Broadcast, Top-Story, Unternehmen: 03.05.2016

Servus TV stellt den Betrieb ein – oder doch nicht …

Der österreichische Privatsender Servus TV stellt den Betrieb ein. Das teilte der von Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz gegründete Sender mit.

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Servus TV stellt den Betrieb ein.

Der Sendebetrieb von Servus TV soll bis auf weiteres weiterlaufen, aber das Ende sei beschlossen, so der Eigentümer. Der Sender wird in Österreich per DVB-T ausgestrahlt, europaweit ist er in SD und HD via Astra-Satellit zu empfangen, zudem ist er in Österreich und Deutschland in diversen Kabelnetzen verfügbar. Auf der Website des Senders steht das Programm als Livestream in zwei Datenraten zur Verfügung.

Der offizielle Wortlaut des Senders zur aktuellen Meldung lautet: »Servus TV wurde im Jahr 2009 als Sender mit hohem Anspruch an Qualität und Unterhaltung gestartet. Obwohl wir Jahr für Jahr einen nahezu dreistelligen Millionenbetrag in Servus TV investiert haben, lässt sieben Jahre nach Einführung die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation keine wirklich positive Entwicklung erwarten. Der Sender ist daher für unser Unternehmen wirtschaftlich untragbar geworden. Wir haben uns der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Geschäftsmannes entsprechend entschlossen, den Betrieb von Servus TV einzustellen. Die Veränderungen am globalen Medienmarkt bestärken uns in dieser Entscheidung, weil digitale Angebote die klassischen, linearen Programme verdrängen. Der Sendebetrieb wird bis auf weiteres uneingeschränkt weiter laufen. Das erfolgreiche Print-Magazin ‚Servus in Stadt und Land‘ ist von dieser Maßnahme nicht betroffen.«

Servus TV hat seinen Sitz in Wals-Siezenheim im österreichischen Bundesland Salzburg. Zusammen mit der Zeitschrift Servus befindet er sich im Besitz der Red Bull Media House GmbH, einer Tochterfirma der Red Bull GmbH. Vielleicht findet sich jemand, der den Sender weiterführen will, aber der derzeitige Eigentümer will sich demnach definitiv vom Betrieb des Senders zurückziehen. Ob er den Sender veräußern würde, ist derzeit unklar.

Weitere Infos

In einem Artikel bei »Spiegel Online« (hier) wird — mit Bezug auf ein Interview, das Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz den »Salzburger Nachrichten« (hier) gab — ausgeführt, dass angeblich auch die geplante Gründung eines Betriebsrates eine Rolle bei der Entscheidung gespielt habe, den Sender dicht zu machen.

Nachtrag

Verschiedene Medien berichteten in den Tagen nach der Einstellungsankündigung, dass es nun bei Servus TV doch weitergehen solle. Angeblich hat das Thema Betriebsrat eine größere Rolle gespielt, als das zunächst den Anschein hatte – und nun sei dieses Thema vom Tisch. Der Sender wird nach jüngstem Informationsstand weiter betrieben, einen Betriebsrat soll es hingegen nicht geben. Es gibt sogar einen offenen Brief der Mitarbeiter, der sich gegen die Gründung eines Betriebsrats wendet.