Postproduction: 28.09.2001

Panasonic: Preread-Editing mit DVCPRO

Was bisher nicht ging, zeigte Panasonic während der IBC2001 am Prototypen eines neuen DVCPRO-Recorders: Preread-Editing.

Besonders von europäischen Anwendern wurde stets bemängelt, dass es innerhalb der DVCPRO-Gerätefamile von Panasonic bislang keinen Recorder gibt, der Preread-Editing beherrscht. Diese Funktion wird häufig für Vertonungsarbeiten genutzt und kann bei bestimmten Postproduction-Jobs einen zusätzlichen Player einsparen.

Grundsätzlich ist auch beim DVCPRO-Format, was die Bestückung der Kopftrommel und andere Parameter des Formats betrifft, Preread-Editing schon immer theoretisch möglich. Hindernis für die Realisierung dieses Features war und ist aber die systemimmanente, zeitversetzte Aufzeichnung des Bild- und Tonsignals auf dem Band. Die bemerkt man im normalen Betrieb gar nicht, aber sie machte bisher das tonsynchrone Preread-Editing unmöglich.

Nun haben sich die Entwickler bei Panasonic eine Methode ausgedacht, mit der sie dennoch Preread-Editing realisieren können. Grundlagen dafür sind ein neues Laufwerk und ein integrierter Speicher. Das Laufwerk kann mit 2,4facher Geschwindigkeit wiedergeben und aufnehmen, der ins Gerät eingebaute Speicher puffert die digitalen Bild- und Tonsignale von insgesamt acht Sekunden Laufzeit.

Für den Operator läuft der Preread-Schnitt mit der DVCPRO-Maschine ab, wie mit anderen preread-fähigen Maschinen auch. Intern arbeitet der DVCPRO-Recorder dagegen völlig anders: Erst werden mit 2,4facher Geschwindigkeit die Daten vom Band gelesen, in den Speicher geschrieben und von dort mit normaler Geschwindigkeit ausgegeben. Während die Wiedergabe aus dem Speicher ganz normal weiterläuft, spult die Maschine das Band wieder um acht Sekunden zurück. Die ankommenden Signale werden derweil in die freiwerdenden Speicherbereiche geschrieben. Dann überträgt die Maschine mit 2,4facher Geschwindigkeit die zwischengespeicherten, ankommenden Signale aus dem Memory zurück aufs Band. Das Ganze geht nahtlos, ohne weiteres Zutun des Operators, es können also auch Preread-Edits von mehr (und natürlich auch weniger) als acht Sekunden Länge durchgeführt werden. Video- und Audio lassen sich dabei in beliebiger Kombination verarbeiten.

Noch ist offenbar nicht endgültig entschieden, ob dieses Feature auch tatsächlich im DVCPRO-Format angeboten wird, aber bei ausreichend positiver Resonanz von der Anwenderseite will Panasonic einen neuen Recorder mit Preread unter der Bezeichnung AJ-D970 auf den Markt bringen. Während der IBC2001 wurde ein voll funktionsfähiger Prototyp des Preread-Recorders am Stand gezeigt.