Branche, Broadcast: 30.09.2016

ARD und ZDF: »Funk«, Online-Formate für 14- bis 29-Jährige

Am 1. Oktober 2016 starten ARD und ZDF ein neues Programmangebot für die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen — und beenden dafür zwei ihrer TV-Kanäle.

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Neues Angebot von ARD und ZDF für jüngere Zielgruppen: Funk.

Was die öffentlich-rechtlichen Sender unter dem Arbeitstitel »Junges Angebot von ARD und ZDF«  entwickelt haben, wird nun unter dem Namen »Funk« starten. Es handelt sich um ein reines Online-Angebot, es wird keinen klassischen TV-Kanal dafür geben.

Die Macher sprechen von einem »Content-Netzwerk mit bekannten und neuen Webvideo-Akteuren«. Diese sollen im Auftrag von Funk — und somit gebührenfinanziert — neue Inhalte und Formate entwickeln. Funk startet mit über 40 Online-Formaten, die sich aus Sicht der Anbieter nicht nach klassischen Genres sortieren lassen, sondern drei Nutzerbedürfnissen entsprechen sollen: Informieren, Orientieren und Unterhalten.

Zielgruppe, Plattformen, Inhalte

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Die Funk-App gibt Zugriff auf Serien.

Die werbefreien Online-Inhalte richten sich an 14- bis 29-Jährige. Im einzelnen wollen die Macher vier Altersgruppen adressieren: 14- bis 16-Jährige, 17- bis 19-Jährige, 20- bis 24-Jährige und 25- bis 29-Jährige.

Die einzelnen Formate für diese Zielgruppen werden auf YouTube, Facebook, Snapchat, Instagram und weiteren sozialen Plattformen angeboten. Die Nutzer können zudem in einer Funk-App internationale Lizenzserien ansehen. Die Inhalte sind zudem auf funk.net verfügbar.

Neue Formate sollen kontinuierlich hinzukommen. Die Inhalte werden in den Redaktionen von ARD und ZDF in ganz Deutschland und gemeinsam mit vielen Partnern entwickelt, so die Sender.

Statements der zuständigen Intendanten

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ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille.

Die Intendanten von ARD und ZDF sehen viele Chancen in dem neuen Projekt. Für die ARD-Vorsitzende Karola Wille ist Funk eine Möglichkeit, Talente zu entwickeln: »Wir wollen einen Raum schaffen für junge Kreative, für Innovation, für Experimente.«

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ZDF-Intendant Thomas Bellut.

ZDF-Intendant Thomas Bellut betont die neuen Möglichkeiten im Netz: »Wir können Formate ins Netz bringen, die junge Menschen interessieren und sie dort zeigen, wo sie medial unterwegs sind.«

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SWR-Intendant Peter Boudgoust.

Der Intendant der federführenden Landesrundfunkanstalt SWR, Peter Boudgoust erhofft sich auch Effekte für die Öffentlich-Rechtlichen insgesamt: »Es wurde und wird weiterhin viel Grundlagenarbeit geleistet, sowohl technisch als auch rechtlich und produktionell. Von dieser Aufbauarbeit können wir als Öffentlich-Rechtliche schon heute profitieren.«

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Funk: Gebührenfinanziert mit jährlich maximal 45 Mio. Euro. Die ARD übernimmt davon zwei Drittel und das ZDF ein Drittel.

Finanzierung, Organisation, Verfügbarkeit

Funk ist ein öffentlich-rechtliches Angebot und wird durch den Rundfunkbeitrag finanziert. Das Gesamtbudget liegt bis zum Ende 2020 bei jährlich maximal 45 Mio. Euro. Die ARD übernimmt zwei Drittel und das ZDF ein Drittel der Kosten. Formate werden in allen Landesrundfunkanstalten der ARD und im ZDF angestoßen und betreut. Federführer ist der SWR. Die Zentrale befindet sich in Mainz. Unter der Leitung von Florian Hager und Sophie Burkhardt betreuen dort rund 30 Mitarbeiter das Netzwerk von Redaktionen und Webvideo-Produzenten.

Alle Videos aller Formate sind auf den genannten Drittplattformen verfügbar, aber auch unabhängig von diesen in einem eigenen Player auf der Webseite von Funk. Zugekaufte Serien sind nur in der Funk-App und auf der Funk-Webseite verfügbar.

Die Inhalte werden werbefrei angeboten. Die zeitliche Verfügbarkeit der Inhalte unterliegt grundsätzlich keiner strikten Begrenzung. Die Formate bleiben daher solange im Netz, wie dies sinnvoll erscheint. Ausnahmen gelten lediglich für angekaufte Serien, die keine Auftragsproduktionen sind. Hier ist die Verweildauer je nach Lizenzvertrag begrenzt.

ARD und ZDF stellen jeweils einen Digitalkanal ein

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Die TV-Kanäle EinsPlus und …
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… ZDFKultur werden eingestellt, um Geld für Funk einzusparen.

Um das neue Angebot für jüngere Zielgruppen zu finanzieren, wird an anderer Stelle gespart: ARD und ZDF stellen mit dem Start von Funk die TV-Kanäle EinsPlus und ZDFKultur ein. Damit will man auch Klagen der Konkurrenz zuvorkommen, die sonst wahrscheinlich gegen die Ausweitung des Programmangebots von ARD und ZDF  laut geworden wären.