Kamera, Test, Top-Story: 03.04.2019

Camcorder-Test: Panasonic AG-CX350

Der CX350 von Panasonic ist ein QFHD-Camcorder mit 20fach-Zoom, 1-Zoll-Sensor und XLR-Buchsen. Er zeichnet auf Speicherkarten mit SD-Abmessungen auf (MicroP2, SDXC, SDHC) und wiegt knapp unter 2 kg.







Wichtige Eckdaten und Funktionen

Ein 1-Zoll-Sensor ist bei einem Handheld-Camcorder kein absolutes Novum mehr. Auch andere Hersteller bieten das an, denn ein solcher großer Einzelsensor bietet schließlich auch viele Vorteile. So braucht man im Kamerablock kein Prisma mehr und nutzt nur einen Sensor mit höherer Auflösung. Rund 8 Millionen Pixel braucht ein UHD-Bild. Rund 15 Millionen Pixel stellt Panasonic mit dem Sensor im AG-CX350 bereit. Auf dieser Basis werden die 3.940 x 2.160 Bildpunkte im QFHD-Raster generiert. Darauf ist der CX350 festgelegt — ein Unterschied aber zum DVX200, der ja auch DCI-4K und 24p bieten kann.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, © Nonkonform
Ein 20fach-Zoom ist eingebaut, diesmal ohne das in jüngerer Zeit übliche Leica-Logo.

Zu einem Run-and-Gun-Camcorder wie dem CX350 passt ein fest verbautes 20fach-Zoom: Schnelles Arbeiten ohne etwa separate Objektive mittragen und wechseln zu müssen. Mit einer variablen Brennweite von 8,8 bis 176 mm bietet der Camcorder genug Weitwinkelwirkung, um auch in Innenräumen sinnvoll eingesetzt zu werden — ein gewichtiger Vorteil gegenüber den aktuellen Konkurrenz-Modellen von Sony und Canon.

© Harrer
Das weitwinklige Ende des Zooms reicht auch in engen Innenräumen aus für Interaktion zwischen zwei Personen.

Die Weitwinkelwirkung ist letztlich in der täglichen Berichterstattung oft viel wichtiger als das Tele-Ende eines Zooms. Das kann man auch daran sehen, dass auch die Schultercamcorder mit 2/3 Zoll Sensoren — die immer noch die Domäne des News-Bereichs sind — meist mit eher weitwinkligen Wechselzooms eingesetzt werden. Allerdings kosten allein schon solche 2/3-Zoll-Objektive von Fujinon oder Canon ein Vielfaches des gesamten Kaufpreise eines CX350 insgesamt.

Wichtig für den Einsatz bei Innendrehs: die minimale Objektdistanz, wo sich der AG-CX350 bei 10 cm am Weitwinkelende recht gut schlägt. Zusätzlich bringt das Zoomobjektiv eine Macro-Funktion mit und vervollständigt somit das notwendige Arsenal — alles in nur einem, fest eingebauten Objektiv.

Ein ähnliches Objektiv wie beim CX350 bringen der AG-UX180 und die Bridge-Kamera FZ2000 mit. Diese beiden weisen fast die gleichen Brennweiten auf und zeigen dort das Leica-Logo. Nicht so beim Objektiv des AG-CX350.

Mit einer maximalen Öffnung von 2.8 bis 4.5 ist der AG-CX350 im Mittelfeld zwischen 2/3-Zoll-Kameras und DSLRs platziert. Die kleinste Blende liegt mit F11 im üblichen Bereich von Handheld-Camcordern. Dreht man in HD, dann kann man nahtlos den von Panasonic genannten 32-fachen intelligenten Zoom nutzen: fast ohne Bildverlust kann der optische mit einem intelligenten, elektronischen Zoom kombiniert werden.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, Menü-Screen, © Nonkonform
Neben AVC bietet der AG-CX350 auch diverse Formate und Datenraten im Mov-Container.

