Festival, Grading, Preis: 13.11.2023

FilmLight Colour Awards 2023 vergeben

Beim Festival Camerimage in Polen wurden auch die Preisträger des FilmLight Colour Awards 2023 veröffentlicht.

Die Preisträger erhielten von Jurypräsident Lawrence Sher im Rahmen einer Verleihungszeremonie am Sonntag, dem 12. November 2023, in fünf Kategorien die Awards.

FilmLight Colour Awards 2023.
Die vier prämierten Hauptpreise.

Die Auszeichnungen gingen an die jeweiligen Coloristen, unabhängig davon, mit welcher Grading-Plattform sie gearbeitet hatten. In der Jury hatten renommierte Fachleute aus den Bereichen Kamera, Regie und Color Grading die Beiträge beurteilt.

»Stellvertretend für unsere fantastische Jury möchte ich den Gewinnern der diesjährigen FilmLight Colour Awards herzlich gratulieren«, sagte Lawrence Sher. »Diese vielseitig talentierten Künstler — und die inspirierenden Arbeiten, die sie geschaffen haben — sind ein Beweis für die entscheidende Bedeutung des Coloristen in der Kunst des Filmemachens. Es ist großartig zu sehen, dass diese Künstler aus der ganzen Welt kommen — was beweist, dass gute Arbeit nicht auf große Budgets oder große Geschäfte beschränkt ist, sondern für jeden mit einem guten Auge und raffinierten Fähigkeiten zugänglich ist. Wir gratulieren allen und freuen uns darauf, die Einreichungen im nächsten Jahr zu sehen.«

»Barbie«, Still, © Warner Bros
»Barbie«, Still.

Der Preis für das Grading eines Kinofilms ging an Yvan Lucas von Company 3 für »Barbie«. Lucas arbeitete eng mit der Regisseurin Greta Gerwig und dem Kameramann Rodrigo Prieto zusammen, um den perfekten »Barbie-Look« für den von der Kritik hochgelobten Film zu schaffen. Gerwig wollte, dass die Hauttöne in »Barbie-Land« eher pastellig und weniger gesättigt sind, aber alles andere in den Aufnahmen sollte voller Rosa, Türkis und anderer Farben sein, die sehr hervorstechen. Der Look wurde teilweise durch eine spezielle LUT definiert, die Lucas und Prieto erstellten, um das Gefühl der starken Sättigung zu verstärken und die Farben in den »Barbie-Land«-Raum zu bringen.

»Es ist wie die Anerkennung für die Arbeit eines ganzen Lebens«, kommentiert Yvan Lucas. »Es erfüllt mich mit großer Freude, dass die Farbkorrektur als ein wesentlicher Bestandteil der Gestaltung eines Films anerkannt wird. Die Erfahrung, mit Rodrigo und Greta an diesem Film zu arbeiten, war eine der künstlerisch befriedigendsten in meiner Karriere.«


Trailer für »Barbie«.
»Luden«, Still, © D-Facto Motion
»Luden«, Still.

Der Preis für das Grading einer TV-Serie ging an den freiberuflichen Coloristen Dirk Meier für seine Arbeit bei D-Facto Motion an der ersten Staffel von »Luden«. Meier und Kameramann Tim Kuhn ließen sich für den Look von einem Musikvideo inspirieren, das dokumentarisches Material aus einer Sequenz des Films Mondo Cane aus dem Jahr 1962 verwendet, der im Rotlichtviertel rund um die Reeperbahn gedreht wurde. Meier entwickelte daraus einen stark texturierten Look mit einer dunklen und stimmungsvollen Atmosphäre. Vor allem in der HDR-Version arbeitete er mit dem erweiterten Kontrastumfang und der breiteren Farbpalette, um ein zeitgemäßes Gefühl mit angehobenen Schwarzwerten zu erzeugen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Neonlichter der 1980er Jahre hervorstechen.

»Als ich zum ersten Mal die Liste der Nominierten und ihrer Projekte las, konnte ich nicht ganz begreifen, wie ich es in diese Gruppe geschafft habe«, sagt Meier. »Und jetzt bin ich wirklich dankbar und gerührt, dass die Jury meine Arbeit für preiswürdig hält.«


Trailer für »Luden«.
»Zara Man, 'SS23'«, Still, © Zara
»Zara Man, ‚SS23’«, Still.

