Festival: 06.06.2023

Filmfest München: Eröffnungsfilm und Ehrengäste stehen fest

Eröffnungsfilm des 40. Filmfests München wird der Spielfilm »The Persian Version«. Ehrungen erhalten Barbara Sukowa, Jessica Hausner und Shu Lea Cheang.

Filmfest München, Plakat
Zur 40. Geburtstagsausgabe startet das Filmfest München mit Frauenpower.

Mit dem energiegeladenen, witzig-ironischen Spielfilm »The Persian Version« von Maryam Keshavarz wird die 40. Geburtstagsausgabe des Filmfests München eröffnet, das dann vom 23.06. bis 01.07.2023 stattfinden wird. Das Gesamtprogramm des 40. Filmfest München wird am 13. Juni veröffentlicht.

Barbara Sukowa stellt ihren neuen Film »Dalíland« vor und wird mit dem CineMerit-Award ausgezeichnet. Die österreichische Regisseurin Jessica Hausner ist im Rahmen einer Retrospektive unter anderem mit ihrem neuen Spielfilm »Club Zero« vertreten. In Kooperation mit dem Museum Brandhorst widmet das Filmfest München der Künstlerin Shu Lea Cheang eine Hommage und zeigt ihre neue Produktion »UKI« als Weltpremiere.  

Filmfest München, Festivalleiterin Diana Iljine, © Filmfest München
Festivalleiterin Diana Iljine.

»Vier visionäre Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, die mit ihrem Mut Traditionen brechen und die Filmbranche vorantreiben! Wir freuen uns sehr, dieses Jahr Maryam Keshavarz, Barbara Sukowa, Jessica Hausner und Shu Lea Cheang beim Filmfest München zu begrüßen«, sagt die scheidende Festivalleiterin Diana Iljine. Sie wird das Festival in diesem Jahr zum letzten Mal leiten, denn zum 1. Oktober 2023 wird sie diese Aufgabe auf eigenen Wunsch beenden. In ihrer aktuellen Position hatte sie im Sommer 2011 angefangen.

Filmfest München, Eröffnungsfilm, The Persian Version, Still, © SONY PICTURES ENTERTAINMENT INC. / SONY PICTURES CLASSICS
Eröffnungsfilm: Culture-Clash-Komödie »The Persian Version«.
Eröffnungsfilm 2023: »The Persian Version«

Das Filmfest München wird mit der Culture-Clash-Komödie »The Persian Version« eröffnet. Der diesjährige Auftaktfilm folgt der Hauptfigur Leila und ihren iranischen Eltern, die in den 1970er Jahren in die USA ausgewandert sind. Dabei sitzt Leila nicht nur als Scheidungskind zwischen den Stühlen, sondern versucht auch, eine identitäre Gradwanderung zwischen gegensätzlichen Kulturen zu meistern.

Regisseurin Maryam Keshavarz bricht das Genre einer klassischen Komödie mit viel Ironie und ihrem Mut zu inszenatorischer Spiellust auf.

Das Filmfest München freut sich darauf, die Regisseurin sowie ihre beiden Hauptdarstellerinnen zum Opening am Freitag, den 23. Juni 2023, in der Isarphilharmonie des HP8 zu begrüßen. Die Opening-Night steht nur auf Einladung offen. »The Persian Version« wird aber an zwei weiteren Terminen während des Festivals gezeigt

Filmfest München, Barbara Sukowa, CineMerit-Award, © players agentur management GmbH
Barbara Sukowa wird den CineMerit-Award erhalten.
Die CineMerit-Preisträgerin 2023: Barbara Sukowa

Das Filmfest München ehrt die Schauspielerin Barbara Sukowa mit dem CineMerit-Award für ihre Verdienste um die Filmkunst. Die Karriere der Charakterdarstellerin, die sich stets der Vielschichtigkeit weiblicher Figuren verschreibt, ist ein Beispiel dafür, dass es diverse Rollen und relevante Geschichten jenseits des Mainstreams gibt. Im Rahmen der Preisverleihung wird ihr neuester Film »Dalíland« gezeigt. Barbara Sukowa verkörpert darin Salvador Dalís Gattin Gala Éluard. Sie präsentiert die Figur Gala als stolze, sexuell befreite Frau, die dennoch mit ihrem Alter und ihrer seit 50 Jahren bestehenden Ehe zu kämpfen hat. 

