Kurznachrichten: 25.09.2025

News: Kurz und knackig – KW 39/2025

BKM: KI »Weimatar« macht Politik. USA: Meinungsfreiheit. DW: neue Intendantin. SRG & NPO: Programme sparen.

Unternehmen


Präsident Trump behauptete eine Einigung mit China zur Übernahme von mehr als 80% des US-Geschäfts von TikTok erzielt zu haben; beteiligt seien die Konzernchefs Ellison (Oracle), Dell und Murdoch. Trump hatte mit der Stillegung des Kurzvideodienstes (170 Mio. US-Nutzer) gedroht, falls eine Einigung bis zum 19.1.2025 ausbleibt.
Nach Erreichen der Kontrollmehrheit und der Erfüllung behördlicher Auflagen beginnt CanalPlus mit der Integration von Multichoice. Der neue PayTV-Konzern hat in rund 70 Länder der englischen und französischen Sprachfamilien etwa 40 Mio. Abonnenten.

Der Schweizer öffentlich-rechtliche Sender will seine 1998 gestarteten Musik-Spartenradios verkaufen, um Einsparungen zu erreichen. Swiss Pop, Swiss Jazz und Swiss Classic werden in der Schweiz und in Südtirol über DAB+ verbreitet. Ein Bieterverfahren soll noch im September beginnen.
Der steuerfinanzierte ÖR-Sender NPO muss 20,4 Mio. € bis 2026 sparen und bekommt ab 2027 100 Mio. € weniger vom Staat. Daher werden das unverschlüsselte Auslands-TV BVN, der TV-Kanal NPO2Extra und mehrere Radioprogramme eingestellt, wenn die Regierung das genehmigt.

Broadcast

Der ARD-Nachrichtenkanal schafft mit »tagesschau together« eine neue Form des Dialogs mit dem Publikum. »Fragen und Perspektiven … fließen direkt in die Sendung ein«, so der NDR.

Produktion

Der britische Comcast-Ableger darf seine 2022 eröffneten Elstree-Studios um 10 Ateliers erweitern, so dass auf dem Gelände 22 Ateliers mit 470.000 qm Fläche zur Verfügung stehen. Der Entwickler L&G verspricht 2.000 Jobs und einen Umsatz von 2 Mrd. £ (2,3 Mrd. €) in den ersten fünf Jahren.

Künstliche Intelligenz

Mit einem »Weimatar« will Kulturstaatsminister Wolfram Weimer als erster Minister unter Beweis stellen: »KI ist keine ferne Vision, sondern Realität. Wir müssen sie politisch prägen«. Die Umsetzung erfolgte mit einer Plattform von Synthesia.
Der US-Chipkonzern will bis zu 100 Mrd. $ beim ChatGPT-Entwickler OpenAI investieren. Neue Rechenzentren sollen u.a. die KI-Kapazitäten gegen chinesische Firmen stärken. Nvidia war kürzlich mit 5 Mrd. $ beim angeschlagenen Wettbewerber Intel eingestiegen.

Netze

Die Telco zieht die GSM-Abschaltung des 2G-Mobilfunks um zwei Jahre auf September 2028 vor. Der Übergang von IoT-Anwendungen sei bis Ende 2030 gesichert. Die Telekom will 2G bis Ende Juni 2028 abschalten, Telefonica O2 nannte noch keinen Termin.

Streaming, Internet

Der Berliner Filmverleih Neue Visionen (»In die Sonne schauen«, Jurypreis in Cannes, oscarnominiert) startet am 15.10. die Streaming-Plattform Neue Visionen Plus. Neben den Arthouse-Titeln von Goodmovies wird mit 500 Filmen und eigenen Formaten nicht nur zu Filmthemen begonnen.
Klassiker aus der DDR-Kinoproduktion vom »kleinen Muck« bis zur »Legende von Paul und Paula«, aber auch »Die Spur der Steine« und die Olsenbande sind bei dem Anbieter Waipu abrufbar. Die Finanzierung erfolgt über Werbeunterbrechungen.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Unter dem Motto »Lost in the 90s« thematisiert die Berlinale-Retro 2026 mit 22 Filmen die Widerspiegelung der Umbrüche nach Ende des Kalten Krieges. In der Pressemitteilung gingen Filme und Filmemacher aus dem Osten verloren.
Die neue kulturelle Filmförderung steht »in den Startlöchern«.  Bei der FFA können Anträge ab November gestellt werden. Ausgangspunkt ist eine auf einem Referenzpunkte-System basierende Filmliste des Jahres 2024.

Radio, Audio

Deutschlandradio schaltet am 30. September seine UKW-Sender für Bad Reichenhall, Kaufbeuren, Oberstdorf sowie Passau und Freiberg (Sachsen ) ab. Der BR nimmt am 14. Oktober seine UKW-Füllsender Bad Reichenhall und Berchtesgaden/Schönau vom Netz. Alle Wellen beider Anbieter sind dann terrestrisch per DAB+ zu empfangen.
Laut einer Umfrage der Nord-Medienanstalt würden 48 bis 72% der Hörer ihrem Sender nach einer UKW-Abschaltung ins Digitale folgen; 18 bis 34% würden den UKW-Sender wechseln. Nicht veröffentlicht wurden die Bezüge zu einzelnen Wellen. In Schleswig-Holstein wird UKW Ende Juni 2031 abgeschaltet.