Der Preis in der Kategorie Commercial ging an Tim Masick von Company 3 für seine Arbeit an »Zara Man, ‚SS23’«. Masick, der auch 2021 schon in dieser Kategorie gewonnen hatte, arbeitete im diesjährigen Gewinnerspot mit Regisseur Fabien Baron und DoP Philippe Le Sourd zusammen. Masick schuf eine Fantasie- und Traumwelt, in der die Elemente auf subtile Weise dramatisiert werden. Dabei wurden die Stimmung und die Bilder von »Red Desert« (1964, Antonioni), »Paris, Texas« (1984, Wenders) und Fotos von Todd Hido nachempfunden.

»Ich fühle mich geehrt, dass unsere Arbeit von den Juroren unter so vielen großartigen Arbeiten aus der ganzen Welt anerkannt wurde«, kommentiert Masick. »Ein zweites Mal zu gewinnen, ist eine großartige Bestätigung, fühlt sich aber auch wie eine Herausforderung an, über sich hinauszuwachsen und die Dinge weiter voranzutreiben.«


Spot »Zara Man, ‚SS23’«.
»Horra«, Still, © Mayyas
»Horra«, Still.

Der Preis für das Grading eines Musikvideos ging an die freiberufliche Coloristin Marina Starke für ihre Arbeit an »Horra« von Mayyas — den Gewinnern der Tanzgruppe von America’s Got Talent 2022. Starke wurde in diesem Jahr in drei Kategorien nominiert und ist damit zum fünften Mal für die FilmLight Colour Awards nominiert. Regie bei »Horra« führte Nadim Cherfan, der Choreograf der Gruppe, und zusammen mit Kameramann Shadi Chaaban erarbeitete Starke die gewünschte stimmungsvolle, geheimnisvolle und kühne Ästhetik.

»Ich fühle mich sehr geehrt«, sagt Starke. »Die Konkurrenz war so stark, und es waren auch Leute dabei, zu denen ich aufschaue — ich bin sehr glücklich.« Marina Starke hat auch das Grading von »Die Kaiserin« realisiert. film-tv-video.de hatte darüber in einem speziellen Grading-Artikel berichtet.

»Uhoert«, Still, © Ozkilicci
»Uhoert«, Still.

Der Spotlight-Preis, mit dem die handwerklichen Leistungen gewürdigt werden, die zur kreativen Wirkung eines Low-Budget-Films beitragen, ging an den freiberuflichen Coloristen Cem Ozkilicci für seine Arbeit an »Uhoert an Possession«. Inspiriert von skandinavischen Romantikern und Landschaftsmalern hat Ozkilicci die Farbkorrektur innerhalb von zehn Tagen abgeschlossen und dabei eng mit Regisseur Henrik Martin und Kameramann Oskar Dahlsbakken zusammengearbeitet, um einen nostalgischen Look mit einer einzigartigen Patina zu schaffen — erreicht durch eine Kombination von Objektivauswahl beim Dreh und Schärfungstechniken in der Farbkorrektur.

»Ich fühle mich zutiefst geehrt und demütig«, kommentiert Ozkilicci. »In die engere Auswahl zu kommen, war an sich schon eine Belohnung für die harte Arbeit, die ich investiert habe, aber von einer so bemerkenswert talentierten, vielfältigen und hoch angesehenen Jury unter allen Nominierten als Gewinner ausgewählt zu werden, war unerwartet. Ich bin wirklich dankbar.«

Die Colour Awards werden von FilmLight in Zusammenarbeit mit dem Festival Camerimage geleitet und organisiert. Der Preis wird von prominenten internationalen Verbänden wie der ASC (The American Society of Cinematographers), der BSC (British Society of Cinematographers), der AFC (The French Society of Cinematographers), der CSI (Colorist Society International), der CNSC (Chinese Society of Cinematographers), Imago (International Federation of Cinematographers), der Polish Society of Cinematographers (PSC) und vielen anderen ideell unterstützt.