© Filmfest München, © Sir Reel Ltd.
Barbara Sukowa in ihrem neuesten Film »Dalíland«.

Eine Charakterdarstellerin war Barbara Sukowa schon in den Siebzigern. Nach der Schauspielschule stand sie bereits zehn Jahre auf der Bühne, bevor sie mit den Fassbinder-Filmen »Berlin Alexanderplatz« und »Lola« Anfang der Achtziger zum deutschen Filmstar wurde. Sukowa setzte damit den Grundstein für eine große Filmkarriere. So kann man die diesjährige Preisträgerin neben »Dalíland« auch noch in weiteren, früheren Filmen bewundern.

Das Filmfest München zeigt etwa Margarethe von Trottas »Rosa Luxemburg« von 1986, der Barbara Sukowa den Preis als beste Darstellerin in Cannes einbrachte. Darin spielte sie die Rolle einer historischen Figur, die Intellekt und politische Überzeugungen ins Zentrum ihres Lebens stellte. Des Weiteren ist Sukowa in ihrer Rolle als Nina Dorn in »Wir beide« (2019) zu sehen. Das einfühlsame Drama zeigt zwei Frauen, die ihre Liebe zueinander nur im Geheimen ausleben.

Jessica Hausner, © aea / Evelyn Rois
Jessica Hausner.
Die Retrospektive 2023: Jessica Hausner

Jessica Hausner zählt mit ihrem strengen Stilwillen und ihrem klugen Spiel mit Genre-Versatzstücken zu den profiliertesten Regisseuren und Regisseurinnen Österreichs. Das Filmfest München widmet ihr dieses Jahr eine Retrospektive. Neben bereits fünf veröffentlichten Langfilmen der Regisseurin wird auch Hausners neuer Film »Club Zero«, der gerade in Cannes seine Weltpremiere feierte, als Deutschlandpremiere gezeigt. Das Psychodrama handelt von einer manipulativen Lehrerin in einem Eliteinternat.

Filmfest München, Club Zero, Still, © COOP99
»Club Zero« von Jessica Hausner.

Im Filmfest-Programm sind außerdem ihre ersten beiden Filme »Lovely Rita« (2001) und der Horrorfilm »Hotel« (2004) zu sehen, ebenso wie »Lourdes« (2009) und »Amour Fou« (2014) mit denen sie die österreichischen Grenzen hinter sich ließ. Hausners englischsprachiges Debüt »Little Joe – Glück ist ein Geschäft« (2019) zeigt Jack Finneys Sci-Fi-Roman »Invasion of the Body Snatchers« in einem neuen Gewand und hinterfragt dabei das gängige Bild von Mutterschaft.     

Filmfest München, Shu Lea Cheang, © Johanna Jackie Baier
Shu Lea Cheang.
Die Hommage 2023: Shu Lea Cheang

Im Rahmen der Kooperation mit dem Museum Brandhorst widmet das Filmfest München der Künstlerin Shu Lea Cheang eine Hommage. Präsentiert werden fünf Filme, die seit den 1990er Jahren entstanden sind – darunter sowohl Kurzfilme und drei Spielfilme als auch Cheangs neue Produktion »UKI« als Weltpremiere. In »UKI« findet sich die Sexarbeiterin und Replikantin Reiko im dystopischen Jahr 2060 wieder. Aussortiert und überflüssig geworden, versucht Reiko auf einer Mülldeponie für Elektroschrott die Kontrolle über ihren digitalen Körper zurückzugewinnen.

Filmfest München, UKI, © Filmfest München
Cheangs neue Produktion »UKI«.

Cheang bewegt sich in ihren filmischen Werken zwischen queerem Kino, Science-Fiction, Pornografie und vernetztem Installations- und Performance-Szenario. Dabei arbeitet Cheang mit Figuren, die Heteronormativität und gesellschaftliche Normen kritisch hinterfragen sowie Perspektiven auf befreite Sexualität öffnen.

Die futuristische Cyberpunk-Ästhetik reiht sich neben Werken von Bruce LaBruce in das einzigartige Film-Programm »Uranians« des Museum Brandhorst ein. Präsentiert und kuratiert von der Künstlerin A.L. Steiner beinhaltet es ein Film- und Videoprogramm mit mehreren Premieren und Hommagen, die queere und weibliche Sexualität auf der Leinwand feiern, kritisieren und darstellen.