frankfurt, der seit nunmehr fast 30 Jahren am Markt vertreten ist. film-tv-video.de hat sich mit Geschäftsführer Peter Matthäi über aktuelle Markttendenzen unterhalten.

Im vergangenen Jahr hat sich der Filmmarkt in Deutschland nicht zuletzt dank des großen Erfolges der Arri-Digitalkamera Alexa massiv verändert. Der Filmverleih MBF hatte wie viele andere Verleiher in Deutschland schon zur NAB2010 in zwei Alexas investiert. »Für uns begann die digitale Zusammenarbeit mit Arri schon mit der D21, insofern war schnell klar, dass wir auch in die Alexa investieren würden. Wir haben schon früh zwei Kameras bestellt und später noch zwei weitere Alexas nachgeeordert«, sagt Peter Matthäi, Geschäftsführer bei MBF. Aus seiner Sicht dominiert die Alexa nach wie vor den Verleihmarkt. »Was Red früher einmal ausgelöst hat, konnten wir im vergangenen Jahr mit der Alexa erleben – mit dem Unterschied, dass die meisten unserer Kunden der Meinung sind, mit der Alexa das professionellere Gerät zu haben«, urteilt Peter Matthäi.

Aus seiner Sicht ist vor allem die Bildqualität der Kamera sehr gut, vor allem den hohen Dynamikumfang mit 14 Blenden lobt Matthäi. »Schon mit den vorgegebenen Presets kann man sehr gute Bilder machen, und mit den erweiterten Möglichkeiten, die Gamma-Kurve zu beeinflussen, lässt sich das noch mehr optimieren – das ist vor allem für Kunden sehr interessant, die mehr in der Nachbearbeitung machen möchten«, so Matthäi. Auch das Handling der Kamera ist aus seiner Sicht sehr gelungen: »Mit der Alexa kann man wieder filmischer Arbeiten, und das ist für viele Kunden ein großes Plus«. So drehte etwa Matthias Schweighöfer seine Produktion »What a man« mit der Alexa, und auch der HR drehte Ende vergangenen Jahres den ersten Tatort mit Alexa – und plant auch die nächsten drei Tatort-Drehs mit Arri-Digitalkameras.

Welches Format löst Alexa ab? Peter Matthäi sagt, dass vieles, was früher mit 35 mm gedreht worden wäre, heute mit Alexa produziert wird. »Bei der Red war es noch so, dass damit viele Super-16-Produktionen abgelöst wurden«, stellt Matthäi fest, »die Alexa geht dagegen in ein hochwertigeres Segment — auch wenn das Arri vielleicht gar nicht so geplant hat.«
Dennoch glaubt Matthäi an eine Zukunft für 35-mm-Film, »denn gerade, wenn man spätere Auswertungen plant, bietet Film nach wie vor die Möglichkeit, das Material jederzeit erneut hochwertig abtasten zu können, und das ist sicher besser, als die 2K-Auflösung, die man mit der Alexa erreichen kann.«

Matthäi glaubt auch nach wie vor an die Berechtigung für ganz klassische Super-16-Produktionen: »Der Workflow ist perfekt eingeführt, viele Kameraleute beherrschen ihn letztlich im Schlaf und auch der Dynamikumfang von Super-16 bietet durchaus Vorteile. Insofern gibt es auch nach wie vor viele Produktionen, die darauf setzen – auch wenn sich künftig natürlich Stück für Stück ändern wird«. Diese Entwicklung betrachtet ein Unternehmen wie MBF mit einem lachenden und einem weinenden Auge, schließlich »wurde Super-16 noch stark gepusht und wir haben —wie auch viele andere — zu Beginn des Digitalbooms nochmal in Super-16 und in die entsprechende Peripherie investiert«, berichtet Matthäi.
Die nächste große Entwicklung im Kamerabereich sieht Matthäi bei jenen Single-Sensor-Kameras, die einen Chip mit Super-35-Größe aufweisen. »Das kann man ja an den aktuellen Neuvorstellungen in diesem Bereich gut ablesen«, urteilt Matthäi. Er glaubt auch, dass diese neuen Geräte nicht unbedingt den DSLR-Markt verdrängen werden. »Dieser Markt wird zwar sicher kleiner, aber er wird nicht mehr verschwinden, denn es gibt mittlerweile viele Einsätze, bei den Foto und Video in einem Gerät gefragt sind – auch wenn das nicht immer den besten Workflow bietet«, glaubt Matthäi. Als weiteren wichtigen Trend macht Matthäi die Verbesserung der Auflösung bei neuen Camcordern aus: »Genauso, wie sich die verfügbaren Speicherkapzitäten innerhalb kurzer Zeit verdoppeln, wird sich auch die Auflösung bei den Kameras verbessern«, ist sich Matthäi sicher.

Und welche Entwicklungen beobachtet MBF Filmtechnik bei Stereo-3D? Wie viele andere am Markt stellt auch Matthäi fest, dass es zwar Stereo-3D-Anfragen gebe und auch Projekte realisiert würden. »Viele Produktionen laufen allerdings immer noch als Testprojekt. »Auf lange Sicht wird diese Technologie aber nur dann nur funktionieren, wenn die Agenturen und Produzenten auch Geld dafür ausgeben.«
Und wo sieht Matthäi noch Chancen für klassischen Film? Am ehesten noch in der Archivierung, »denn hier gibt es bei der Langzeitspeicherung mit den digitalen Speichermedien noch etliche Schwierigkeiten. Das könnte sich zu einem wichtigen Bereich für Film entwickeln«.

Unternehmensprofil

MBF Filmtechnik ist ein Verleiher, der 1982 in Frankfurt gegründet wurde. Den Grundstock des Equipments bildeten 20 Scheinwerfer, später kamen Dollies und Kräne hinzu später folgte Film- und Videotechnik. 1997 zog MBF dann in neue Räume um, in denen sich der Verleih bis heute befindet. 1998 gründete MBF eine Niederlassung in Hamburg, seit vergangenem Jahr ist MBF auch in Berlin vertreten — sowohl mit Verleih, wie auch mit dem Verkauf von Equipment und Zubehör — einem wichtigen Standbein von MBF. Neben Arri Alexa, Red One und Sony F35 hat MBF als eines der ersten Verleihhäuser in Deutschland auch die Weisscam HS-2 mit DM-2 Digimags geordert und im Verleihprogramm.

Anzeige:

Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller
Schlagwortsuche nach diesen Begriffen
Unternehmen