Kurznachrichten: 07.09.2022

News: Kurz und knackig – KW 36/2022

Kinofest: Mit ’nem 5er dabei. RBB: Interims-Kandidatin, neue Erkenntnisse, Rechnungshöfe. Studio Babelsberg: TPG besetzt Chefetage. Fernseher: Fast alle Smart. DAB+: Warnsystem und »Rebroadcasting«. IFA: Zukunft offen.

Unternehmen

Die Facebook-Mutter Meta kooperiert für ihre VR-Brillen mit dem Chipkonzern Qualcom über das aktuelle Produkt Quest 2 hinaus strategisch. Der Meta-Bereich Reality Labs fuhr im ersten Halbjahr einen Verlust von 5,77 Mrd. $ ein.

Broadcast

Der WDR verlängerte den Vertrag mit Media Broadcast über Wartung, Instandhaltung und Entstörung von Senderanlagen für DAB+, DVB-T2 HD und UKW und weitere Technik an 43 Standorten in NRW.
Eine Lösung der französischen Firmen bringt einen DVB-I Client über eine HbbTV OpApp und ein Zugangsmodul nach CI+ 2.0 zusammen. Das über USB an den Fernseher anzuschließende Produkt ermögliche die Integration von PayTV- und Streaming-Apps und mache teure Settopboxen überflüssig.
Der UltraHD-Demokanal HotBird 4K1 ersetzt Ultra Nature 4K auf dem Eutelsat-Orbiter Hot Bird 13 Grad Ost (12558 GHz V, SR 27500, FEC 5/6, DVB-S2 8PSK).

Streaming

Erstmals nennt Amazon Zuschauerzahlen: 25 Mio. sahen den Serienstart »Der Herr der Ringe. Die Ringe der Macht«. Dieser Bruch »aller bisherigen Rekorde« ist wegen fehlender Vergleiche und unbekannter Messmethoden nicht überprüfbar. Amazon soll 250 Mio. $ für die Rechte an 5 Staffeln gezahlt und für die Produktion der ersten Staffel 465 Mio. $ aufgewendet haben.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Erstmals präsentieren fünf Branchenverbände das Kino beim »Kinofest« am 10. und 11. September als Ort der Begegnung und Filmerlebnisse. Teilnehmende Filmtheater bieten Tickets für nur 5 €.

Radio, Audio

Falls Mobilfunk und Internet ausfallen, soll ein neues Warnsystem Behördeninfos über DAB+ verbreiten. Neben Ton-Signalisierung und Sprach-Durchsagen werde zunächst das »Aufwecken« von Radios aus dem Standby eingeführt. Fremdsprachliche und erweiterte Lauftexte sollen folgen. Erste Radios wurden auf der Funkausstellung gezeigt.
Falls die Signalzuführung per Kabel oder Sat eines DAB+-Programms ausfällt, kann »Rebroadcasting«, entwickelt von RFmondial (Hannover), die Lücke füllen: Ein DAB+-Signal vom benachbarten Standort wird aufgefangen, auf eine andere Frequenz umgesetzt und ausgestrahlt.
Axel Springer Audio und die Springer-Beteiligung Radio FFN starten mit stories.fm einen Mix aus 20 Podcasts des Verlagskonzerns sowie aus von FFN kuratierter Musik über digitale Plattformen.

Unterhaltungselektronik

Laut dem Lobbyverband stieg der Anteil von SmartTVs an den bis Ende Juli abgesetzten 2,7 Mio. Fernsehern auf 96%. 75% der Geräte sind für UltraHD geeignet. Die meisten nutzen mindestens ein HDR-Verfahren, von diesen setzen 83% dynamische Verfahren ein. 55% der verkauften Fernseher haben Bilddiagonalen über 50 Zoll, 20% über 65 Zoll.
Der US-Streamer Roku bietet ein Betriebssystem für smarte Fernseher und setzt auf tradierte Marken: Die neue blue-Serie von Metz (Mutterkonzern: Skyworth) und Chinas Hersteller TCL nutzen es.
Die erste Funkausstellung nach Corona zog 161.000 (2019: 245.000) Besucher an. Der Anteil von Fachbesuchern sei höher als zuvor. 80% der Fläche wurden vermietet; einige große Hersteller blieben fern. Zur »ungewöhnlich hohen Zahl von Geschäftsabschlüssen« gab es im Gegensatz zu früheren Messen keine Zahlen. Die Zukunft der IFA ist nach Vertragsende 2023 offen: Für das 100. Jubiläum 2024 verhandeln die gfu (Rechte), Ausrichter Clarion und die Messe Berlin.