Märkte, Studien, Statistiken

TikTok und Instagram sind laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung für Jugendliche die wichtigsten Vermittler politischer Inhalte. Die Hälfte der jungen Nutzer informiere sich in den vorsortierten Feeds über Politisches. 38% folgen Parteien oder Politikern, 60% politischen Influencern. Laut Studie enthalten knapp 70% politischer Beiträge eine positive Selbstdarstellung und  35% Angriffe gegen politische Gegner. 

Recht und Gesetz

In Landshut steht ein Paar wegen Videopiraterie vor Gericht. Laut Anklage wurde Sky in 4.600 Fällen ein Schaden in einstelliger Millionenhöhe zugefügt. Dies geschah durch den Verkauf manipulierter Receiver á 200 €, mit denen Sky-Kanäle ohne Abo genutzt werden konnte.

Internationales

Die Drohungen des Chefs der US-Kommunikationsbehörde FCC gegen Disney und lokale TV-Sender verglich der republikanische Senator Cruz mit einem »Mafioso, der in eine Bar kommt und sagt: ‚Schöne Bar, die Sie hier haben. Wäre doch schade, wenn ihr etwas zustoßen würde«. Trump entgegnete Cruz: »Ich bin ein sehr starker Verfechter der Meinungsfreiheit«. Für deren Schutz halten die Demokraten ein neues Gesetz für erforderlich.
Trumps Milliarden-Klage gegen die politisch unbotmäßige »New York Times« wurde vor Gericht nicht angenommen. Bei nur zwei beklagten angeblichen Verleumdungen entspreche die 85-seitige Klageschrift nicht dem Grundsatz, »fair, präzise, direkt, nüchtern« zu sein. Trump hat nun 28 Tage Zeit für eine neue Klageschrift.
Nach dem kurzen Sendestopp der ABC-Talkshow wegen der Äußerung von Jimmy Kimmel, dass Trumps Gefolgsleute aus dem Kirk-Mord politisches Kapital schlagen wollen, kehrte der Moderator mit einer Entschuldigung auf den Bildschirm zurück. Donald Trump reagierte mit neuen Beleidigungen und drohte eine Klage gegen den Mutterkonzern Disney an, um den Andersdenkenden von der Mattscheibe zu fegen.
BBC, ITV, Channel4, Channel5 und andere Sender legten fünf Punkte zu Erhalt und Zukunftssicherung der öffentlich-rechtlichen Sender vor. Medienstaatssekretärin Lisa Nandy will die BBC »auf höchstem Standard erhalten« und versprach »eine nachhaltige Finanzierung«.

Personalia

Laura Machutta, Geschäftsführerin der Tochter Moovie, wurde als Head of Production in die Geschäftsführung der Constantin Film Produktion an die Seite von Alicia Remirez, Gero Worstbrock und Norbert Hermannstädter berufen.
Julia Ruh moderiert nach kontroverser Debatte über die Auftaktsendung des Magazins »Klar« nur noch die vom BR produzierten Folgen. Die Streichung ihrer Auftritte in den NDR-Folgen quittierte CDU-Generalsekretär Linnemann mit der Drohung, den Rundfunkbeitrag einzufrieren. Als Ersatz verpflichtete der NDR die frühere »Bild«-Chefin und CDU-Wahlkämpferin Tanit Koch.
Heleen Gerritsen, neue Künstlerische Direktorin, folgt Rainer Rother auch als Chefin der Berlinale-Sektionen Retrospektive und Berlinale Classics. Sie wechselte vom Deutschen Filminstitut (Frankfurt/M.) nach Berlin.
Nach dem Intelsat-Merger strukturiert sich der Sat-Betreiber neu. Um die Plattform-Tochter HD+ enger an die Zentrale zu binden übernimmt der Deutschland-Chef von SES, Christoph Mühlleib, zusätzlich die Führung von HD+. Der bisherige Geschäftsführer Andreas Müller-Vondey scheidet aus.
Klara Brachtlova und Christoph Mainusch, entsandt vom Ex-Aktionär PPF, verließen den Aufsichtsrat des nun zur Berlusconi-Holding MFE gehörenden Münchner TV-Konzerns. Ersatzleute sollen kurzfristig gerichtlich eingesetzt werden.
Beim Auslandsrundfunk des Bundes wurde Intendant Peter Limbourg nach 12 Jahren verabschiedet. Designierte Nachfolgerin ist Barbara Massing.
Die HA SWR3 Popunit leitet Mira Seidel, bisher Senderchefin der Jugendwelle DasDing ab 1.11. Sie folgt dem in den Ruhestand gehenden Thomas Jung und verantwortet wie er beide Wellen.
Beim IPTV-Dienstleister für die DACH-Länder wurde Antje Beyer als Key Account Manager verpflichtet. Bis Juli war sie in gleicher Funktion für Media Broadcast tätig.

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