Neben AVC bietet der AG-CX350 auch diverse Formate und Datenraten im Mov-Container. Neben einem H.264-Codec in 10 Bit und 4:2:2-Farbabtastung und 25p mit 150 oder 400 Mbps beherrscht die Kamera auch eine HEVC-Variante in 10 Bit mit einer Farbabtastung von 4:2:0 mit 200 Mbps. Diese kann dann auch in 50p (bzw. 59,94) aufzeichnen. Als 10-Bit-Codecs stehen bereit: All-I, 422LongG und HEVC LongG.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, Menü-Screen, © Nonkonform
Beide XLR-Eingänge akzeptieren Line und Mic, weitere Einstellungen gibt es im Menü.

Eine wirklich interessante Möglichkeit ist die Zeitlupenaufnahme in HD und 10 Bit mit bis zu 120 fps — Letzteres allerdings nur im 60-Hz-Modus. Im 50-Hz-Modus gehen entsprechend 100 fps. Der Wechsel zwischen 50 und 60 Hz erfordert einen Neustart, der dauert rund 3 Sekunden. Hier ist der Camcorder etwa gegenüber dem Fotoapparat GH5 (Info) im Vorteil, denn dort sind Zeitlupen nur in 8 Bit verfügbar.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, Menü-Screen, © Nonkonform
Bei den Anschlüssen bietet der CX350 diverse Einstellmöglichkeiten.

Zum Testzeitpunkt konnte der CX350 im Mov-Format zwei Audiokanäle in 24 Bit aufzeichnen. Beide XLR-Eingänge akzeptieren Line und Mic, sie verfügen über Phantomspeisung. Ein zukünftiges Firmware-Update soll die Aufzeichnung mit vier Kanälen erhöhen, dann soll parallel zu den XLR-Buchsen auch das interne Stereo-Mikrofon verwendet werden.

Der Camcorder verfügt auch über einen 5-Achsen-Bildstabilisator.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, © Nonkonform
HDMI und SDI können gleichzeitig ausgegeben werden.

Zwar bietet der CX350 kein V-Log, aber ein HLG-Gamma und eine Auswahl von sieben weiteren Gammakurven.

Bei den Anschlüssen bietet der CX350 einen HDMI-Ausgang, der das UHD-Bild mit einer Framerate von bis zu 59,94 fps ausgeben kann. Der ebenfalls integrierte SDI-Anschluss kann nur ein Bild in HD-Auflösung ausgeben. HDMI und SDI können aber gleichzeitig ausgegeben werden.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, © Nonkonform
Der AG-CX350 bietet neben HDMI und SDI (nur HD) und einen LAN-Anschluss.

Von anderen Handhelds, wie etwa dem AG-UX180 und dem DVX200, unterscheidet sich der AG-CX350 mit einer internen 10-Bit-Aufnahme.

Aber auch weitere, wichtige Unterscheidungsmerkmale sind integriert: Das ist etwa die Möglichkeit, über RTSP- und RTSM-HD-Dateien direkt aus dem Camcorder über ein LAN-Kabel zu streamen. Zudem kann auch über die NDIHX-Technologie von Newtek gestreamt werden (Option).

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, Menü-Screen, © Nonkonform
Umfassende Streaming-Funktionalität im CX350.

Via NDIHX können nicht nur Nutzdaten übertragen werden, sondern der Camcorder kann auch in der Gegenrichtung gesteuert werden. Das funktioniert entweder über den eingebauten LAN-Anschluss oder via WiFi. Die Kamera-Einstellungen lassen sich aber nur dann via Tablet oder Handy steuern, wenn das optional erhältliche Funkmodul AJ-WM50 für 150 Euro gekauft wird.

Handheld-Camcorder, AG-CX350, Panasonic, Menü-Screen, © Nonkonform
Via NDIHX können nicht nur Nutzdaten übertragen werden, sondern der Camcorder kann auch in der Gegenrichtung gesteuert werden.

Ansonsten bietet der CX350 alles, was man von einem Handheld-Camcorder erwartet: Drei ND-Filter, die wichtigsten Tasten auf der linken Geräteseite, eine ordentliche Zoomwippe am Handgriff und eine zweite am Henkel.

Aufgezeichnet wird mit dem CX350 entweder auf MicroP2-, SDHC- oder SDXC-Speicherkarten mit UHS-II-Interface.

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Aufgezeichnet wird mit dem CX350 entweder auf MicroP2-, SDHC- oder SDXC-Speicherkarten mit UHS-II-Interface.

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Autor
Christoph Harrer

Bildrechte
C. Harrer (15), Nonkonform (23)

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