Märkte, Studien, Statistiken

Laut einer Studie für den IFA-Veranstalter gfu finden 3/4 der Deutschen lokal gefertigte Produkte wichtig. 2/3 präferieren Marken mit Hauptsitz im Inland. 54% finden die Welt heute zu stark globalisiert, 61% halten die Globalisierung nicht für vorteilhaft. Für Klima und Nachhaltigkeit halten sie jedoch 58% für nützlich.

Schlesinger-Skandal

Kathrin Vernau, seit 2015 Verwaltungsdirektorin des WDR, stellt sich dem Rundfunkrat zur Wahl als Interims-Intendantin. Der Redakteursausschuss, die Vertretung der RBB-Freiberufler, kritisierte, dass nur eine Bewerbung vorgelegt wird.
Das digitale Medienhaus des RBB könnte 188 statt kalkulierter 60 Mio. € kosten. Darüber habe die Intendanz die Geschäftsleitung nicht informiert, so Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus in der RBB-»Abendschau«. Das Projekt ruht und könne ohne Folgen abgesagt werden. Zur möglichen regelwidrigen Vergabe eines Beratervertrages kommt der Vorwurf, Zahlungen für Ersatzräume des Rundfunk Sinfonie Orchesters im ICC seien vor Vertragsabschluss und ohne Wissen der Gremien erfolgt. Für Berater wurden bisher 6,6 Mio. € aufgewendet.
Die Rechnungshöfe Berlins und Brandenburgs ziehen ihre geplante Prüfung des Bauprojektes Medienhaus, der Finanzlage und der Gehälter der RBB-Spitze vor. Die Themen der Ermittlungen betreffe das nicht. Bei einer Durchsuchung der Intendanz beschlagnahmte die Generalstaatsanwaltschaft zahlreiche Dokumente.
Die Vorgänge beim RBB lösen Kritik in anderen Sendern aus. Beim BR steht eine Abfindung für die vorzeitige Vertragsauflösung von Reinhard Scolik unter Beschuss. Dem erst kurz vor dem Amtsantritt der Intendantin Wildermuth gewählten Programmdirektor wurde mit einer hohen sechsstelligen Summe der Ausstieg nahegelegt.
Nach Vorwürfen der politischen Einflussnahme auf Redaktionen lassen die Leitungsmitglieder im NDR-Studio Schleswig-Holstein Norbert Lorentzen und Julia Stein ihre Ämter ruhen. Landesfunkhaus-Direktor Volker Thormälen nahm für einen Monat unbezahlten Urlaub, um eine Aufklärung durch nicht betroffene Personen sicherzustellen.

Medienrecht

Die internationale Brancheninitiative ACE schaltete in Vietnam die deutschsprachigen Piratenwebsites HDFilme, xCine und sieben Ableger ab. Diese hatten monatlich mehr als 16 Mio. Kunden illegal mit 23.000 Filmen und 100.000 Serienepisoden versorgt.

Personalia

Der Vorstand der Studio Babelsberg AG wurde nach Übernahme durch den Immobilienfonds TPG mit Vertretern der TPG-Firmen Cinespace Studios und A&O Hotels und Hostels sowie SwayTV auf 5 Personen erweitert. CEO Carl Woebcken und COO Christoph Fisser bleiben im Gremium. Finanzchef Marius Schwarz schied zum 30.8. aus, berät die AG weiter.
Der fünfköpfige staatliche Nationale Medienrat NMR hat den Präsidenten der ÖR-Senderfamilie TVP Jacek Kurski entlassen; Mateusz Matyszkowicz rückte an die Spitze auf. Kurski wurde vom NMR sofort nach der umstrittenen Medienreform 2016 eingesetzt. 2020 setzte NMR ihn ab und kurz darauf wieder ein. Nach dem Ausschluss aus der PiS-Partei gründete Kurski 2012 die Rechtspartei Solidarna Polska.
Christian Hauke leitet als VP Regional Marketing & Growth Streaming Central & Northern Europe Entwicklung, Koordination, Ausführung und Analyse aller Aktivitäten des US-Studios in der DACH-Region einschließlich Paramount+.

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