Kurznachrichten: 02.07.2020

News: Kurz und knackig – KW 27/2020

Werbekunden verlangen von Facebook wirksames Vorgehen gegen Hass- und Gewalt-Botschaften. Der BR ist jetzt trimedial, RBB und MDR bauen, SWR und RBB schaffen Innovations-Redaktionen, RTL verzichtet auf Dividendenausschüttungen. Banijay übernimmt Brainpool. Deutschlandradio schaltet weitere UKW-Sender ab.

Unternehmen

Jörg Grabosch und Ralf Günther sowie Andreas Scheuermann verkauften die Produktionsgruppe Brainpool an den Konzern. Günther leitet die Tochter Köln Comedy Festival weiter. Banijay (Paris) wurde 2008 von den Familien Agnelli (Fiat) und DeAgostini (Yellow Bird) und Ex Endemol-Chef Stéphane Courbit mitgegründet und hält Beteiligungen auch in Skandinavien, Spanien und den USA.
Unilever, Honda, Verizon, The North Face und andere Weltkonzerne stornierten Werbeaufträge, auch bei der Tochter Instagram. Mark Zuckerberg sagte nun ein stärkeres Vorgehen gegen Hassnachrichten zu. Es gab trotz früherer Erklärungen keine Änderungen, kritisierte der Schokoladenhersteller Hershey in der Zeitung USA Today.
Im Spätsommer fusionieren MDR Werbung und Drefa zur MDR Media. Diese bezieht 2021 Räume im Neubau der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung auf dem Erfurter MDR-Gelände.
Der RBB präsentiert die 14 Projekte des Architekten-Wettbewerbs um das geplante Medienhaus online. Der Auftrag für Studios, crossmediale Redaktionen usw. auf 20.000 qm werde im Sommer vergeben. Dann stehen auch die Kosten fest, die aus Rücklagen und Krediten finanziert werden. Bezug: 2024/25.
Um angesichts von Corona die finanziellen Reserven zu stärken, verzichtet der internationale Konzern auf die Ausschüttung der ursprünglich geplanten Dividende von 4 €.

Broadcast

Internationale Sportevents, die wg. Corona ausfallen, bergen kein Sparpotenzial. WDR-Intendant Tom Buhrow verweist auf die Kosten von Vorarbeiten und auf 200 Stunden Ersatzprogramm statt Olympia und Fußball-EM – zusätzlich zu den Produktionskosten 2021.
Per 1. Juli wurden die Programmdirektionen von drei auf zwei reduziert und die Programmbereiche nach Inhalten trimedial organisiert. Die Direktion Information besteht seit 2014, den neuen Kultur-Bereich leitet Reinhard Scolik. Hörfunkdirektor Martin Wagner ging in den Ruhestand.
Ein neues Innovationslabor SWR X Lab soll ab September Inhalte  für junges Publikum kreieren. Leiterin Vanessa Wormer gehörte zu den Pulitzer-Preisträgern, die 2016 die »Panama Papers« aufdeckten. Sie kommt von der Stuttgarter Zeitung.
Eine neue »Content Box Gesellschaft« soll ab Oktober trimediale Inhalte entwickeln. Dafür wurde Torsten Amarell, stellvertretender HA-Leiter Unterhaltung beim MDR, gewonnen.
In UK schaltet Disney seine linearen Kanäle wegen schlechter Quoten ab und vermarktet die Inhalte über Disney+. Die Streaming-Plattform des Mauskonzerns startet in Skandinavien, Belgien, Luxemburg und Portugal am 15. September.
Der Schweizer Sender verschiebt die 2021 geplante Sat-Umstellung auf HEVC/H.265 und damit auch einen UHD-Einstieg. Es fehle u.a. an Settopboxen. Die Hersteller sollen bis 2024 ausreichende Produkte bereitstellen. Durch Änderungen im Playout kann ab Ende April einer der beiden Hotbird-Transponder entfallen.

Kino, Film, Festivals

»Vom Winde verweht«, nun ausgestattet mit Infos zu rassistischen Elementen des Südstaatendramas, ist wieder online. Als erste Afroamerikanerin wurde Hattie McDaniel mit dem Oscar für ihre Nebenrolle als Kindermädchen ausgezeichnet; während der Zeremonie durfte sie nicht bei den weißen Filmleuten sitzen.

Radio, Audio

Der UKW-Ausstieg geht weiter. Am 30. Juni wurde die Analogterrestrik für DLF Kultur und Nova  abgeschaltet. Dort sind alle vier Programme der Anstalt über DAB+ empfangbar.
Milling Broadcast Services plant DAB+-Tests an seinem KW-Standort Kall-Krekel im NRW-Teil der Eifel, wofür BNetzA eine Frequenz koordiniert. Erprobt werden soll DAB+ als Alternative zu Mobilfunk und UKW angesichts zahlreicher Funklöcher im Mittelgebirge.

Streaming

Laut dem Branchenverband schaut jeder zweite Webnutzer (+ 10%) Filme auf Abruf; in der Generation 65+ tut das jeder Dritte. 70% der Abonnenten teilen sich die Kosten mit anderen. Global praktiziert das nur jeder siebte OTT-Nutzer.
Leonines Streamer startete als eigenständiger Service mit 250 Film- und Serientiteln. 3,89 € (16 % USt.) werden berechnet. Ab Q3 soll der Dienst auch mit TV, Settopbox und Konsole nutzbar sein.

Netze

Der Mobilfunkbetreiber erbat bei der BNetzA wg. Corona eine Gnadenfrist für den Aufbau des LTE-Netzes. Eine Nachholfrist für 3.040 LTE-Anlagen lief Ende Juni ab; die BNetzA hatte Bußgelder angedroht.

Recht&Gesetz

Entgelttransparenz gilt in Firmen ab 200 Mitarbeitern auch für arbeitnehmerähnlich Beschäftigte. Das Bundesarbeitsgericht verurteilte das ZDF, einer festfreien Journalistin Einblick in Gehaltslisten zu geben, um Gleichbezahlung für gleiche Arbeit zu bewerten.

Events

Der Kopro-Markt für Animationsserien findet vom 14. bis 19. September in Toulouse statt, nachdem Frankreich die Corona-Regeln entschärft. Der Zugang zu Präsentationen ist limitiert, Empfänge und gemeinsame Mahlzeiten entfallen. Masken sind Pflicht, Desinfektionsmittel vorhanden.

Personalia

Beim Sendenetzbetreiber übernahm Martina Rutenbeck die Geschäftsführung. Sie kommt von BrightBlue und Eutelsat.
Die Studio Hamburg-Tochter verpflichtete Alfred Holighaus, zuletzt SPIO-Präsident, als Development Executive.
Nach fast 30 Jahren im Sender kündigte Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi überraschend vorzeitig. Stellvertreterin Angela Tomschke übernimmt kommissarisch.
Torsten Rossmann, seit der Gründung bei N24, verlässt den Newskanal des Springer-Konzerns zum Jahresende. Frank Hoffmann kommt im September von RTL. Rossmann berät WeltN24 weiter und nimmt Aufsichtsratsmandate in der Medienbranche wahr.
Auf Vorschlag des Verwaltungsrates wählte der Rundfunkrat Andrea Lütke auf sechs Jahre zur Stellvertretenden Intendantin – in Personalunion bleibt sie Direktorin des Landesfunkhauses Niedersachsen.  Sie folgt Joachim Knuth, seit Januar Intendant des NDR.
Vom ZDF-Kleinen Fernsehspiel wechselt Claudia Tronnier 2021 an die Spitze der HA Spielfilm/Fernsehspiel. Sie folgt Andreas Schreitmüller, der in den Ruhestand geht.
Klaus Schunk wechselt als Geschäftsführer von Radio Regenbogen in den Ruhestand und gibt den Vorsitz im FB Radio des Verbandes Ende Juni ab. Dort folgt ihm kommissarisch Stellvertreterin Nina Gerhardt (RTL Radio).